Datenschutz

Datenplattform: Deutsche Konzerne wollen Google und Co. angreifen

Vier deutsche Großkonzerne haben genug von der Dominanz amerikanischer Daten-Plattformen. Allianz, Springer, Daimler und die Deutsche Bank wollen einen einheitlichen Zugang zu Online-Diensten anbieten - sofern die Wettbewerbshüter das erlauben.
Von dpa / David Rist

Der Firmenschriftzug des Kartenherstellers Here. Auch der Kartendienst Here ist beteiligt
Bild: dpa
Mehrere große deutsche Konzerne wollen mit einer über­greifenden Daten-Plattform gegen die heutige Dominanz von US-Schwer­gewichten wie Google und Facebook ankämpfen. Mit dabei sind zunächst die Allianz, Axel Springer, Daimler, die Deutsche Bank mit der Postbank und der Karten­dienst Here der deutschen Auto­bauer. Die Idee ist ein einheitlicher Zugang zu Online-Diensten. Die Umsetzung des Projekts stehe aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Wett­bewerbs­behörden, schränkten die Partner ein.

Heute wird im Netz oft eine Anmeldung über Profile bei Google, Facebook oder Twitter angeboten. In Europa gibt es immer wieder Kritik an der Dominanz von Daten-Plattformen aus den USA im Internet. Der Plan der deutschen Konzerne ist aber der bisher ambitionierteste Versuch, einen Gegen­pol aufzubauen. Die Partner werben mit dem in Europa wichtigen Daten­schutz-Argument: Die Plattform solle "höchste Standards bei Daten­sicher­heit und Daten­schutz gewähr­leisten".

Gespräche mit der Deutschen Telekom

Der Firmenschriftzug des Kartenherstellers Here. Auch der Kartendienst Here ist beteiligt
Bild: dpa
Die Initiative hat große Ausbau­pläne für die Zukunft. Unter­nehmen aus den Bereichen Handel, Luft­fahrt und Tele­kommunikation sowie weiteren Branchen sollen kurz­fristig als Partner gewonnen werden, hieß es. Erste Verhandlungen mit interessierten Unter­nehmen liefen bereits. Unter anderem hätten kürzlich Gespräche mit der Deutschen Telekom begonnen.

Auch die Entwicklung digitaler Zahlungs- und Finanz­dienst­leistungen sei mit der Platt­form möglich. In einer späteren Ausbau­stufe seien zusätzliche Funktionen wie ein digitaler Behörden­zugang denkbar.

Mit den Partnern aus den Branchen Versicherung, Medien, Auto und Banken deckt die Initiative bereits ein breites Daten­spektrum ab. Mit Here sind indirekt auch die Autobauer BMW und Audi eingebunden, denen der Karten­dienst neben Daimler gehört.

Antwort auf die internationale Platt­form­wirtschaft

Weiteres Mitglied der Initiative ist der Technologie-Thinktank Core. Auch das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikations­systeme (FOKUS) sowie die European School of Management and Technology (ESMT) seien eingebunden, um das Projekt wissen­schaftlich zu begleiten.

"Die Kooperation versteht sich als wett­bewerbs­fähige, europäische Antwort auf die internationale Platt­form­wirtschaft", erklärten die Teilnehmer. Die Initiative sei "im Austausch" mit der Politik und werde insbesondere vom Bundeswirtschaftsministerium begrüßt.

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