Handy-Test

Motorola Defy: Das Outdoor-Handy mit Android im Test

Auch Touchscreen-Smartphones können harte Burschen sein
Von Ulf Schneider

Das Motorola Defy läuft unter der Betriebssystemsversion Android 2.1 (Eclair) mit Motoblur-Benutzeroberfläche. Ein Update auf Android 2.2 wird es erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres geben. Das ist auch wünschenswert, denn die ungeschminkte Optik von Android 2.1 ist schlichtweg langweilig und die freie Platzierung von Icons eröffnet zwar viele Möglichkeiten, sieht aber auf den insgesamt sieben Homescreen-Ebenen schnell chaotisch aus. Die thematische Sortierung in Sammeltafeln bei Android 2.2 ist strukturierter. Grundsätzlich findet man sich zwar auch bei Android 2.1 gut im Menü zurecht, doch verglichen mit Apple iOS und auch Windows Phone 7 mangelt es etwas an Übersichtlichkeit und geschliffener Optik. Ebenfalls verbesserungsbedürftig: Im Hauptmenü des Motorola Defy lassen sich keine Icons individuell platzieren - auch hier hat die Konkurrenz bereits dazugelernt.

Motorola Defy

Ansonsten gibt es wenig zu kritisieren. Die Software sorgt im Zusammenspiel mit OMAP-3610-Prozessor von Texas Instruments mit 800-MHz-Taktung für ein vernünftiges Arbeitstempo. Nur gelegentlich treten kurze Pausen auf. Das Motorola Defy könnte übrigens das letzte Motorola-Smartphone mit der hauseigenen Benutzeroberfläche mit der hohen Integration der wichtigsten sozialen Netzwerke sein, denn der Hersteller hat die Entwicklung der Software eingestellt. Die Klaviatur der aktiven, A-GPS-gestützten Routenplanung beherrscht das Motorola Defy auch, was aber in Zeiten von Google Maps Navigation obligat ist - vor allem, wenn Android der Manager ist.

Unter dem Strich ist der Bedienungskomfort des Motorola Defy zeitgemäß, es fehlt aber an Überraschungsmomenten, mit denen sich ein Smartphone mit Outdoor-Ansprüchen noch mehr von der breiten Konkurrenz abgegrenzt hätte. Zudem tut sich das Motorola Defy schwer mit einem reibungslosen Outlook-Abgleich, SyncML und dem Bearbeiten von Windows-Dateien – auch das Anzeigen von PDF-Dateien beherrscht das Smartphone mit Android 2.1 nicht von Haus aus. Gut, dass man mittlerweile im Android Market gezielt nach geeigneten Zusatzanwendungen stöbern kann.

Mehr Akku-Ausdauer hätte dem Motorola Defy gut zu Gesicht gestanden

Motorola Defy: Das Outdoor-Handy mit Android im Test Motorola Defy
Foto: teltarif.de
Ein Outdoor-Handy sollte eigentlich über einen potenten Akku verfügen, um in der Wildnis nicht allzu schnell nach dem Netzteil Ausschau halten zu müssen. Leider hält der 1 540-mAh-Akku auf dem Motorola Defy nicht länger durch als auf modernen Smartphones üblich. Selbst wenn man sich rein auf Telefonate beschränkt, sind nicht mehr als drei bis vier Tage Rufbereitschaft drin. Wer ständig online ist, um zeitnah alle Facebook-Aktualisierungen zu erleben und hin und wieder surft, muss im Schnitt nach zwei Tagen den Handy-Akku wieder aufladen.

Besser sieht es bei der Sprachqualität aus. Dank CrystalClear-Technologie sind nicht nur individuelle Stimmprofile einstellbar, es werden auch Nebengeräusche höchst effizient eliminiert, so dass nur noch die Stimme des Gesprächspartners präsent ist. Während des Tests war bei einem Gesprächsteilnehmer sogar die Hintergrundmusik nicht mehr hörbar. In der Regel überzeugt die Sprachqualität durch eine laute und recht natürliche Stimmwiedergabe. Auch der Freisprecher leistet einen guten Dienst. Angenehm klingt die Stimme auf höchstem Lautpegel zwar nicht, doch dafür ist sie sehr laut und verständlich, und darum geht es bei einer Freisprecheinrichtung schließlich.

Während des Testes fiel auch die Empfangsleistung positiv auf. Selbst bei schwierigen Autobahn- und Eisenbahn-Passagen hielten sich die Funkaussetzer auf dem Handy in Grenzen. Gute Chancen also, auch draußen unterwegs auf dem Land mit dem Motorola Defy auf Empfang zu bleiben.

Motorola Defy hat Outdoor-Qualitäten

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 3
  • Bedienung, Handling, Software: 3
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 3
  • Gesamtnote: 2,6
Motorola macht es wirklich geschickt. Statt sich auf Massenprodukte zu konzentrieren, setzt der US-Konzern auf Qualität, außergewöhnliches Design und bedient mit dem Defy nun auch eine Nische. Das Motorola-Smartphone hat ohne Zweifel Outdoor-Qualitäten, ohne optisch negativ aufzufallen oder in der Jackentasche dick aufzutragen. Da auch Ausstattung, Technik und Handhabung weitgehend überzeugen, kann man dem Motorola Defy nur ankreiden, dass es keine Sonderausstattung gibt, die den Ansprüchen eines wahren Outdoor-Nutzers gerecht wird.

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