Waldbrände: Telekom liefert Mobilfunk-Notversorgung
Die Telekom ist bei vielen Lesern momentan im Kreuzfeuer der Kritik, weil die Hoffnung viele mobiler Single-Nomaden auf unbegrenztes mobiles Surfen zum günstigen Preis nicht wie erhofft erfüllt wurde. Die Tarife der Telekom werden je nach Betrachtung als teuer empfunden.
Großbrand ohne Netz
Der aktuelle Großbrand in Treuenbrietzen im Bundesland Brandenburg zeigt, dass ein überall verfügbares Netz auch abseits der dicht besiedelten Regionen und "Trampelpfade" bitter notwendig ist. Selbst wenn manche Bürger in kleineren Orten das bis heute nicht so recht einsehen wollen.
Auf eine Anfrage des Einsatzstabes des Landkreises Potsdam-Mittelmark hat das Notfall-Team der Telekom sofort reagiert. Sie entsandte gestern Vormittag einen 40t-LKW in den Treuenbrietzener Ortsteil Frohnsdorf, um beim Brand in und um Treuenbrietzen die Mobilfunk-Kommunikation zwischen den Einsatzstäben der Polizei und Feuerwehr zu verbessern.
Bereits nach wenigen Stunden war der 40 Meter hohe Antennenmast in Betrieb. Südöstlich von Treuenbrietzen steht eine Fläche von mehr als 100 Hektar zwischen den Ortsteilen Frohnsdorf und Tiefenbrunnen in Flammen. Starke Winde fachen das Feuer immer wieder an und erschweren den Einsatzkräften die Löscharbeiten.
Frohnsdorf wehrt sich seit Jahren gegen Mobilfunkmast
Spezial-LWK der Telekom mit 40m Teleskop-Gittermast. Sendetechnik im Container daneben, Anbindung mit RIchtfunk.
Foto: Deutsche Telekom
Die Gegend um Frohnsdorf ist bis heute ohne vernünftige Mobilfunk-Versorgung. Selbst in den optimistischen Versorgungskarten der drei aktiven Netzbetreiber sind deutliche Lücken zu erkennen. Am nahegelegenen Seddiner See "glüht" seit Jahren eine o2-Basisstation, weil sie die Überlastung durch zu viele Nutzer kaum verkraftet, eine Abhilfe sei geplant.
Seit Jahren bereits setzt sich die Telekom für den Bau eines Mobilfunkmasts in Frohnsdorf, dem Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen, ein. Doch wegen "Bedenken" von Anwohnern konnte der Telekom bisher kein geeignetes Grundstück für einen Mobilfunkmast angeboten werden.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Erst wenn es brennt, wird manchem Mitmenschen bewusst, dass eine flächendeckende Mobilfunkversorgung dringend notwendig ist. Bei der "Flächendeckung" geht es nicht um Haushalte, sondern um Flächen, wo sich Menschen aufhalten (können) oder wo - z.B. bei einem kleinen Unfall bis hin zu einer Brandkatastrophe - schnelle Kommunikation notwendig ist.
Dem Autor ist nicht bekannt, ob andere Netzbetreiber genauso schnell und umfassend Mobilfunkstationen aufgebaut haben. Klar, solche Dinge kosten halt richtig viel Geld. Wenn man nicht zu den tiefstpreisigsten Anbietern gehört, kann man sich das noch "leisten", andernfalls kann es knapp und eng werden, wenn Geld, Material und fachkundiges Personal vor Ort fehlen.
Hoffen, wir, dass es den Feuerwehren gelingt, den Brand bald gelöscht zu bekommen, und dass die Menschen in Frohnsdorf und anderswo endlich begreifen, dass Mobilfunk auch Menschenleben retten kann, auch wenn so ein Gittermast vielleicht keinen Wohlfühl-Design-Preis gewinnen kann.
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