T-Schluss

Showdown für Telekom-Chefs am Wochenende?

Telekom-Aufsichtsrat berät am Wochenende über neue Strategie
Von Marie-Anne Winter

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und Festnetz-Vorstand Walter Raizner stehen derzeit unter "verschärfter Beobachtung" wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Hinter den Kulissen soll bereits über einen umfangreichen Umbau des Vorstands nachgedacht werden. Ricke werden die schlechten Zahlen, die das Unternehmen zuletzt vorlegte, und der niedrige Kurs der T-Aktie zur Last gelegt. Ricke seinerseits hat sogar eingeräumt, den Wettbewerbsdruck im Markt unterschätzt zu haben. Festnetz-Vorstand Walter Raizner wird für den anhaltenden Kundenschwund bei den Festnetzanschlüssen verantwortlich gemacht. Allein im zweiten Quartal dieses Jahres verlor die Telekom eine halbe Million Festnetzkunden.

Der große Befreiungsschlag, mit dem das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs gebracht werden sollte, ist aber heute bei der Vorstellung der neuen Telekom-Angebote ausgeblieben. Im Gegenteil wirkt es reichlich hilflos, wenn man die Kunden mit verlängerten Mindestvertragslaufzeiten daran hindern will, dem Unternehmen den Rücken zu kehren. Auch der Einstieg in das Geschäft mit der Übertragung der Fußball-Bundesliga wird kritisiert. Die Telekom hat die Übertragungsrechte für die Bundesliga im Internet gekauft. Der Start der Plattform für das Internet-Fernsehen wurde aber wegen technischer Schwierigkeiten verschoben. Für die angekündigten Triple-Play-Angebote über das neue VDSL-Netz sind die Bundesliga-Spiele ein wichtiges Zugpferd. Ob die neuen Angebote bei den Kunden wie geplant ankommen, bleibt abzuwarten.

Müssen Ricke und Raizner gehen - oder Pauly und Eick?

Laut der Süddeutschen soll in den nächsten Wochen über das Schicksal der Telekom-Lenker entschieden werden. Morgen und übermorgen wird der Aufsichtsrat zusammen kommen, um über die künftige Telekom-Strategie zu beraten.

Durch das Zusammenwachsen der Sparten Festnetz, Mobilfunk und Internet brauche man nicht mehr für jedes Geschäftsfeld einen eigenen Vorstand, heißt es nun. Daher ist auch die Zukunft von T-Systems-Chef Lothar Pauly und Finanzchef Karl Gerhard Eick ungewiss. Es könne auch sein, dass Ricke vorerst bleibt, dafür aber jemand anders aus dem Vorstand Platz machen müsse. Aus dem Finanzministerium sei zu hören gewesen, dass die Regierung den Telekom-Chef nicht ablösen wolle.