Schwache Gewinne: Vodafone-Chef Nick Read muss abtreten
Vodafone Group Chef Nick Read muss abtreten
Foto: Vodafone plc / Ed Robinson/OneRedEye
Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone muss sich
überraschend einen neuen Chef suchen.
Nick Read werde zum Jahresende seinen Posten aufgeben und bis Ende März kommenden Jahres als Berater zur Verfügung stehen, teilte der britische Telekom-Konkurrent heute mit.
Finanzvorständin Margherita Della Valle übernimmt
Übergangsweise werde
Finanzvorständin Margherita Della Valle das Unternehmen leiten. Die
Suche nach einem Nachfolger sei eingeleitet. Sie soll die "Umsetzung der Unternehmensstrategie beschleunigen", um die operative Leistung zu verbessern und "den Shareholder Value zu steigern". Diese Formulierung in der Pressemitteilung deutet darauf hin, dass Vodafone für Investoren wohl zunehmend unattraktiv geworden war.
Vodafone Group Chef Nick Read muss abtreten
Foto: Vodafone plc / Ed Robinson/OneRedEye
Read stand seit 2018 an
der Spitze des Konzerns und war seit 2001 für das Unternehmen tätig.
Zuletzt rechnete Vodafone im Gegensatz zur Konkurrenz für dieses
Geschäftsjahr mit einer eher schwachen Gewinnentwicklung.
Das verdient Margherita Della Valle
Vodafone veröffentlichte darüber hinaus die Gehälter und Boni, die an die Vodafone-Manager bezahlt werden. Die Vergütung von Margherita Della Valle als Interim Group Chief Executive und Group Chief Financial Officer sehe wie folgt aus:
- Grundgehalt: 1.081.500 Pfund pro Jahr, abgestimmt auf das aktuelle Grundgehalt von Nick Read (entspricht etwa 1,26 Millionen Euro).
- Bonus: Maximal 200 Prozent des Grundgehalts. Keine Veränderung gegenüber ihrer jetzigen Position.
- Langfristiger Anreizplan: Maximal 500 Prozent des Grundgehalts, entsprechend Nicks aktueller Prämienstufe. Margherita soll außerdem im Februar 2023 einen zusätzlichen Bonus erhalten, um die Änderung ihres Status widerzuspiegeln.
- Rente: 10 Prozent des Grundgehalts als Zulage. Keine Veränderung gegenüber ihrer jetzigen Position.
- Autozuschuss: 19.200 Pfund, keine Änderung ihrer derzeitigen Position (entspricht etwa 22.300 Euro).
Alle Vergütungsvereinbarungen stünden im Einklang mit den Bedingungen der Vergütungsrichtlinie für Direktoren, die von den Aktionären auf der Hauptversammlung im Juli 2020 genehmigt wurde. Weitere Einzelheiten sollen im Vergütungsbericht 2023 der Direktoren dargelegt werden.
Vergütungsvereinbarungen für Nick Read
Auch zur (weiteren) Vergütung von Nick Read hat Vodafone konkrete Zahlen veröffentlicht:
- Gehalt und Boni: Nick Read erhält sein Gehalt und seine Zusatzleistungen während der verbleibenden Zeit seines Arbeitsverhältnisses (bis zum 31. März 2023) und erhält danach einen Betrag anstelle seines Gehalts sowie eine fortgesetzte Teilnahme am privaten Krankenversicherungsplan der Vodafone Group für die verbleibende Zeit seines zwölfjährigen Bestehens. Zahlungen erfolgen in monatlichen Raten, vorbehaltlich etwaiger Milderungen gemäß Dienstvertrag, bis zum 5. Dezember 2023, wo sein Vertrag regulär ausgelaufen wäre.
- Jahresbonus: Nick Read bleibt für das Geschäftsjahr 2023 zu einem Bonus berechtigt, vorbehaltlich der Erfüllung der Leistungsbedingungen. Jeder Bonus, der in Bezug auf das Geschäftsjahr 2023 zu zahlen ist, wird im Juni 2023 oder andernfalls gleichzeitig mit der Zahlung der Prämie an die Direktoren von Vodafone ausgezahlt.
- Langfristiger Anreizplan: Die ausstehenden GLTI-Zuteilungen von Nick Read für die Jahre 2021, 2022 und 2023 (wie in früheren RNS-Ankündigungen von Vodafone und in seinem neuesten Vergütungsbericht offengelegt) werden, vorbehaltlich der anteiligen zeitlichen Verteilung und der Erfüllung der geltenden Leistungsziele, an ihren normalen Terminen unverfallbar in Übereinstimmung mit der von den Aktionären genehmigten Vergütungsrichtlinie von Vodafone zugesagt. Nick Read wird außerdem eine Barzahlung erhalten, die dem Wert der Dividenden entspricht, die während der Sperrfrist für unverfallbare Aktien gezahlt worden wären.
- Sharesave-Plan: Nick Read hat 30.790 ausstehende Optionen im Rahmen des Aktiensparplans für alle Mitarbeiter, von denen 8438 am 1. September 2022 ausübbar wurden und am oder vor dem 1. März 2023 ausgeübt werden können.
- Kosten für Dienstleistungen: Nick Read erhält einen Zuschuss von bis zu 7000 Pfund (ohne MwSt.) zu den Anwaltskosten, die im Zusammenhang mit seinem Abschied anfallen, und hat Anspruch auf Außenvermittlungs-Unterstützung von bis zu 50.000 Pfund (ohne MwSt.), die direkt an den Dienstleister gezahlt werden.
Hausinterne Statements zur Arbeit von Nick Read
Jean-François van Boxmeer, Chairman von Vodafone, sagte: "Im Namen des Vorstands möchte ich Nick für sein Engagement und seinen bedeutenden Beitrag für Vodafone als Group Chief Executive und während seiner mehr als zwei Jahrzehnte währenden Karriere im Unternehmen danken.
Während seiner vier Jahre als CEO führte er Vodafone durch die Pandemie und stellte sicher, dass unsere Kunden mit ihren Familien und Unternehmen verbunden blieben. Er hat Vodafone in Europa und Afrika als konvergenten Konnektivitätsanbieter fokussiert und die Branche in Europa bei der Erschließung von Einnahmen aus der Tower-Infrastruktur angeführt.
Margherita hat kürzlich eine breitere operative Rolle innerhalb des Unternehmens übernommen und der Vorstand unterstützt sie voll und ganz als Interims-CEO der Gruppe.“
Nick Read, Group Chief Executive, sagte: "Es war ein Privileg, über 20 Jahre meiner Karriere bei Vodafone zu verbringen, und ich bin stolz auf das, was wir für Kunden und die Gesellschaft in ganz Europa und Afrika geleistet haben. Ich stimmte mit dem Vorstand überein, dass jetzt der richtige Moment ist, um an eine neue Führungskraft zu übergeben, die auf den Stärken von Vodafone aufbauen und die bedeutenden Chancen nutzen kann, die vor uns liegen."
Bereits im April hatte sich Hannes Ametsreiter als Vorstandsvorsitzender von Vodafone Deutschland verabschiedet.