Google befreit Nutzer vom Google+-Zwang
Google befreit Nutzer von Google+-Zwang
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Google schraubt sein soziales Netzwerk Google+
zurück. Im Herbst 2013 machte das Unternehmen das öffentliche
Google+-Profil zur zentralen Identität seiner Nutzer und verknüpfte
das Netzwerk mit seinen anderen Diensten. Damit ist es jetzt vorbei.
Der Online-Riese will seine Kunden künftig nicht mehr dazu zwingen,
Google-Dienste mit dem öffentlichen Profil von Google+ zu nutzen. Den
Anfang macht die Videoplattform YouTube. Hier werden Kommentare nun
nicht mehr zwischen der Plattform und Google+ ausgetauscht, wie es im
Entwicklerblog
heißt. Laut Google soll es in den kommenden Monaten
die Möglichkeit geben, das Google+-Profil vollständig von YouTube zu
entkoppeln. Weitere Dienste sollen folgen.
Google befreit Nutzer von Google+-Zwang
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Sind die Änderungen einmal umgesetzt, soll es wie früher möglich
sein, Google-Dienste wieder nur mit einem Google-Konto zu nutzen. Wollten
Nutzer bislang beispielsweise einen Kommentar bei YouTube abgeben, wurden sie von Google
zum Anlegen eines Kontos beim hauseigenen Netzwerk aufgefordert. Im
Gegensatz zum Profil in Google+ sind die Informationen des
Google-Kontos nicht öffentlich einsehbar. Nutzer sollen außerdem
bessere Möglichkeiten erhalten, ihre öffentlichen Google+-Profile zu
verwalten und sie gegebenenfalls zu löschen.
Kritik am Google+-Zwang
"Während wir einige Dinge richtig gemacht haben, haben wir auch einige Entscheidungen getroffen, die wir im Nachhinein überdenken mussten", gibt Bradley Horrowitz, bei Google zuständig für Streaming und Fotos, im Entwicklerblog an. Der Zwang zu Google+ und zu Klarnamen hatten seit Einführung der Änderungen zu Kritik der Nutzer geführt.
Dass YouTube nun der erste Google-Dienst ist, bei dem die Pflicht zum Google+-Profil fällt, verwundert umso mehr. Ursprünglich sollten durch die Pflicht zum Klarnamen die Qualität der Nutzerdebatten gesteigert und anonyme Belästigungen und Hassbotschaften eingegrenzt werden. Die Klarnamen-Pflicht wurde vom Internet-Riesen aber bereits vor einem Jahr gekippt.
Bereits im vergangenen Jahr hat Google die Zwangsanmeldung beim Netzwerk beim Anlegen eines Mail-Accounts bei Google abgeschafft. Bis dahin wurde allen Nutzern, die sich bei GMail registriert haben, automatisch auch ein Google+-Konto angelegt. Das Konto musste zwar nicht genutzt werden, doch waren die "toten" Accounts für Google eine Möglichkeit, die Nutzerzahlen zu schönen. Seit September 2014 können Nutzer, die sich ein GMail-Konto anlegen, nun der der gleichzeitigen Registrierung bei Google+ widersprechen.