Themenspezial: Verbraucher & Service Digitale Gesellschaft

Behördengänge online erledigen: Es ist noch Luft nach oben

Der kurze Draht über das Internet soll lange Behör­den­wege weit­gehend ersetzen. Das Land schuf schon 2019 eine zentrale Website, über die Verwal­tungs­leis­tungen online abrufbar sind. Das ist noch längst nicht bei allen möglich.
Von dpa /

Bei der Digi­tali­sie­rung der Verwal­tung und den damit verbun­denen Online-Ange­boten für Bürger und Unter­nehmen kommt Meck­len­burg-Vorpom­mern weiterhin nur eher schlep­pend voran. Zwar verdop­pelte sich nach Angaben des zustän­digen Innen­minis­teriums im vergan­genen Jahr die Zahl der vom heimi­schen Computer aus oder per Smart­phone nutz­baren Verwal­tungs­dienst­leis­tungen von 240 auf 471. Doch ist damit die eigent­liche Ziel­marke noch immer weit entfernt.

Der bundes­weite Gesamt­katalog listet den Angaben zufolge rund 6500 Vorgänge auf, die online ermög­licht werden sollen. Etwa 4000 davon fallen in die Zustän­dig­keit von Land und Kommunen. Das soge­nannte "Online­zugangs­gesetz" (OZG) des Bundes sah ursprüng­lich eine Frist für die Umset­zung bis Ende 2022 vor. Keines der Bundes­länder erfüllte aber die Vorgabe. Der Landes­rech­nungshof Meck­len­burg-Vorpom­merns hatte in seinen jähr­lichen Berichten mehr­fach Rück­stand bei der Umset­zung des Gesetzes beklagt und Land und Kommunen zu mehr Tempo ermahnt.

Bestimmte Vorgänge komplett online erle­digen

Mehr Behördenangelegenheiten sollen sich online erledigen lassen Mehr Behördenangelegenheiten sollen sich online erledigen lassen
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Innen- und Digi­tali­sie­rungs­minister Chris­tian Pegel (SPD) wertete den Zuwachs in Meck­len­burg-Vorpom­mern binnen eines Jahres als positiv. Allein im November seien 110 neue Leis­tungen in das Landes­portal, das zentral Zugang zu Dienst­leis­tungen wie die Anmel­dung der Zweit­woh­nungs­steuer oder Anträge auf einen Studi­enplatz gewähre, inte­griert worden. Geburts-, Ehe- oder Ster­beur­kunden können schon länger online bean­tragt werden. Die Entwick­lung zeige: "Wir sind auf dem rich­tigen Weg bei der Digi­tali­sie­rung unserer Verwal­tungs­ange­bote", äußerte sich der Minister in einer in Schwerin verbrei­teten Mittei­lung zuver­sicht­lich.

Das schon seit 2019 nutz­bare Landes­portal www.mv-serviceportal.de finde auch immer mehr Zuspruch. Die Zahl der ange­mel­deten Nutzer­konten liege mitt­ler­weile bei 44.200, erklärte Pegel. Aber auch ohne ein Konto könnten Bürge­rinnen und Bürger in unter­schied­lichen Kate­gorien nach Online-Leis­tungs­ange­boten suchen. Diese lägen von 23 Landes­behörden, 6 Land­kreisen, 114 Kommu­nal­ver­wal­tungen, 5 Wirt­schafts­kam­mern, 3 Zweck­ver­bänden sowie 21 Bundes- und sons­tigen Behörden auf dem Portal vor. Die Vorgänge könnten komplett online erle­digt werden. Dazu gehörten Antrag­stel­lungen, falls erfor­der­lich auch Bezah­lung und Iden­titäts­nach­weis.

BundID soll MV-Nutzer­konto ablösen

Pegel verwies jedoch darauf, dass das MV-Nutzer­konto durch die soge­nannte BundID abge­löst werde. "Diese ist auch schon auf unserem Service­portal nutzbar. Und das weit bevor die Verpflich­tung des Bundes in Kraft treten soll", betonte der Minister. Das eGovernment-Gesetz, das derzeit noch im Landtag beraten werde, solle dazu beitragen, Online-Behör­den­gänge noch sicherer und komfor­tabler zu gestalten.

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