172 Bit/s mit nur einem Hertz
Michael Hill King
Huawei European Research Institute
Foto: teltarif.de
Huawei, einer der führenden Hersteller von mobiler Infrastruktur,
insbesondere von Basisstationen und Komponenten für die Backbone-Netze,
hat auf dem European Innovation Day in London den aktuellen Stand
der Forschung und Entwicklung zum kommenden Mobilfunkstandard
5G vorgestellt. Im Vergleich zum
Vorgänger 4G/LTE soll 5G die
Netzwerkkapazität in etwa vertausendfachen - wobei hier die Kapazität
Michael Hill King
Huawei European Research Institute
Foto: teltarif.de
zum Start von 5G mit der zum Start von 4G verglichen wird.
Zugleich sollen die Latenzen weiter sinken - für kritische
Anwendungen wie die Kommunikation zwischen fahrenden Autos auf
Werte von unter 1 Millisekunde. Schließlich soll 5G eine fast
perfekte Netzabdeckung erreichen - auch und gerade in bisher
unversorgten Gebieten.
Rasante Beschleunigung
Die Forschung an den für 5G nötigen Technologien führt Huawei nicht nur in Asien, sondern auch in Europa durch. Letztere wird vom Huawei European Research Institute koordiniert, das dazu mit zahlreichen Universitäten zusammenarbeitet. Als ein Beispiel für die aktuellen Arbeiten hat Michael Hill King auf dem European Innovation Day ein Forschungsergebnis der Universität Surrey vorgestellt: Mittels Massive MIMO konnten sie mit einem Hertz Bandbreite volle 172 Bit/s übertragen!
Zum Vergleich:
3G/UMTS hatte zum Start eine
spektrale Effizienz von gerade einmal 1,44 Bit/s pro Hertz, die
später mittels HSPA verdoppelt
und via HSPA+ noch
etwas weiter gesteigert wurde.
4G ist mit 7,5 Bit/s/Hz gestartet
(entsprechend einer Maximaldatenrate von 150 MBit/s auf
einem 20-MHz-Träger) und erreicht aktuell mittels Massive MIMO
bis zu 40 Bit/s/Hz. Dazu im
Vergleich bietet das 5G-Forschungsergebnis bereits jetzt die
vierfache spektrale Effizienz. Gegenüber
dem Start von UMTS werden gar über 100 mal mehr Bits über einen
Kanal derselben Bandbreite übertragen!
Forschungsergebnisse zu Massive MIMO und 5G
Foto: teltarif.de
Enger Zeitplan
Ende dieses Jahres soll der 5G-Standard finalisiert werden. Entsprechend werden erste Interoperabilitäts-Tests zwischen verschiedenen Ausrüstern für das kommende Jahr erwartet. Erste 5G-Netzwerke dürften ab 2019 aufgebaut werden, und ab 2020 werden 5G-Endgeräte in großen Stückzahlen verfügbar sein. Den Anfang werden voraussichtlich 5G-Modems für den Festnetzersatz machen. Kurze Zeit später folgen dann 5G-Smartphones.
Allerdings werden schon vor den genannten Daten Mobilfunkdienste mit dem Label "5G" gestartet werden. Wie Professor Rahim Tafazolli, Direktor des Institute for Communication Systems (ICS) ausführte, wird es sich hier aber voraussichtlich nicht um standardkonforme 5G-Technologien handeln, sondern letztendlich um Pre-5G. Dennoch: Das Rennen ist eröffnet!