BNetzA will zuverlässige und widerstandsfähige Netze
Die vergangenen Monate und Jahre haben gezeigt, wie anfällig Telekommunikationsnetze sein können. Stürme, Hochwasserkatastrophen, Stromausfälle: All dies hat bei einem Netzausfall nicht nur zur Folge, dass Menschen eine Zeit lang nicht telefonieren und surfen können. Sind beispielsweise Krankenhäuser betroffen, stehen Menschenleben auf dem Spiel.
Die Bundesnetzagentur hat darum in Abstimmung mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr ein Strategiepapier zur Resilienz der Telekommunikationsnetze veröffentlicht.
Müller: "Starke und widerstandsfähige Netze sind zentral"
Ein völlig zerstörter TK-Schaltverteiler nach der Ahrtal-Flut
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In der "digitalisierten Welt" sei laut der BNetzA das tägliche Leben von Informationstechnik und Telekommunikation umgeben. Das gesellschaftliche Leben, Wirtschaftsprozesse, das Gesundheitswesen und die öffentliche Sicherheit seien "maßgeblich von Telekommunikationsnetzen und -diensten abhängig".
"Starke und widerstandsfähige Telekommunikationsnetze sind eine zentrale Grundlage für eine handlungsfähige Gesellschaft," sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Die zuverlässige Verfügbarkeit von Telekommunikationsnetzen sei im Alltag "von essenzieller Bedeutung". Das gelte insbesondere in Krisen und Katastrophenfällen. Die großen Telekommunikationsnetzbetreiber in Deutschland seien dank zahlreicher Vorsorgemaßnahmen und Krisenpläne "bereits heute für den Notfall gerüstet".
Dennoch bestehe zwischen Netzbetreibern, Verbänden und Behörden Konsens darüber, "dass die Resilienz der Telekommunikationsnetze in Bezug auf diverse Bedrohungsszenarien und die aktuelle geopolitische Lage weiter gestärkt werden sollte". Die Sicherstellung der Telekommunikation bei Vorfällen und Krisen außergewöhnlichen Ausmaßes stehe deshalb im Fokus des Strategiepapiers. Die Bundesnetzagentur zeigt darin erste Handlungsempfehlungen für eine weitere Stärkung der Widerstandsfähigkeit unserer Telekommunikationsnetze auf.
Für wen ist das Strategiepapier gedacht?
Das Strategiepapier soll sich vorrangig an Betreiber von Telekommunikationsnetzen und Anbieter von Telekommunikationsdiensten richten. Laut der BNetzA löst die Bundesregierung damit das in der Gigabitstrategie abgegebene Versprechen ein, die Unternehmen bei der Identifikation von Maßnahmen, die zur Steigerung der Resilienz der Telekommunikationsnetze und -dienste ergriffen werden können, zu unterstützen.
Die Bundesnetzagentur will in einem weiteren Schritt den Branchendialog zwischen den beteiligten Unternehmen, Verbänden und Behörden weiter fortsetzen. Ziel sei es, dort gemeinsam konkrete Umsetzungsschritte für die vorgeschlagenen Maßnahmen zu vereinbaren und damit langfristig die Widerstandsfähigkeit der Netze zu stärken.
Darum geht es im Strategiepapier
Zunächst betrachtet die BNetzA in dem Papier diverse mögliche Szenarien wie: Störung der Energieversorgung, Naturkatastrophen, außergewöhnliche klimatische Bedingungen, wirtschaftliche Schwierigkeiten, Unruhen, Ausfall von zentralen Internet-Infrastrukturen und Pandemien. Es geht aber auch um mutwillige Zerstörungen, Manipulationen, Anschläge, kriegerische Auseinandersetzungen, Sabotage und Spionage, elektromagnetischen Puls (nuklear und nichtnuklear) und über das normale Maß hinausgehende Cyberattacken.
In einem weiteren Teil des Papiers geht es dann um die Ableitung möglicher Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise technische Maßnahmen: Notstrom für Telekommunikationsnetze und ein Basisdiensteangebot in Krisenfällen, die Nutzung erneuerbarer Energien zur Krisenvorsorge, die Prüfung alternativer Standort-Anbindungen, eine verbesserte Georedundanz (= zwei Rechenzentren mit identischem Datenbestand an voneinander entfernten Standorten), einen verstärkten Objektschutz, die Erweiterung von Systemen zur Angriffserkennung und -abwehr sowie die Ausweitung von Backup-Lösungen.
Derartige technische Maßnahmen müssen allerdings auch durch organisatorische Maßnahmen ergänzt werden. Die BNetzA diskutiert: Ein gemeinsames Lagezentrum von Netzbetreibern und Behörden, die Optimierung der Zusammenarbeit durch Übungen, die Sicherstellung der Kommunikation zwischen den Akteuren in der Krise, eine Priorisierung der Energieversorgung im Knappheitsfall, Schwachstellenanalyse im Bereich Netzzusammenschaltung und Netzzugang und die Schulung von Mitarbeitern.
Das Strategiepapier ist veröffentlicht unter www.bundesnetzagentur.de/tkresilienz.
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