Interview

Telefónica-Chef Haas: "Wir haben das größte und leistungsfähigste Netz"

Der Manager von Telefónica Markus Haas sieht sein Netz besser aufgestellt als es die Wahrnehmung der Kunden widerspiegelt. Ende des Jahres sei die Konsolidierung beendet
Von Thorsten Neuhetzki

Markus Haas Markus Haas
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Seit Anfang des Jahres ist Markus Haas der Nachfolger von Thorsten Dirks an der Spitze des nach Kundenzahlen größten deutschen Mobilfunkanbieters Telefónica Deutschland. In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" hat Haas nun zu einigen aktuellen Themen Stellung bezogen. Dabei ging es - natürlich - auch um das Mobilfunknetz des Anbieters, den Integrationsprozess von E-Plus und den Kundenservice.

Von seinem Mobilfunknetz ist Haas in jedem Fall überzeugt. "Wir haben das größte und leistungsfähigste Netz in Deutschland. Und es läuft stabil", sagte der Manager auf die Frage, ob es ihn ärgert, wenn man in Bezug auf das schnellste Netz nur Telekom und Vodafone nenne. Telefónica bediene die Hälfte aller Konsumenten in diesem Land, damit habe Telefónica erst einmal eine Vollversorger-Aufgabe, bei der es darum geht, ein sehr gutes Kundenerlebnis zu bieten, so Haas. "Wir haben mit den meisten Antennen und den meisten Frequenzen alle Zutaten, auf dieser Grundlage das schönste Netz zu bauen." Telefónica werde bis Ende des Jahres das Netz von E-Plus und o2 konsolidiert haben. Dann könne man mit der eigenen Ausstattung alle Bandbreiten einschalten, die auch die Wettbewerber anbieten. Dabei verwies Haas auf die jüngst getestete 1,65 GBit/s-Übertragung.

"Wir müssen bei der Fusion nur noch etwas aufräumen"

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Haas verweist darauf, dass es in der Branche bis dato keine Fusion gab, die so schnell ging wie die von Telefónica. "Wir liegen also voll im Plan und müssen quasi nur noch etwas aufräumen. Insbesondere die Netzintegration ist aufwendig, weil wir jede der 25 000 Antennenstandorte technisch modernisieren müssen und rund 14 000 überzählige Stationen aus dem Netz nehmen." Nach früheren Aussagen von Telefónica geht es dabei vor allem um Standorte, bei denen die Antennen von E-Plus und o2 entweder auf dem gleichen Mast oder in unmittelbarer Nähe zueinander standen. Diese lassen sich für Telefónica in dieser Form nicht verwenden. Einen Teil der Standorte hatte die Deutsche Telekom gekauft.

Haas gesteht im Gespräch mit der Welt auch ein, dass es an der Hotline an der ein oder anderen Stelle noch klemmt. Nach den massiven Warteschleifen-Problemen im Mobilfunk im vergangenen Jahr gehe es jetzt jedoch nur noch um die DSL-Hotline. "80 Prozent der Mobilfunk-Nutzer, die sich an unsere Callcenter wenden, warten für eine Dauer, die sich im niedrigen einstelligen Minutenbereich bewegt", so Haas. Den DSL-Service wolle man bis Mitte des Jahres auf dieses Niveau heben.

Im März hatte Telefiónica-Chef Haas gegenüber teltarif.de angekündigt, binnen zwei Jahren ein flächendeckendes LTE-Netz aufbauen zu wollen.

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