Zahlen

Quartalszahlen: Telekom verliert weitere 500 000 Anschlüsse

Unternehmen gibt Gewinnwarnung heraus, neue Tarife für Herbst angekündigt
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von ddp

Die Deutsche Telekom hat angesichts des scharfen Wettbewerbs auf dem Heimatmarkt im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten, der stärker ausfiel als erwartet. Der Umsatz legte zwar zu, doch blieb der heute in Bonn veröffentlichte Wert ebenfalls unter den Schätzungen von Marktbeobachtern. Der größte europäische Telekommunikationsanbieter senkte daher bereits am Mittwochabend die Umsatz- und Gewinnziele für 2006 und 2007 und gab eine Gewinnwarnung heraus.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging von April bis Juni ohne Sondereffekte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sieben Prozent zurück auf 4,8 Milliarden Euro. Analysten hatten durchschnittlich nur mit einem Minus von rund zwei Prozent gerechnet. Unter dem Strich blieb ein um 14 Prozent niedrigerer Nettogewinn von gut 1,0 Milliarden Euro. Hier lag die Mittelprognose der Experten geringfügig höher. Der Umsatz legte dank des Auslandsgeschäfts um knapp drei Prozent auf 15,1 Milliarden Euro zu; die Analysten hatten mit 15,2 Milliarden Euro gerechnet. Im Inland waren die Erlöse um 4 Prozent rückläufig.

Der DAX-Konzern erwartet nun für 2006 einen geringeren Umsatz von 61,5 bis 62,1 Milliarden Euro. Bislang hatte die Spanne 62,1 bis 62,7 Milliarden Euro betragen. Für das kommende Jahr gibt die Telekom keine konkreten Ziele mehr vor. Der Umsatz solle weiter moderat steigen, hieß es bereits am Mittwochabend. Bisher hatte die Telekom für 2007 einen Umsatzanstieg auf 65,2 bis 66,2 Milliarden Euro vorgesehen.

Wegen eines Rückgangs der hochmargigen Umsätze im Inland wurde die Erwartung für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in diesem Jahr auf 19,2 bis 19,7 Milliarden Euro gesenkt. Die bisherige Prognose lag bei 20,2 bis 20,7 Milliarden Euro. Für das nächste Jahr wird statt der ursprünglich vorgesehenen Steigerung auf bis zu 22,2 Milliarden Euro jetzt nur noch ein bereinigtes Ergebnis in der Größenordnung der laufenden Periode erwartet.

Kundenzahlen gehen im Festnetz weiter zurück

Im strategischen Geschäftsfeld Breitband/Festnetz ging der Umsatz im ersten Halbjahr 2006 im Inland verglichen zum Vorjahr um 6,5 Prozent zurück. Dabei belastete wie auch schon in den Vorquartalen der Rückgang bei den Anschluss-, den Verbindungs- und den Interconnectionumsätzen die Entwicklung. Im 2. Quartal hat T-Com rund 500 000 Anschlüsse durch Wechsel der Kunden zu anderen Netzbetreibern inklusive Kabelnetz oder durch Mobilfunksubstitution verloren. Der Anstieg der vermieteten Teilnehmeranschlussleitungen liegt mit 353 000 weiterhin auf hohem Niveau, jedoch unter dem Wert des 1. Quartals, als rund 400 000 Leitungen von den Wettbewerbern angemietet wurden. Die Zahl der vermieteten Teilnehmeranschlussleitungen erhöhte sich im 2. Quartal entsprechend auf rund 4 Millionen.

Ende Juni waren knapp 9,0 Millionen von T-Com bereitgestellte DSL-Anschlüsse in Betrieb - ein Wachstum zum Halbjahr 2005 von rund 33 Prozent. Der absolute Zuwachs lag saisonal bedingt unter dem Wert des ersten Quartals 2006. Im zweiten Quartal spiegelte sich jedoch der starke Wettbewerb im Markt für Internetzugang an der hohen Zahl der Resale-Anschlüsse wieder. Diese Anschlüsse werden von T-Com betrieben, aber über andere Internetanbieter (ISP) an Kunden vermarktet: Von den 402 000 von T-Com bereitgestellten DSL-Anschlüssen im zweiten Quartal 2006 wurden 387 000 über Resale an den Markt gebracht. Die Zahl der Resale-DSL-Anschlüsse stieg damit auf 2,5 Millionen.

Neue Bündel-Angebote ab Herbst

Mit Blick auf diese Entwicklung, hat das Geschäftsfeld Breitband/Festnetz mehrere Maßnahmen für das zweiten Halbjahr aufgelegt: T-Com wird im Herbst eine neue Preis- und Produktstruktur einführen, die auf Bündelangebote ausgerichtet sein sol und jene Kunden stärker adressiert, die zu den Kombiangeboten der alternativen Netzbetreiber wechseln. Einstiegsangebote für die Kombination aus Telefon und Breitbandinternet werden in der neuen Struktur bei unter 40 Euro liegen. Ergänzt wird dieses Angebot durch Services wie die "Service-Full-Flatrate", bei der ein Techniker die Installation von T-DSL und Konfiguration des Computers vornimmt.

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