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Nur noch 150 Tage: Abschaltung des Analog-TVs auf Satellit Astra

Digital-TV über Satellit, DVB-T, Kabel und IPTV verfügbar
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Mit eher zweifelhaften Aktionen versuchen deutsche Kabelnetzbetreiber wie Kabel Deutschland derzeit von der Analog-Abschaltung auf dem Satelliten zu profitieren. Analogen TV-Zuschauern wird in Werbeplakaten dabei suggeriert, dass man ab 1  Mai einen Kabelanschluss benötigt um weiter fernsehen zu können. Das ist natürlich Unsinn, dennoch kommt das Kabel zumindest theoretisch auch als möglicher alternativer Verbreitungsweg für Fernsehen in Betracht. Immerhin ist das Kabel derzeit des Deutschen meistgenutzte Empfangsquelle für TV. Knapp 50 Prozent der Haushalte beziehen ihr Fernsehprogramm vom örtlichen Kabelnetzbetreiber. Oft ist dies aber in Mehrfamilienhäusern der Fall, wo der Aufbau von Satellitenantennen durch die Eigentümergemeinschaft oder den Vermieter untersagt wurde.

Ansonsten gibt es kaum Gründe für einen bisherigen analogen Satellitenkunden auf den Kabelanschluss zu wechseln, sofern dieser am Wohnort überhaupt verfügbar ist. Ein Vorteil ist einzig, dass man auf die Außeneinheit, sprich die Satellitenantenne verzichten kann. Außerdem können viele neuwertige LCD-TVs auch digitale Kabelsignale (DVB-C) empfangen, doch die Privatsender legen in den meisten Bundesländern Wert auf eine sogenannte Grundverschlüsselung. So sind bei einigen Kabelnetzbetreibern - Ausnahmen sind Kabel BW in Baden-Württemberg, künftig zum Teil Unitymedia in Hessen und NRW sowie mehrere kleinere Netzbetreiber - lediglich die öffentlich-rechtlichen Sender unverschlüsselt und ohne Mehrkosten digital empfangbar. Wer RTL, Sat.1 und Co. digital über das Kabel sehen möchte, muss ein Zusatzabo des Kabelnetzbetreibers ab etwa 3 Euro pro Monat abschließen und benötigt einen vom Anbieter zertifizierten Digital-Receiver. Dieses Empfangsteil an der Satelliten-Antenne muss digital-tauglich sein und einen bestimmten Frequenzbereich unterstützen Dieses Empfangsteil an der Satelliten-Antenne muss digital-tauglich sein und einen bestimmten Frequenzbereich unterstützen
Foto: teltarif.de

Zudem ist das Kabel eine im Vergleich zum Sat-Empfang teurere Angelegenheit: Für einen Einzelvertrag für digitales Kabel-Fernsehen fallen je nach Betreiber monatliche Kosten von etwa 12 bis 18 Euro für den Basis-Tarif an, der die öffentlichen-rechtlichen und je nach Netzbetreiber auch die größeren privaten Fernsehsender enthält. Größere Programm-Pakete mit HDTV kosten zwischen 28 und 40 Euro im Monat. Für Hausbauer fallen zudem noch einmalige Erschließungskosten für den Kabel-Hausanschluss an, die je nach Netzbetreiber und Aufwand etwa 150 bis 400 Euro betragen können.

Das Kabel könnte lediglich für denjenigen interessant sein, der zugleich zum Fernsehen auch die Angebote für Breitband-Internet und Telefonie der Kabelnetzbetreiber, so genannte Triple Play-Angebote nutzen will und aus Komfort-Gründen alles aus einer Hand beziehen will. Selbiges trifft auch für das Fernsehen aus dem Internet zu: Mit Internet Protocol Television (IPTV) ist es möglich, Fernsehprogramme internetbasiert über einen Media Receiver auf den Fernseher im Wohnzimmer zu übertragen. Hierzulande bieten einige Telekommunikationsunternehmen IPTV in der Regel als sogenanntes Triple-Play-Angebot zusammen mit Telefonie und klassischem Internet-Zugang an. Eine wirkliche Alternative für bisherige Satelliten-Kunden ist aber auch diese Technik nicht: Voraussetzung für IPTV ist ein schneller Internet-Zugang mit mindestens 16 000 kBit/s, für HDTV-Bilder sind noch höhere Übertragungsraten notwendig. So setzt die Telekom bei ihrem IPTV-Angebot Entertain einen VDSL-Anschluss für den Empfang von HD-Sendern voraus. Mehr zum Programmangebot auf dem Satelliten finden Sie in unserem Übersichtsartikel, hier gibt es auch weitere Informationen zu Preisen und dem via Kabel und IPTV verfügbaren Angebot.

Am besten beim Satelliten bleiben

Unser Fazit lautet: Bisherige Satellitenkunden sollten den für sie bequemsten Weg wählen und ihr bestehendes Equipment für digitalen Empfang umrüsten, sprich: beim Sat-Empfang bleiben. Das garantiert eine große Programmvielfalt und auch immer mehr Sender in hochauflösender HD-Qualität. Nur wer in einem Ballungsraum lebt und sich mit 20 bis 30 TV-Sendern zufrieden gibt, für den kommt das digital-terrestrische DVB-T als Alternative in Betracht. Aus Kostengründen weniger empfehlenswert sind der Umstieg auf Kabelanschluss oder IPTV, es sei denn der Kunde wünscht künftig Telefonie, Internet und Fernsehen aus einer Hand.

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