Forderung

Telekom-Wettbewerber: Breitbandziele für 2018 sind unzureichend

Die Weichen für Highspeed-Gigabit-Netze müssen schon jetzt gestellt werden, fordern die Wettbewerber der Telekom. Wichtig sei, dass Fördermittel nicht in die falsche Technologie wandern.
Von Thorsten Neuhetzki

Um diese Leitung dreht sich alles: Die Glasfaser Um diese Leitung dreht sich alles: Die Glasfaser
Foto: dpa
Die vier großen Wettbewerber-Verbände Anga, Breko, Buglas und VATM haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung die für heute in der Netzallianz von Bundesminister Alexander Dobrindt vorgesehene Verabschiedung des Kursbuches 2016 in weiten Teilen begrüßt. Sie sehen Deutschland auf einem guten Weg, die von der Politik angestrebte flächendeckende 50-MBit/s-Versorgung bis 2018 weiter spürbar voranzubringen. Allerdings üben die Verbände, in denen nahe zu alle Wettbewerbsunternehmen der Telekom Mitglieder sind, auch Kritik. Sie sehen die Notwendigkeit, gerade in der Netzallianz unverzüglich die Weichen für den Übergang in die Gigabit-Welt richtig zu stellen.

Schon mittelfristig werde der Ausbau nachhaltiger, gigabitfähiger Infrastrukturen notwendig. Die Verbände appellieren, Fördermittel in Milliardenhöhe nicht fehl zu leiten. "Wenn man international konkurrenzfähige Gigabit-Netze zur Verfügung haben möchte, muss man nun unmittelbar mit den entsprechenden Planungen beginnen. Politik und Wirtschaft müssen heute über die Rahmenbedingungen sprechen, die zukünftig auf der Basis hochleistungs- und zukunftsfähiger Gigabit-Netze die Entwicklung von Anwendungen wie autonomes Fahren, Landwirtschaft 4.0 oder Ultra-HD-TV in 8k ermöglichen", heißt es in der Pressemitteilung. Ähnlich hatte dich auch schon VATM-Chef Jürgen Grützner am Freitag bei einem Glasfaser-Fachgespräch der Grünen im Bundestag geäußert. "Wer in zehn Jahren eine flächendeckende Glasfaser-Infrastruktur haben will, kann nicht erst in neun Jahren anfangen, sie zu planen."

Gigabit-Netzausbau nur im Wettbewerb möglich

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Die Branche ist überzeugt, das Glasfasernetze mit Gigabit-Raten in Zukunft von entscheidender Bedeutung für Unternehmen, Privatkunden und die gesamte Gesellschaft sein werden. Auch für die kommenden 5G-Netze werde entsprechende Infrastruktur benötigt. "Damit Bürger und Unternehmen zukünftig Festnetz und Mobilfunk in 5G-Qualität im optimalen Technologiemix nutzen können, wird ein klares Bekenntnis zum vorrangigen Ausbau von Gigabit-Netzen benötigt", heißt es von den Verbänden.

Dabei setzen die Verbände beim Kabel auf den neuen Übertragungsstandard DOCSIS 3.1 und die Full-Duplex-Technologie, mit der sich Gigabit-Anschlüsse mit symmetrischen Bandbreiten im zweistelligen Bereich erreichen lassen sollen. Im klassischen Festnetzbereich setzen die Anbieter auf FTTB, also die Glasfaserleitung bis in den Keller, bei dem sich im Zusammenspiel mit G.fast ebenso hohe Bandbreiten erreichen lassen. Derzeit sind hier 1 GBit/s möglich, doch es wird noch mehr möglich werden. Erste Ankündigungen gibt es hier schon von M-Net und NetCologne. Die Premium-Anschlussvariante ist FTTH, bei dem das Glasfaserkabel bis in die Wohnung geht. Diese Anschlussform wird derzeit vor allem bei Neubauten gewählt. Technisch liegen sich Datenraten im Terabit-Bereich erzielen. Die Leitungen können auch genutzt werden, um die Mobilfunk-Basisstationen anzubinden.

Die vier Verbände sind sich darin einig, dass der dafür notwendige Breitbandausbau nur im Wettbewerb gelingen kann. Hierfür die richtigen Anreize zu setzen, muss aus Sicht der vier Verbände jetzt die Aufgabe der Politik sein. Sie sind sich jedoch einig, dass die aktuellen Regulierungsbestrebungen beim VDSL Vectoring nicht dazu beitragen würden. "Die Schaffung neuer Monopole in Bereichen des nicht zukunftsfähigen Kupfernetzes setzt dagegen ebenso die falschen Anreize wie ein staatlich angeordneter Überbau von Gigabit-Netzen (FTTB, FTTH, HFC) durch leistungsschwächere Infrastruktur", kritisieren sie die Pläne scharf.

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