Netzallianz

Telekom und Vodafone sind offenbar gegen Netzneutralität

Die Deutsche Telekom und Vodafone wollen anscheinend die Aktivisten der Netzneutralität provozieren und sprechen sich für die Einführung von "Qualitätsklassen" aus. Diese "Qualitätsklassen" stellen in den Augen der Gegner einen Widerspruch zu der gleichberechtigten Durchleitung aller Daten dar.
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

Telekom-Unternehmen fordern Qualitätsklassen im Internet Telekom-Unternehmen fordern "Qualitätsklassen" im Internet
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Die Deutsche Telekom und Vodafone haben sich für die Einführung von "Qualitätsklassen" im Internet ausgesprochen. Damit wollen die Unternehmen sicherstellen, dass bestimmte Anwendungen für Gesundheitswesen oder Logistik garantiert störungsfrei laufen. Das könnte einen Streit mit Aktivisten provozieren, die das Prinzip der Netzneutralität verteidigen. Danach sollen alle Daten in den Netzen grundsätzlich gleich behandelt werden.

"Wir brauchen Antworten dafür, wie wir diese Qualitätsklassen entsprechend im Netz etablieren wollen", sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges. Darüber hätten die Firmen in der "Netzallianz Digitales Deutschland" mit dem Infrastrukturministerium diskutiert.

Widerspruch zur gleichberechtigten Durchleitung aller Daten

Telekom-Unternehmen fordern Qualitätsklassen im Internet Telekom-Unternehmen fordern "Qualitätsklassen" im Internet
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"Die Industrie wirbt dafür, dass wir innovations- und investitionsfähig bleiben durch die Bereitstellung weitergehender Qualitätsklassen, die über das allgemeine Niveau hinausgehen und dort auch entsprechend monetär honoriert werden dürfen", sagte Vodafones Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum.

Gegner befürchten, dass Kunden dann gezwungen werden könnten, für die ungestörte Übertragung bestimmter Dienste extra zu zahlen. Schulte-Bockum betonte, die Industrie lehne "jegliche Aufweichung von Netzneutralität unter dem Gesichtspunkt Zugang zu Inhalten im Netz" ab. Auch Infrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte, die Teilnehmer der "Netzallianz" stünden hinter der Netzneutralität. Aktivisten sehen eine Einführung unterschiedlicher Qualitätsklassen als Widerspruch zu dem Prinzip der gleichberechtigten Durchleitung aller Daten.

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