Mobilfunk & Festnetz: Silvester mit Datenvolumen-Rekorden
Das neue Jahr begann mit starkem Datenverkehr in den Netzen
Fotos: Image licensed by Ingram Image, Logos: Anbieter, Montage: teltarif.de
Zum Jahreswechsel ist es traditionell üblich, netten Mitmenschen, mit denen man nicht zusammen sein kann, per Telefon, SMS, MMS, E-Mail oder Messenger Dienst zum neuen Jahr zu gratulieren. Es gab Zeiten, da brach in der Silvesternacht um 0 Uhr das analoge Telefonnetz zusammen, an Mobilfunk für Jedermann war damals noch nicht zu denken. Mit der Zeit wurden die Kapazitäten im Festnetz so stark erweitert, dass es seitdem kein Problem mehr darstellt.
Vom Festnetz zum Handy
Das neue Jahr begann mit starkem Datenverkehr in den Netzen
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Um die Jahrtausendwende verlagerte sich der Telefonverkehr zum Handy. Nun war um Mitternacht die GSM-Telefonie überlastet und mit dem Siegeszug der SMS-Nachrichten liefen ab kurz vor Mitternacht regelmäßig die SMS-Transport-Systeme über. Nachrichten blieben stecken oder kamen erst um Stunden verspätet an. In diesem Jahr waren die Möglichkeiten real zu feiern aus aktuellen Gründen weiter einschränkt. Ergo stieg das Datenvolumen in den Netz spürbar an.
o2 meldet 35 Prozent Zuwachs
Beim Netzbetreiber o2 wurden am 1. Januar zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens 382.000 GB durchs Netz geschaufelt, was 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum gewesen seien, wie o2 heute mitteilte. Auch in den Vorjahren hatte es schon deutliche Zuwächse gegeben. Mit 13,5 Millionen Telefongesprächen wurde auch wieder mehr im o2-Netz telefoniert, als im Vorjahr.
Vodafone stärker im Festnetz
Auch beim Netzbetreiber Vodafone wurde ein höheres Datenaufkommen notiert. Vodafone hat den Zeitraum von Silvester 20 Uhr abends bis Neujahr 3 Uhr morgens beobachtet. Hier stiegen die Datenmengen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um acht Prozent im Mobilfunk und um zehn Prozent im Festnetz an. In der ersten Stunde des Jahres (und damit mit den Werten von o2 vergleichbar) bemerkte Vodafone im Mobilfunk ein Plus von "nur" einem Prozent (auf circa 200.000 GB). Bemerkenswert ist bei Vodafone die Festnetz-Auslastung: Im Vergleich zu Silvester 2019/20 - also vor der Pandemie - war die Datennutzung im heimischen Festnetz von Vodafone nun 60 Prozent stärker als früher.
Der Grund erscheint plausibel: Statt auf Silvesterpartys außer Haus zu gehen, blieben die Menschen daheim oder besuchten Freunde und Familie - und verbanden sich in den Häusern per WLAN, alleine schon, um ihre mobilen Datenvolumina zu schonen.
Und bei der Telekom?
"Im Mobilfunknetz der Telekom war über Silvester wieder viel los". Im Fokus stand nach Angaben einer Sprecherin des Unternehmens gegenüber teltarif.de die persönliche Kommunikation. "WhatsApp und Facebook legten deutlich zu, während Dienste wie Netflix und Youtube weniger Datendurchsatz im Vergleich zu einem Normaltag generierten."
Die WhatsApp-Nutzung lag in der Silvesternacht im Zeitraum zwischen 0 und 1 Uhr "rund 19 mal höher als normal". Aber es werde nicht nur gechattet und gepostet, die Menschen telefonierten auch deutlich mehr. Die Zahl der Telefonate über das Mobilfunknetz lag zwischen 0 und 1 Uhr rund 20 mal über dem sonst normalen Aufkommen. Insgesamt habe das Datenvolumen im Mobilfunknetz über den kompletten Silvesterabend/Nacht rund 50 Prozent über dem normalen Wert gelegen. Zwischen 0 und 1 Uhr beobachtete die Netzüberwachung der Telekom traditionell einen besonders hohen Peak.
Im Vergleich Silvester 2020 zu 2021 sei das Datenvolumen im Mobilfunk an den beiden Tagen Silvester und Neujahr betrachtet in diesem Jahr rund ein Drittel über den Werten des letzten Jahres gelegen. Konkrete Zahlen nannte die Telekom nicht.
Warum ist bei o2 mehr los, als bei Vodafone?
Rätseln darf man, warum das Mobilfunk-Datenaufkommen bei Telefónica so viel stärker anzog, als bei Konkurrent Vodafone. Fachleute vermuten, das Mobilfunk-Netz von o2 ist besser als "früher". Deshalb geht der Datentransfer an vielen Orten jetzt schneller und das macht Lust auf mehr Nutzung. Dazu kommen neue Anwendungen, die mehr Daten brauchen. Während früher ein kurzer Text oder ein statisches Bild die Regel waren, müssen es heute kurze oder längere Videos sein. Denkbar ist auch, dass viele o2-Kunden kostenbewusster sind und daher versuchen, auf eine parallele Festnetznutzung möglichst ganz zu verzichten.
Zwar hat Vodafone sein Handynetz auch weiter ausgebaut. Der Vorsprung bei der Netzabdeckung mit LTE (4G) ist bei Vodafone gegenüber o2 kleiner geworden als früher, sprich o2 hat beim Netzausbau spürbar aufgeholt.
Vodafone setzt auf das Festnetz
Vodafone hat sich in letzter Zeit stark auf das Festnetz konzentriert, das durch den Zukauf von Kabel-TV-Netzen von Kabeldeutschland (im Jahre 2013) und Unitymedia (inklusive Kabel BW, im Jahre 2018) wesentlich mehr Haushalte als früher erreicht und dann öfter Gigabit-Geschwindigkeit angeboten werden kann. Für Telefónica-o2 wiederum hat das Festnetz nach wie vor keine zentrale Bedeutung - die Münchner haben überhaupt keine eigenen Leitungen mehr, sondern mieten diese nur noch von Telekom, Vodafone oder anderen Anbietern.
Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter zieht seine persönliche Bilanz: "Die guten Neujahrswünsche haben wir unseren Freunden, Verwandten und Kollegen häufiger als jemals zuvor mit Video-Telefonaten, Fotos und Sprachnotizen übermittelt." Weil die Menschen sich mit Smartphones, Tablets und Notebooks meistens ins heimische WLAN eingeloggt haben, sei das Datenwachstum im Festnetz um ein Vielfaches stärker ausgefallen als im Mobilfunk. Sein Kollege von o2-Telefónica, Markus Haas, rechnet mit einem weiter steigenden Datenhunger. Diesen werde man auch künftig stillen können, indem man Tarife mit großen Datenpaketen anbiete und weiter in das Mobilfunknetz investiere.
Auch in der IT-Welt begann das neue Jahr mit einer Überraschung. Bestimmte Mail-Server blieben ab Mitternacht hängen.