Ahrtal-Katastrophe: Mobilfunknetze jetzt besser gewappnet
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal sind die Mobilfunknetze dort wieder stabil - und nach Angaben von Betreibern jetzt besser auf Notfälle vorbereitet als vorher. Nach der Nacht der Sturmflut vom 14. zum 15. Juli waren die Netze in weiten Teilen der Region ausgefallen. Viele Menschen waren tagelang nicht mehr erreichbar. In der Katastrophennacht waren Erdkabel für die Stromversorgung in vielen Fällen von den Wassermassen weggerissen worden.
Betroffen waren auch große Teile der Telekommunikation über das Festnetz, beispielsweise spülte es die komplette Inneneinrichtung einer Telekom-Vermittlungsstelle ins Freie, Sendestationen waren von der Strom- oder Signalversorgung abgeschnitten.
Zukunftssicherer Aufbau
Heute vor einem Jahr zerstörte eine Flutwelle weite Teile des Ahrtals. Versicherungen, Bürokratie und Politik werden stark kritisiert
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Beim Wiederaufbau seien frühzeitig Entscheidungen getroffen worden, „um neu zu errichtende Telekommunikationsnetze zukunftsfähig und resilient aufzubauen“, erklärte jetzt das rheinland-pfälzische Digitalisierungsministerium in Mainz.
„Die Telekommunikationsunternehmen haben gezeigt, dass sie in relativ kurzer Zeit nach der Flut im Ahrtal das Mobilfunknetz wieder hochgefahren haben“, sagte Ressortchef Alexander Schweitzer (SPD). „Für die Resilienz der Infrastruktur in Deutschland müssen nun weitere konkrete Schritte folgen.“
Vodafone: Notfallpläne, Notstromgeneratoren, Satellit
Für den Fall einer Zerstörung und eines breitflächigen Ausfalls der Netze nennt die neue Technik-Chefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter, ein SOS-Netzmaßnahmen-Paket des Unternehmens. Dazu gehöre etwa eine mobile Satelliten-Lösung. Die Anzahl mobiler Basisstationen, mit denen ein nicht mehr vorhandenes Netz ersetzt oder die Netzkapazität erweitert werden kann, sei laut Vodafone "massiv erhöht" worden.
Außerdem seien zahlreiche zusätzliche Notstrom-Generatoren angeschafft worden. Noch in der Flutnacht seien Vodafone-Techniker im Einsatz gewesen, um zerstörte Infrastruktur so schnell wie möglich zu reparieren, erklärte das Unternehmen.
Telekom: Neue Vermittlungsstellen und Batteriepuffer
Die Deutsche Telekom hat beim Wiederaufbau in den Flutgebieten die bisherigen Standorte den aktualisierten Hochwassereinschätzungen angepasst und das Vorgehen in ausführlichen Videos auf YouTube dokumentiert. „So werden zum Beispiel viele Vermittlungsstellen zukünftig in Hanglagen neu aufgebaut und nicht an den alten Standorten wieder errichtet“, erklärte ein Sprecher.
Für den Katastrophenfall setzt die Telekom auf transportable Vermittlungsstellen und fahrbare Mobilfunkstationen. Erprobt werde auch der ergänzende Einsatz von Satellitenlösungen. Zur Sicherung der Stromversorgung haben die Mobilfunkstationen der Telekom einen Batteriepuffer für eine Dauer von bis zu mehreren Stunden. Für besondere Fälle werden auch mobile Einheiten zur Energieversorgung vorgehalten. Das Desaster Recovery Team hat beispielsweise für solche Fälle vorbereitete Notfallvermittlungscontainer aufgebaut oder mit Unterstützung von THW und Bundeswehr provisorische Verbindungsleitungen verlegt.Die Telekom hat den Wiederaufbau genutzt, um zu den vielen von jeglicher Telekommunikation abgeschnittenen Sendestationen gleich eine Glasfaser und zu den Kunden Glasfaser bis ins Haus (FTTH) zu verlegen.
Kritik an Bürokratie und Politik
Aus dem Ahrtal kommt aber auch viel Kritik an einer schwerfälligen Bürokratie, die bereits vorhandenen Hilfsgelder kämen deswegen bei den Betroffenen nicht oder nur stark verzögert an.
Bei Katastrophen oder in schlecht versorgten Regionen könnte ein Projekt von Ericsson, Qualcomm und Thales interessant sein.