Studie

Elektronischer Personalausweis wird kaum genutzt

Noch immer wird der digi­tale ePerso kaum genutzt. Obwohl er für Prepaid-Regis­trie­rungen verwendet werden kann, fehlen nach wie vor digi­tale Behör­den­ange­bote.
Von dpa /

ePerso wird noch kaum verwendet - Dienstleistungen fehlen ePerso wird noch kaum verwendet - Dienstleistungen fehlen
Bild: Bundesministerium des Inneren
Der elek­tro­nische Perso­nal­aus­weis spielt zehn Jahre nach seiner Einfüh­rung im Alltag der meisten Bundes­bürger keine Rolle. Das geht aus der Studie "eGovernment Monitor 2020" der Initia­tive D21 und der TU München hervor. 76 Prozent der Befragten besitzen den Perso­nal­aus­weis im Scheck­kar­ten­format, aber nur 24 Prozent der Befragten haben die Online-Funk­tion akti­viert. Prak­tische Erfah­rungen mit dem "ePerso" hat kaum jemand. Nur sechs Prozent haben laut der Umfrage die Online-Ausweis­funk­tion bereits genutzt.

In der Anfangs­phase hatte die Akzep­tanz des elek­tro­nischen Perso­nal­aus­weises darunter gelitten, dass man für die Benut­zung spezi­elle Lese­geräte benö­tigte. Doch seit 2017 können auch Android-Smart­phones mit einem NFC-Chip den Ausweis erkennen. Seit Ende 2019 erlaubt auch das iPhone von Apple die Nutzung der Schnitt­stelle. Inzwi­schen hat das Smart­phone tatsäch­lich das klas­sische Lese­gerät als häufigste Schnitt­stelle abge­löst, Fort­schritte bei der Nutzung blieben aber aus - auch weil sinn­volle Anwen­dungen in der Verwal­tung und der Wirt­schaft noch kaum vorhanden sind.

Online-Ausweis ohne Karte kommt ab 2021

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Bild: Bundesministerium des Inneren
Nach den Plänen des Bundes­innen­minis­teriums soll der Online-Ausweis vom kommenden Jahr an auch ohne die Ausweis­karte im Smart­phone nutzbar sein. "Im Smart­phone schlum­mert riesiges Poten­zial für den Durch­bruch der Online-Ausweis­funk­tion", erklärte Prof. Helmut Krcmar von der TU München. "Aber noch weiß über die Hälfte der Smart­phone-BesitzerInnen nichts über diese Möglich­keit. Hier braucht es Aufklä­rung und mehr nutzer­freund­liche Anwen­dungen."

Die einge­schränkte Verfüg­bar­keit mancher Behörden-Dienst­leis­tung durch Corona hatte nur einen geringen Einfluss auf die Nutzung von E-Govern­ment-Ange­boten: In Deutsch­land gaben sieben Prozent der Befragten an, dadurch mehr Behör­den­gänge als früher online durch­geführt zu haben, in Öster­reich waren es 13 und in der Schweiz zwölf Prozent.

Unzu­frie­den­heit mit digi­talen Behör­den­ange­boten

Auch der Digi­tal­ver­band Bitkom ermit­telte bei der Digi­tali­sie­rung von Verwal­tungs­dienst­leis­tungen einen Nach­hol­bedarf. In einer eigenen Umfrage sagten 56 Prozent der Befragten, dass sie mit dem digi­talen Angebot der Behörden nicht zufrieden seien. Zufrieden äußere sich ledig­lich etwas mehr als jeder Dritte (35 Prozent). Das ist das Ergebnis einer reprä­sen­tativen Befra­gung von mehr als 1000 Menschen in Deutsch­land im Auftrag des Digi­tal­ver­bands Bitkom.

Die Bürger wurden zudem vor dem Hinter­grund der Corona-Krise dazu befragt, inwie­fern sie in dieser Zeit Verwal­tungs­dienst­leis­tungen von Ämtern oder Behörden genutzt haben. Die Zahlen des Bitkom liegen dabei etwas unter den Werten der D21-Studie: Demnach hat seit März 2020 etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) eine solche Dienst­leis­tung in Anspruch genommen. Am häufigsten ging es dabei um die Bean­tra­gung von Corona-Sofort­hilfen (16 Prozent) - und die erfolgte ausschließ­lich digital.

Netz­betreiber: Prepaid-Regis­trie­rungs­mög­lich­keit über den ePerso

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