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Pseudo-Transparenz


14.10.2022 11:50 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 14.10.2022 12:05
Der Score-Simulator ist ja wohl ein schlechter Witz. Die darin implementierten Aspekte sind längst bekannt. Er ist viel zu generell und zeigt eben nicht, wie genau der eine oder andere Aspekt den Score bestimmt.

Da wird beispielsweise nach Kreditkarten gefragt? Ich hoffe die Leute verstehen den Unterschied zu Debitkarten. Damit steigt der Kreditrahmen. Aber wie wirkt sich eine weitere Kreditkarte effektiv aus? Nur kurzzeitig, oder auch dauerhaft?

Gleiches gilt für Girokonten? Wird ein Unterschied gemacht zwischen reinen Guthabenkonten gegenüber Konten mit Dispo-Kreditrahmen? Zählt nur die Zahl der Konten oder auch seit wann man die hat und man den Kredit nutzt oder alles drei und wie verhält sich das dann zueinander?

Geht es hauptsächlich nur um Negativaspekte, die gesammelt werden und mehr oder weniger hoch gewichtet werden oder werden dazu auch andere Positivaspekte wie die genannten Immobiliendarlehen gesammelt? Das wäre für den Interessenten wichtig. Der Simulator fragt aber fast nur nach Negativaspekten wie Kreditverträgen.

Das alles bleibt unklar. Der Score Simulator ist viel zu allgemein und weniger fallgenau wie etwa ein Wahlomat. Er ist eigentlich für die Tonne für jemanden, der wirklich wissen will, wie sich sein persönlicher Score ergibt. Das bleibt weiter im Dunklen. Er zeigt nur einige grobe Aspekte des Schufa-Algorithmus auf.

Dieser Pseudo-Tool ist sicher der Werbeabteilung der Schufa entsprungen. Er solle die Diskussion umlenken und ablenken vom zumindest problematischen Geschäftsgebahren des privaten Unternehmens, das über viele Leben bestimmt, z.B. ob wir einen Mobilfunkvertrag bekommen und welchen. Damit will wohl das Unternehmen argumentativ vor die Diskussion kommen, weil auch die Politik es zunehmend kritisch sieht.

Es ist damit so wie beim Greenwashing. Da macht man mal etwas für die Umwelt, redet dann ständig darüber, wieviel Gutes man tut und lenkt die Diskussion dadurch weg von den eigentlichen schlechten Taten wie etwa Energieverbrauch oder Emissionen.

Genauso macht es jetzt die Schufa. Der Vorwurf der mangelnden Transparenz wird mit einem Spielchen beantwortet, das Transparenz vorzugaukeln vorgibt, aber eigentlich nichts preisgibt, was nicht schon vorher bekannt war und man nach der "Simulation" mehr Fragen als vorher hat.