Einblick

Bundesnetzagentur: Neue Karte zeigt 1&1-Netzabdeckung

Wo Menschen sind, muss Mobil­funk sein, das ist die Forde­rung der MIG. Wie die Wirk­lich­keit aussieht, kann annä­hernd das Giga­bit­grund­buch verraten. Es wurde erwei­tert.
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Unsere wöchent­liche Ausbau­über­sicht stößt bei Endver­brau­chern, aber auch bei Bran­chen­ver­ant­wort­lichen auf reges Inter­esse. Viele möchten auch wissen, wie es mit dem vierten Netz in Deutsch­land weiter geht. Dabei könnte inter­essant sein, dass die Bundes­netz­agentur ihre Mobil­funk-Karte erwei­tert und aktua­lisiert hat.

Die Bundes­netz­agentur ergänzte die inter­aktive Karte zum Mobil­funk-Moni­toring um die Netz­abde­ckung der 1&1 Mobil­funk GmbH und veröf­fent­licht neue Infor­mationen zu unter­ver­sorgten Gebieten im Gigabit-Grund­buch.

Daten zur Mobil­funk­ver­sor­gung der 1&1 Mobil­funk GmbH

Ausschnitt aus der Landkarte im Gigabitgrundbuch. Innerhalb des Kreises sind in Dunkellila zwei 1&1-Sender (262-23) erkennbar Ausschnitt aus der Landkarte im Gigabitgrundbuch. Innerhalb des Kreises sind in Dunkellila zwei 1&1-Sender (262-23) erkennbar
Karte: Bundesnetzagentur / Screenshot: teltarif.de
Seit heute enthält das soge­nannte "Gigabit-Grund­buch" Daten zur Mobil­funk­ver­sor­gung der "1&1 Mobil­funk GmbH", so der offi­zielle Name des vierten Netz­betrei­bers. Bekannt­lich betriebt das Unter­nehmen seit dem 8. Dezember 2023 ein "eigenes öffent­liches Mobil­funk­netz". Darüber hinaus nutzt 1&1 zusätz­lich National Roaming im Netz der Telefónica Germany (besser bekannt als o2) zur Versor­gung seiner Kunden.

Um zu sehen, wo 1&1 schon "selbst" versorgt, wurde in der aktua­lisierten Mobil­funk-Karte farb­lich zwischen dem eigenen Netz und dem Roaming-Netz der Telefónica unter­schieden. Wir erin­nern uns: Vor dem offi­ziellen mobilen Netz­start im Dezember 2023 bot 1&1 an wenigen Stand­orten ledig­lich statio­nären Inter­net­zugang über Fixed Wire­less Access an. Dafür nutzte 1&1 nur die eigene 5G-Netz­infra­struktur.

Es geht aber nicht nur um den vierten Netz­betreiber. Die Bundes­netz­agentur hat die Mobil­funk­karte außerdem um die weißen und grauen Flecken in der Versor­gung mit mindes­tens 4G erwei­tert. Diese Karte steht im Down­load-Bereich zur Verfü­gung.

Was sind "weiße Flecken", was "graue Flecken"?

Weiße Flecken sind Gebiete, die über keine breit­ban­dige Mobil­funk­ver­sor­gung verfügen. Graue Flecken sind Gebiete, die von mindes­tens einem, aber nicht allen Betrei­bern versorgt werden. Die Über­sichts­karte veran­schau­licht, in welchen Regionen sich der lücken­lose Ausbau der Mobil­funk­netze unter anderem aufgrund der Topo­gra­phie schwierig darstellt. So befinden sich weiße und graue Flecken vorwie­gend in gebir­gigen Gebieten, wie z.B. im Harz oder im Schwarz­wald.

Aktuell finden sich in Deutsch­land auf rund zwei Prozent der Fläche weiße Flecken und auf rund 15 Prozent der Fläche graue Flecken.

Aktu­elle Versor­gung mit 5G

91 Prozent der Fläche des Bundes­gebiets ist durch mindes­tens einen Netz­betreiber mit 5G versorgt, die Daten haben den Stand Januar 2024. Zu Beginn der Daten­erhe­bung im Oktober 2021 habe der Anteil bei rund 53 Prozent gelegen. Man sieht, es hat sich einiges getan.

Mobil­funk-Moni­toring

Im "Mobil­funk-Moni­toring" fließen alle rele­vanten Daten zur Mobil­funk­netz­abde­ckung in Deutsch­land zusammen. Die inter­aktive Mobil­funk-Karte der Bundes­netz­agentur zeigt die aktu­elle Mobil­funk­ver­sor­gung in Deutsch­land aus Verbrau­cher­per­spek­tive. Die Angaben für die Mobil­funk-Karte stellen die vier Betreiber der öffent­lichen Mobil­funk­netze Deut­sche Telekom, Voda­fone, Telefónica Deutsch­land und 1&1 nach Vorgaben der Bundes­netz­agentur bereit.

Die Bundes­netz­agentur prüft diese Daten unter anderem mit den Ergeb­nissen der Funk­loch-App auf Plau­sibi­lität und Vergleich­bar­keit. Zusätz­lich werden sie anhand von eigenen Messungen durch den Prüf- und Mess­dienst der Bundes­netz­agentur stich­pro­ben­artig über­prüft. Die Daten werden quar­tals­mäßig aktua­lisiert. Die Daten zum Mobil­funk-Moni­toring sind unter gigabitgrundbuch.bund.de veröf­fent­licht worden.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Das Gigabit-Grund­buch ist ein wich­tiges Instru­ment, um zu sehen, wo es schon Netz im Boden oder in der Luft gibt, und wo noch nicht. Sicher: Im Einzel­fall sind die Daten nicht "upto­date" oder fehler­haft, aber die Rich­tung stimmt.

Jetzt muss die Politik nur noch hinbe­kommen, dass ordent­lich und zügig ausge­baut wird. Wer nicht baut (um Geld zu sparen), muss das auch "spüren". Damit bauen kann, wer bauen will, muss die typisch deut­sche Büro­kratie weiter entrüm­pelt und beschleu­nigt werden, beispiels­weise mit einer Geneh­migungs­fik­tion für Sende­masten oder einer trag­fähigen Scha­dens­ersatz-Rege­lung, wenn moderne Ausbau­methoden später "Ärger" machen sollten. Der Netz­ausbau in der Fläche wird Geld kosten. Der Ruf nach regu­lierten Tiefst­preisen ist da kontra­pro­duktiv, solange nicht endlich das Land flächen­deckend ausge­baut ist.

Die Bundes­netz­agentur hat einen Inter­net­anbieter dazu verdon­nert, einen unter­ver­sorgten Kunden mit ausrei­chendem Internet zu belie­fern. Die Branche findet das weniger gut und hat Angst um ihre Renditen.

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