o2: Basisstation Seddiner See unter Dauerlast
Gerade in den aktuellen Zeiten ist das Thema Netzversorgung und Netzqualität ein wichtiges Thema. Ein teltarif.de-Leser meldete sich aus dem Gewerbegebiet Seddiner See im Bundesland Brandenburg (Mittelmark), 50 km südwestlich von Berlin Zentrum, bei Potsdam gelegen. Dort hat er mit dem Netz von o2 (Telefónica) gewaltige Probleme.
In diesem Industriegebiet, das direkt an eine Bahnstrecke angrenzt, sind verschiedene Industriebetriebe, eine große LKW-Werkstatt von Volvo, das Unternehmen "Kfzteile24" (übrigens der Hauptsponsor des Fußballclubs Union Berlin), der Betriebshof der Bahn-eigenen Spedition DB Schenker, ferner der Umschlagplatz für Neufahrzeuge der Autotransport-Firma Egerland und viele andere Unternehmen zu finden. Es wird also viel telefoniert und es werden viele Daten übertragen.
Viele Firmen verzichten heutzutage auf einen Festnetzanschluss und machen alles per Handy. Am Rande des Industriegebietes in der Straße "Am Fuchsbau" gibt es eine 4G-Sendestation von Telefónica.
Gibt es 4G "in guter Qualität", oder nicht?
Am Seddiner Bahnhof funkte früher E-Plus mit UMTS. Die nächste 4G-Station von o2 (nicht im Bild) ist derzeit oft überlastet
Foto: Privat
Kunden von Telefónica klagen dort seit einiger Zeit über schlechtes oder überlastetes Netz. Ruft man die Webseite zur Netzabdeckung von Telefónica, so wird für den Standort 14554 Seddiner See Pappelallee (Gewerbegebiet) ein "4G Netz in in guter Qualität angezeigt."
Blätter man zur Störungsseite von Telefónica, wird dort "eine Basisstation arbeitet eingeschränkt" gemeldet.
Nach Angaben des Lesers soll diese Meldung seit über 18 Monaten bestehen, wie ihm vor Ort tätige Firmen bestätigt hätten. In der Folge, so der Leser, seien viele Unternehmen von Telefónica (o2) zur Telekom oder Vodafone gewechselt, die "hier eine hervorragendes 4G Datennetz (inklusive IoT - Internet für Maschinen und Produktverfolgung) anbieten".
Der Leser führt weiter aus: "Tagtäglich bricht das Telefónica-Datennetz ab etwa 8 Uhr zusammen" und vermutet, dass es mit einer Flüchtlingsunterkunft im nahegelegenen Neuseddin zusammen hängen könnte, dorthin seien etwa 300 Telefónica-Freikarten verteilt worden.
Gemeinde schrieb WLAN aus
Anfragen des Lesers an o2, wann 4G endlich störungsfrei laufe, seien nicht beantwortet worden. Die Gemeinde hatte eine Ausschreibung für drei kostenfreie öffentliche WLAN-Netze durchgeführt, dafür habe Telefónica "nicht einmal ein Angebot abgegeben", es sei dann "in perfekter Qualität von Vodafone" realisiert worden, die "hier unter anderem den Großkunden Deutsche Bahn bedienen."
Der Leser wusste sich auch zu erinnern, dass es dort mal ein "hervorragendes E-Plus-UMTS-Datennetz gab, mit der maximal möglichen Geschwindigkeit, dafür wurde zusätzlich die Station auf dem Bahngelände (unser Bild) genutzt." Diese sei noch im UMTS Bereich aktiv, erlaube aber keine private Nutzung mehr, will der Leser erfahren haben.
Stellungnahme von o2: Einschränkung bei Datennutzung
Wir haben bei der Pressestelle von Telefónica (o2) nachgefragt. Die Antwort: "Wir versorgen die Gemeinde Seddiner See sowie das dazugehörige Gewerbegebiet mit einem LTE-Sender, der sich in der Straße "Am Fuchsbau" befindet. Der LTE-Sender ist funktionstüchtig, wird allerdings umfassend genutzt, sodass zumeist eine entsprechend hohe Auslastung gegeben ist.
Die mobile Telefonie, auch über VoLTE, funktioniert uneingeschränkt und einwandfrei. Daraus resultierende Einschränkungen bei der mobilen Datennutzung bitten wir jedoch zu entschuldigen. Aus diesem Grund werden wir vor Ort den Netzausbau mit zusätzlichen LTE-Kapazitäten vorantreiben, damit künftig parallel mehr Kunden von einer besseren Datenrate profitieren können. Ein konkretes Datum liegt uns zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vor."
Kunde enttäuscht
Von der Antwort zeigt sich der Leser enttäuscht. "Es gibt bei Telefónica-o2 viele Standorte, die überlastet sind, was wohl an der unzureichenden Netzanbindung der Sender liegt" und findet, "hier müsste o2 eigentlich viel mehr tun."
Ob es hier einen "Investitionsstau" (= nicht genügend Firmen verfügbar, die sofort bauen können) oder eher um einen "Finanzstau" (wie der Leser vermutet) handelt, war nicht in Erfahrung zu bringen. Ein Branchenkenner drückte sich so aus: "Die Kunden müssen begreifen, dass ein bundesweites leistungsfähiges und flächendeckendes Netz mit Spartarifen für fünf Euro (mit Flatrate und 1 bis 2 GB Daten inklusive) nur sehr schwer zu finanzieren sein dürfte.
Die Bundesnetzagentur hatte erst kürzlich festgestellt, dass der geforderte 4G-Netzausbau von o2 nur zu etwa 80 Prozent erfüllt wurde. Sollte der Ausbau nicht bis Ende 2020 erfolgt sein, sei mit empfindlichen Strafen zu rechnen.