Zahlen

Telefónica will deutsche o2 komplett übernehmen

Der Telefónica-Konzern will seine Tochter Telefónica Deutsch­land komplett über­nehmen. Die o2-Zahlen zum dritten Quartal 2023 fallen positiv aus. Die Perspek­tive ist aller­dings etwas einge­trübt.
Von mit Material von dpa

Neue Zahlen von Telefónica o2 Neue Zahlen von Telefónica o2
picture alliance/dpa
Der spani­sche Telefónica-Konzern will seine Tochter Telefónica Deutsch­land komplett über­nehmen. Für rund 840 Millionen ausste­hende Anteile wollen die Spanier 2,35 Euro das Stück bezahlen, wie sie heute in Madrid über­raschend mitteilten. Die Bieterin habe nicht die Absicht, einen Beherr­schungs- oder Gewinn­abfüh­rungs­ver­trag abzu­schließen.

Telefónica-Deutsch­land-Chef Markus Haas sagte in einer Tele­fon­kon­ferenz, dass ein Delis­ting der Deutsch­land-Tochter seiner Inter­pre­tation nach nicht im Raum stehe. Nach Bekannt­werden der Nach­richt wurde die Telefónica-Deutsch­land-Aktie vom Handel ausge­setzt. Eigenen Angaben zufolge hält Telefónica derzeit knapp 70 Prozent an Telefónica Deutsch­land.

o2 gewinnt bei Mobil­funk-Kunden deut­lich hinzu

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Telefónica Deutsch­land (o2) hat im Rennen um die Kunden­gunst stark abge­schnitten. Im dritten Quartal 2023 habe man nach dem Abzug von Kündi­gungen rund 400.000 Mobil­funk-Kunden hinzu­gewonnen und damit etwa ein Drittel mehr als im zweiten Quartal (rund 300.000), teilte das Unter­nehmen heute in München mit. Es war der beste Wert seit dem Jahres­ende 2021.

Die Konkur­renz hat zum abge­lau­fenen Quartal noch keine Zahlen veröf­fent­licht, in der Zeit davor hatte es zwischen der Telekom und o2 ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegeben. Der dritte deut­sche Netz­betreiber, Voda­fone, hatte hingegen deut­lich an Boden verloren.

Aufge­holt bei der Netz­abde­ckung

Der Mobil­funk ist das Kern­geschäft von o2, das Fest­netz spielt eher eine Neben­rolle - hier setzt die Firma nicht auf eigene Leitungen, sondern sie hat Kapa­zitäten anderer Firmen gemietet. Ein Grund für die anzie­henden Kunden­zahlen dürfte ein besseres Preis-Leis­tungs-Verhältnis gewesen sein als noch vor einigen Jahren. Damals war die o2-Netz­abde­ckung längst nicht so gut wie die der Konkur­renz. Mit hohen Inves­titionen machte o2 diesen Rück­stand aber weit­gehend wett. Firmen­chef Markus Haas war zufrieden: "Nach einem starken dritten Quartal sind wir voll auf Kurs, unsere Ziele für das Geschäfts­jahr 2023 zu errei­chen."

Der Umsatz der Deutsch­land­tochter des spani­schen Telefónica-Konzerns stieg im dritten Quartal den Angaben zufolge um 2,2 Prozent auf 2,1 Milli­arden Euro, das Mobil­funk-Service­geschäft war hierbei der Wachs­tums­treiber. Das Peri­oden­ergebnis - also der Netto­gewinn - legte um sechs Prozent auf 41 Millionen Euro zu. Telefónica Deutsch­land hat rund 7500 Voll­zeit­stellen, neben der Zentrale in München ist der ehema­lige E-Plus-Sitz in Düssel­dorf ein großer Firmen­standort.

Die Stra­tegie des Unter­neh­mens, nach Preis­erhö­hungen verstärkt auf höher­wer­tige Verträge zu setzen, zeige sich im durch­schnitt­lichen Umsatz pro Kunde (ARPU). Bei den o2 Vertrags­kunden habe dieser im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum um 2 Prozent zuge­legt.

Weniger Umsätze mit Hard­ware

Der Hard­ware-Umsatz verrin­gerte sich im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent auf 395 Millionen Euro. Hoch­wer­tige Smart­phones seien laut o2 zwar weiterhin gefragt, die Gesamt­nach­frage der Kunden nach "o2 my Handy"-Verträgen sei "entspre­chend dem deut­schen Markt" aber etwas schwä­cher ausge­fallen. Diese Entwick­lung hatte das Unter­nehmen nach den voran­gegan­genen Rekord­quar­talen beim Hard­ware-Umsatz erwartet.

Perspek­tivisch gibt es aller­dings eine dunkle Wolke am Hori­zont von o2. Denn bisher bekommt die Firma einen Teil ihres Umsatzes vom Konkur­renten 1&1, dessen Handy­kunden vor allem das o2-Netz nutzen. Im Sommer oder Herbst 2024 sattelt 1&1 aber allmäh­lich um und setzt statt­dessen auf eine Zusam­men­arbeit mit Voda­fone. Dadurch wird o2 schritt­weise weniger Miet­zah­lungen von 1&1 beziehen. Als 1&1 und Voda­fone ihren Schul­ter­schluss im August bekannt­gaben, brach der Akti­enkurs von Telefónica Deutsch­land ein. Von diesem Rück­schlag hat er sich bis heute nicht erholt.

Die den meisten Lesern ist o2 nach wie vor eher als Mobilfunk­anbieter bekannt. Fest­netz wird über Partner ange­boten und hier gibt es neue Tarife und einen neuen Namen.

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