Überblick

Fernsehen im neuen Zuhause: Kabel, Satellit, IPTV oder DVB-T

Angebot, Kosten und Qualität der verschiedenen Empfangswege
Von / Björn Brodersen

In einer neuen Mietwohnung oder einem neu gebauten Einfamilienhaus soll in der Regel auch ein TV-Anschluss vorhanden sein. Inzwischen kommt das Fernsehen nicht nur über das Kabelnetz oder via Satellitensignal ins Haus, sondern kann auch über die Internet-Leitung übertragen werden. Wir stellen Ihnen im Überblick die verschiedenen TV-Anschlussmöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Fernsehempfang per Satellit: Größte Programmvielfalt

Satellitenschüssel Fernsehen per Satellit
Foto: teltarif.de
Über Satellit steht das größte Angebot an frei empfangbaren TV-Sendern zur Verfügung. Digital werden alleine auf der Satelliten-Position Astra 19,2 Grad Ost weit über 300 TV-Sender und noch einmal so viele Radiosender unverschlüsselt übertragen, darunter inzwischen auch erste TV-Programme in hochauflösender HDTV-Qualität sowie etliche Programme aus dem Ausland. Mit einer Antenne mit größerem Durchmesser und einer Empfangseinheit mit Double- oder Multifeed-LNB lassen sich weitere Satellitenpositionen wie Eutelsat Hotbird 13 Grad Ost oder Eurobird 1 28,5 Grad Ost anzapfen, um das Programmangebot zu erweitern.

Kosten fallen dabei einmalig für die Anschaffung und Installation der Satellitenantenne und eines oder mehreren Receivern an. Ein Komplett-Paket eines No-Name-Herstellers inklusive Satellitenantenne für Astra plus HDTV-Receiver und Zubehör gibt es für Preise ab 100 Euro im freien Handel, für Geräte namhafter Hersteller sind Preise ab 200 Euro fällig. Dabei besitzen viele aktuelle Flachbild-Fernseher bereits einen integrierten Receiver für digitales Satelliten-TV (DVB-S). Für die Festinstallation der Satellitenschüssel an der Hausfassade können weitere Kosten von etwa 100 bis 300 Euro entstehen.

Zusätzliche Kosten für private HDTV-Sender

Überblick: TV per Satellit
  • Einmalkosten: ab 150 Euro
  • Monatsosten: 0 Euro
  • Programmangebot: sehr groß
  • HDTV-Angebot: groß
  • Zusatzkosten für HDTV: nur für Privatsender
Zusatzkosten fallen in Deutschland für ein etwaiges Abonnement des Pay-TV-Senders Sky oder für den Empfang der HDTV-Programme der Privatsender über Astra an. Das Programm der Sender RTL, SAT.1, ProSieben, VOX, Kabel 1, RTL II, Sport1 und sixx wird über Astra in HD nur noch verschlüsselt übertragen und unter dem Namen HD+ vermarktet. Um diese Programme zu empfangen, wird eine Schlüsselkarte von HD+ und ein HD+-fähiger Receiver benötigt.

Eine HD+-Karte ist meistens beim Neukauf eines HD+-fähigen Receivers im Angebot enthalten, zu Preisen ab etwa 110 Euro. Wer bereits einen DVB-S2-Receiver - ob als eigenständiges Gerät oder integriert im Fernseher - besitzt, kann diesen weiternutzen, sofern er über einen CI+-Slot verfügt. In diesem Fall ist jedoch der Kauf eines zusätzlichen CI+-Moduls für 79 Euro erforderlich. Für ihre Receiver mit CI-Slot bieten nur einige Hersteller Firmware-Updates für die Kompatibilität mit HD+-Karten an. Auch in diesem Fall ist noch ein kostenpflichtiges Zusatzmodul notwendig: Das CI-Modul kostet 99 Euro. Im Einzelkauf kostet dazu die HD+-Karte 55 Euro, die den Empfang der HDTV-Programme für zwölf Monate beeinhaltet. Eine Verlängerung um weitere zwölf Monate kostet 50 Euro.

Empfangsqualität und rechtliche Probleme beim Aufbau einer Antenne

Für den Satellitenempfang müssen einige Bedingungen erfüllt sein: So ist freie Sicht auf den Satelliten Grundvoraussetzung. Für einen Empfang von Astra 19,2 Grad Ost bedeutet dies, dass ein Balkon, Terrasse oder Garten mit Süd- oder Südwestausrichtung vorhanden sein muss. Außerdem ist Satellitenempfang witterungsabhängig: Bei Schnee oder starkem Regen können das Bild oder der Internetzugang schon einmal komplett ausfallen.

Hinzu kommen häufig rechtliche Probleme: Viele Eigentümergemeinschaften oder Vermieter erlauben den Bewohnern keine Installation einer Sat-Antenne. Nach zahlreichen Gerichtsurteilen gilt die Regel: Der Aufbau einer mobilen Antenne auf dem Balkon oder Terrasse ist in der Regel zulässig, nicht aber eine Installation der Antenne an der Hausfassade oder auf dem Dach, da hier die Interessen des Eigentümers oder der Eigentümergemeinschaft Vorrang haben. Besitzer eines Eigenheims können dagegen frei walten, solange sie nicht in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebiet (z.B. Altstadt) wohnen, in dem generell die Installation von Sat-Antennen von der örtlichen Verwaltung untersagt wurde.

Auf der zweiten Seite unseres Überblicks zum TV-Empfang lesen Sie mehr über die Vor- und Nachteile des digitalen Kabelfernsehens und von IPTV.

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