Themenspezial: Verbraucher & Service Möglichkeiten

Hochwasser-Gefahr: Wie kann ich mich warnen lassen?

Die Flut offen­bart Lücken beim Kata­stro­phen­schutz: Nach Ende des Kalten Krieges wurden viele Sirenen abge­baut. Statt­dessen warnen Apps, Radio, Fern­sehen und das Internet. Die Voraus­set­zung dafür: Strom.
Von dpa /

Katwarn warnt nicht nur per App, sondern auf Wunsch auch per SMS Katwarn warnt nicht nur per App, sondern auf Wunsch auch per SMS
Bild: Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Apps, Sirenen, Laut­spre­cher­wagen, Warnungen in Radio und Fern­sehen: In Frie­dens­zeiten sind die Bundes­länder für den Bevöl­kerungs­schutz im Kata­stro­phen­fall zuständig.

Doch auch einige anderen Behörden schlagen Alarm. Über folgende Kanäle und Medien kann man sich infor­mieren und warnen lassen - die Über­sicht enthält nur aktuell verfüg­bare Warn­wege, aber nicht geplante wie den EU-Alert:

Katwarn warnt nicht nur per App, sondern auf Wunsch auch per SMS Katwarn warnt nicht nur per App, sondern auf Wunsch auch per SMS
Bild: Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
Warn-Apps wie Nina, Katwarn und Warn­wetter: Die Warn-App Nina des Bundes­amtes für Bevöl­kerungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe und die von Fraun­hofer Fokus entwi­ckelte Katwarn-App halten Nutzer stand­ort­genau auf dem Laufenden und haben Notfall­tipps parat. Kommt es beispiels­weise zu einem Unwetter oder Groß­brand, sendet Nina Push-Benach­rich­tigung aufs Smart­phone. Dafür ist aber eine Daten­ver­bin­dung über Mobil­funk­netz oder WLAN erfor­der­lich. Als Quelle nutzt Nina das Modu­lare Warn­system des Bundes (MoWaS).

Die App Katwarn hingegen funk­tio­niert nicht nur auf Smart­phones. Nutzer älterer Handys können sich die Warnungen auch als SMS schi­cken lassen. Zur Anmel­dung muss man ledig­lich eine SMS mit dem Wort "KATWARN" und der Post­leit­zahl, für die man Warnungen erhalten möchte, an 01637558842 senden. Die Warn­hin­weise stammen von auto­risierten Behörden und werden von Katwarn weiter­geleitet.

Die vom Deut­schen Wetter­dienst (DWD) ange­botene WarnWetter-App bezieht ihre Infor­mationen von der DWD-Daten­bank. Neben Warnungen vor Unwet­tern sowie Schnee und Glätte enthält die App auch Details zum aktu­ellen Wetter.

SMS: Nicht jeder Mensch in Deutsch­land hat ein inter­net­fähiges Handy. Und nicht alle Smart­phone-Nutzer haben eine Warn-App instal­liert. Nach Angaben des Bundes­innen­minis­teriums wurde Nina in Deutsch­land nur von rund neun Millionen Menschen herun­ter­geladen.

Der Land­kreistag hat deshalb vorge­schlagen, SMS zu verschi­cken. "Das sollte bei größeren sich anbah­nenden Kata­stro­phen damit auch auf älteren Handys und ohne zu instal­lie­rende Apps möglich sein", so der Präsi­dent des kommu­nalen Spit­zen­ver­bandes, Rein­hard Sager. Ob und wann das SMS-Warn­system einge­richtet sein wird, ist noch offen.

Aller­dings kommt auch eine Warnung per SMS nicht an, wenn Sturm oder Flut­wasser die Mobil­funk­masten umreißen.

Sirenen: Seit Ende des Kalten Krieges gibt es in vielen Kommunen nur noch wenige oder gar keine öffent­lichen Sirenen mehr. Vorge­schrieben sind sie nur in der Nähe von Atom­kraft­werken und großen Chemie­betrieben. Gemeinden, die noch funk­tions­tüch­tige Sirenen und Laut­spre­cher-Anlagen haben, sind vor allem dann im Vorteil, wenn die Gefahr nachts droht und die Menschen schlafen. Ein Heulton weckt deut­lich besser als eine SMS oder die Benach­rich­tigung einer App.

Radio und Fern­sehen: Eine Viel­zahl der deut­schen Fernseh- und Radio­sender sind an das Warn­system MoWaS ange­schlossen. Aber: Vor allem nachts sind Radio und Fern­seher oft ausge­schaltet, eine Weck­funk­tion gibt es nicht. Auch bei Strom­aus­fällen sind die Durch­sagen und Einblen­dungen nutzlos, da in den wenigsten Haus­halten batte­rie­betrie­bene Empfangs­geräte vorhanden sind.

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