Beschlossen

Telekom ordnet Führungsstruktur neu

Kai-Uwe Ricke bleibt auch nach Aufsichtsratsitzung Konzernchef
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Mit einer Neuordnung ihrer Führungsstruktur reagiert die Deutsche Telekom auf den Verlust von Marktanteilen. Nach einer zweitägigen Aufsichtsratssitzung teilte der größte europäische Telekommunikationskonzern heute mit, dass wichtige Schlüsselfunktionen künftig zentral auf Konzernebene angesiedelt seien. Die Ressorts von Konzernchef Kai-Uwe Ricke und den Vorständen Lothar Pauly und Rene Obermann wurden neu zugeschnitten und zum Teil erweitert.

Pauly, der die Industrietochter T-Systems leitet, ist künftig für die Bereiche Netztechnik, IT und Einkauf weltweit zuständig. Der Chef der erfolgreichen Handy-Sparte T-Mobile, Rene Obermann, übernimmt den deutschen stationären Vertrieb. Ricke selbst zeichnet ab sofort neben dem globalen Markenmanagement für die Werbung des Konzerns verantwortlich. Die Geschäftsverantwortung der drei Sparten T-Mobile, T-Systems und T-Com bleibe unverändert.

Der Aufsichtsrat hatte sich zwei Tage lang die Strategie Rickes erläutern lassen. Medienberichten zufolge hatte es in den vergangenen Wochen aus dem Kontrollgremium teils harsche Kritik am Kurs des Telekom-Chefs gegeben. Selbst eine Ablösung Rickes war nicht mehr ausgeschlossen worden. Seine Kritiker werfen dem Vorstandsvorsitzenden vor, dem Verlust von Marktenteilen vor allem im deutschen Festnetzgeschäft nicht rechtzeitig gegengesteuert zu haben.

Bei der Vorlage der Halbjahresbilanz hatte die Telekom ihre Aktionäre mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung für 2006 geschockt. Daraufhin war der Aktienkurs zeitweise um zehn Prozent eingebrochen.

Ihre Kosten will die Deutsche Telekom bis zum Jahr 2010 deutlich senken. Geplant seien Einsparungen in Milliardenhöhe, sagte ein Konzernsprecher in Bonn. Die genaue Höhe solle bei der anstehenden Planungsrunde für die kommenden drei Jahre beziffert werden. Ziel sei es, Europas ertragsreichster Telekom- Konzern zu werden. Dies gelte sowohl für den Überschuss als auch für das operative Ergebnis. Gemessen am Umsatz ist die Telekom bereits Nummer eins in der Branche in Europa. Allerdings haben Wettbewerber eine höhere Rendite als der Bonner Riese. Als Grund dafür gelten unter anderem Schwächen der Telekom im Deutschland-Geschäft.

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