25 Jahre TK-Liberalisierung: VATM stellt Jahrbuch vor
Vor 25 Jahren wurden die Verbände VAM (Mehrwertdienstleister) und VAT (Telekommunikationsunternehmen) gegründet, aus denen später der VATM wurde. Gründer des VAM war übrigens René Obermann, damals noch beim Mobilfunk-Service-Provider Hutchison, bevor er zunächst zu T-Mobile wechselte und dann Chef der Deutschen Telekom wurde.
Zum Start: 70 Prozent Rabatt
Vor 25 Jahren startete die Liberalisierung des TK-Marktes in Deutschland. Mit dabei: der VATM
Bild: VATM e.V.
70 Prozent Preisnachlass bei Ferngesprächen: Das war 1998 für die Verbraucher ein "Knüller". So konnten die Verbraucher die Liberalisierung des TK-Marktes unmittelbar erleben. Für die vielen neuen Unternehmen, die damals auf den Markt drängten, war dies der Beginn einer zuvor kaum vorstellbaren Reise.
Von Anfang an waren VAT und VAM mit dabei. Der Verband beansprucht für sich, "als einziger Verband, alle Geschäftsmodelle der Branche unter einem Dach" zu vereinen.
Holpriger Start
Auch wenn die Telekommunikation einen gewaltigen Schub erlebte und Gesellschaft und Wirtschaft auf den Kopf stellte, der Start in den Wettbewerb war nicht einfach.
Der "Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten" (VATM) stellt daher sein Jubliäumsjahrbuch (zum Download) vor. In vielen Gastbeiträgen zeichnen die damaligen Gründungsväter aus Politik und Wirtschaft die komplizierten Anfänge eines "freien TK-Marktes in Deutschland" nach. Dabei kommen auch die damaligen Bedenken und heftigen Diskussionen wieder hoch, die uns heute eher schmunzeln lassen.
Durchgehendes Feindbild
1998 hatte wohl kaum jemand auf dem Schirm, dass selbst 25 Jahre nach der Liberalisierung die Marktmacht eines Unternehmens die gesamte Branche immer noch beschäftigt.
VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner, mahnt seit vielen Jahren: "Am Ende des Kupferzeitalters und mit dem Ausbau einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur brauchen wir politische und regulatorische Rahmenbedingungen, die fairen Wettbewerb auch weiterhin ermöglichen."
Unternehmen klagen nach wie vor über mangelnde Planungssicherheit und ein "wenig durchdachtes neues Förderkonzept", das keine ausreichende Priorisierung für eigenwirtschaftlichen Ausbau ermögliche, um eine optimale Verzahnung mit dem geförderten Ausbau zu erreichen.
Glasfaser: Strategischer Überbau
Als Hauptschuldigen hat der Verband nach wie vor den "Erzfeind" Telekom im Blick, der bei Investoren wie auch bei Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern mit dem strategischen, punktuellen Überbau von Glasfasernetzen für "erhebliche Verunsicherungen" sorge.
Die VATM-Mitgliedsunternehmen wollen "weg vom bloßen Definieren der Ziele und weg von Absichtserklärungen", sie wollen "machen können". Sie fordern "schlanke digitalisierte Antrags- und Genehmigungsverfahren, der Einsatz alternativer Verlegeverfahren und eine moderne Verwaltung".
Besonders ein Punkt "erschreckt" die Branche: "Kein aufgeblähter Universaldienst, der nur in die Irre führt". Sie fordern ein "Ende von Regulierungsdefiziten und strategischem Überbau und vor allem Mut zu Kooperationen und Open Access".
ChatGPT mit Chancen für neue Dienste
Daneben geht es in dem aktuellen Jahrbuch um die Gestaltung einer "digitalisierten Welt mit starken Telekommunikationsnetzen" als Voraussetzung für den Einsatz Künstlicher Intelligenz, für Metaverse und für weitere Automatisierungen.
ChatGPT, die Chancen von Telefonie und klugen Diensten, resiliente und nachhaltige Infrastrukturen, sind die Themen, welche die Branche bewegen.
In einer weiteren Meldung lesen Sie mehr zum Thema: Der massive Glasfaserausbau und der tatsächliche oder vermeintliche "Überbau" der Telekom beschäftigt die Branche.