Drohung

Wettbewerber drohen Telekom mit Netzallianz-Rausschmiss

Kann man die Telekom aus der Netzallianz verbannen? Damit droht zumindest ein Anbieter, würde die BNetzA den Vectoring-Antrag der Telekom abnicken. Hier kommt bald der Konsultationsentwurf - doch vorher sind noch Fragen zu klären.
Von Thorsten Neuhetzki

Die Netzallianz soll den Breitband-Ausbau voranbringen Die Netzallianz soll den Breitband-Ausbau voranbringen
Foto: dpa
Laut einem Bericht des Handelsblatts muss die Telekom der Bundesnetzagentur bis Anfang kommender Woche noch 100 Fragen zu ihrem Regulierungsantrag beantworten. Dabei geht es um die Remonopolisierung der Teilnehmeranschlussleitung für VDSL im Nahbereich um die Vermittlungsstellen. Die Wettbewerber drohen unterdessen laut Handelsblatt damit, dass für die Telekom bei einer Genehmigung des Antrags kein Platz mehr in der Netzallianz des Bundesverkehrsministers sei.

In der Netzallianz wollen sich Telekom, Wettbewerber sowie zahlreiche weitere Gremien darum kümmern, die Vorgabe der Bundesregierung umzusetzen, bis 2018 flächendeckend 50 MBit/s verfügbar zu machen. Über den Antrag der Telekom sind die Wettbewerber jedoch sehr erbost. Er würde aus ihrer Sicht eine Remonopolisierung bedeuten, da die Wettbewerber selbst nur noch eine Bitstream-Vorleistung abnehmen könnten, aber selbst keine VDSL-Infrastruktur im Nahbereich mehr bauen dürfen. Zudem argumentieren sie, dass der Hvt-Nahbereich in Deutschland am ehesten der Bereich wäre, in dem sich ein echter Glasfaserausbau lohnen würde. Würde nun aber 100 MBit/s über VDSL realisiert, würde sich ein Investment in den Glasfaserausbau weniger rechnen. Zudem zahlen die Maßnahmen der Telekom kaum auf die 2018-Ziele ein, weil ein Großteil der Kunden schon heute mit VDSL versorgt werden könne.

Drohung mit Netzallianz-Rausschmiss kaum haltbar

Die Netzallianz soll den Breitband-Ausbau voranbringen Die Netzallianz soll den Breitband-Ausbau voranbringen
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Im Gespräch mit dem Handelsblatt äußerte sich NetCologne-Chef Jost Hermanns nun sogar dahingehend, dass für die Telekom in der Netzallianz kein Platz mehr sei, würde der Antrag durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Ob Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt den größten deutschen Netzbetreiber, an dem der Staat zudem beteiligt ist, aus einer solchen Runde ausladen würde, darf aber mit Recht bezweifelt werden.

Wann die Entscheidung zu erwarten ist, ist unklar. Allgemein wird von Ende April/Anfang Mai ausgegangen. Wenn nun aber noch seitens der Telekom Nachfragen beantwortet werden müssen, müssen diese Antworten beim Regulierer auch noch ausgewertet werden, bevor der Konsultationsentwurf geschrieben werden kann.

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