Zahlen

o2-Telefónica: 85 Prozent 5G-Abdeckung und Umsatzsprung

Der Netz­betreiber o2-Telefónica hat heute die (vorläu­figen) Zahlen für das erste Quartal 2023 vorge­legt und kann sich freuen.
Von mit Material von dpa

Es herrscht Feier­laune in München. Der Netz­betreiber o2-Telefónica hat heute die (vorläu­figen) Zahlen für das erste Quartal 2023 vorge­legt und kann sich richtig freuen.

Denn: Viele Mobil­funk­kunden haben vor einer ange­kün­digten Preis­erhö­hung noch einmal bei den "Alt"-Tarifen von Telefónica Deutsch­land (o2) zuge­griffen und dem Unter­nehmen einen Umsatz­sprung beschert.

368.000 Neukunden

o2-Chef Markus Haas hat allen Grund zur Freude. Eine vorher angekündigte Preiserhöhung sorgte für einen Umsatzsprung o2-Chef Markus Haas hat allen Grund zur Freude. Eine vorher angekündigte Preiserhöhung sorgte für einen Umsatzsprung
Bild: o2-Telefonica / YouTube / Screenshot teltarif.de
In den Monaten Januar bis März hätten sich nach Abzug von Kündi­gungen 368.000 "neue" Kunden für einen Mobil­funk­ver­trag (ohne Maschinen-SIM/IoT-Karten) entschieden, teilte das Unter­nehmen mit Sitz in München heute mit. Weniger als 1 Prozent der Kunden hätten o2 den Rücken gekehrt ("Churn").

1 Million Tera­byte Daten

Im ersten Quartal wurden 1 Million Tera­byte an Daten durch das o2-Netz gepumpt. Damit zeigt sich, dass der Daten­konsum sofort steigt, wenn die Preise günstig sind oder als günstig empfunden werden.

Der Konzern­umsatz klet­terte um acht Prozent auf 2,1 Milli­arden Euro und stieg damit stärker als von Bran­chen-Experten erwartet.

4,2 Prozent mehr wert­hal­tiger Umsatz

Den über­wie­genden Umsatz erwirt­schaftet die deut­sche Tochter des spani­schen Telefónica-Konzerns mit soge­nannten "wert­hal­tigeren" Mobil­fun­ker­lösen - diese legten um 4,2 Prozent zu. Darunter versteht o2 Umsätze mit Tele­fonie und Daten, an denen Mobil­funk­anbieter tatsäch­lich etwas verdienen. Am Verkauf von Endge­räten wie Smart­phones und Tablets bleibt in der Regel nur wenig hängen.

Auch wenn o2 an der Hard­ware wenig verdient, wurde im Quartal ein Plus von 23,6 Prozent aus den Umsätzen damit erlöst.

Neue Tarife seit April

Telefónica Deutsch­land hatte seine Tarife zum April über­arbeitet und versucht an der Preis­schraube zu drehen. Die neuen Tarife kosten mehr, bieten dafür auch mehr Daten­volumen. Grob gerechnet, müssen Neukunden für die neuen Tarife und Produkte rund ein Zehntel mehr als bisher zahlen bisher.

Aller­dings können Kunden bei geschickten Verhand­lungen oder dem Ausnutzen von Kombi­nati­onsta­rifen weiterhin gewisse Rabatte genießen.

30 Millionen mehr verdient

Der um Sonder­effekte berei­nigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschrei­bungen (nach OIBDA, was nicht direkt mit EBITDA vergleichbar ist) des ersten Quar­tals legte um 1,7 Prozent auf 612 Millionen Euro zu.

Unter dem Strich verdiente Telefónica Deutsch­land also 30 Millionen Euro - rund elf Prozent mehr als im Vorjah­res­zeit­raum.

5G im Trend

Auch inter­essant: 97 Prozent der im ersten Quartal über o2 verkauften Smart­phones können den 5G-Mobil­funk­stan­dard nutzen. Hier rekla­miert o2 eine Netz­ver­sor­gung der Bevöl­kerung mit 5G von mehr als 82 Prozent (sofern es sich um Kunden von o2 handelt, und ein noch seltenes 5G-NR-n28-B20-fähiges Handy (= beherrscht die Kombi­nation von 5G-NR700 und LTE 800) mit passender o2-SIM-Karte und 5G-Tarif vorhanden ist).

Für o2 ist damit "Sonnen­schein", und die Prognose für das Jahr 2023 im "nied­rigen einstel­ligen Prozent­bereich gegen­über dem Vorjahr" wird in München bestä­tigt.

o2-Telefónica-Chef Markus Haas freut sich: "Die Nach­frage nach unseren Produkten und Services ist auch in diesen für viele Menschen wirt­schaft­lich unsi­cheren Zeiten unge­bro­chen hoch. Das unter­streicht, wie digi­tale Dienste inzwi­schen zur Grund­ver­sor­gung in Deutsch­land gehören."

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Zunächst Glück­wunsch nach München, aber bei aller Freude über die guten Zahlen darf o2 nicht "über­mütig" werden. Der Netz­ausbau gerade in abge­legenen Regionen muss weiterhin höchste Prio­rität haben. Die Back­bones (die Trans­port­stre­cken) zu den Sende­türmen von o2 müssen massiv erwei­tert werden, damit der unge­hemmte Daten­hunger der Kunden im Alltag auch bewäl­tigt werden kann.

Span­nend bleibt die Frage, wie Kunden von 1&1, die aktuell ja noch in der Statistik von o2 verbucht werden, sich in Zukunft verhalten werden, wenn sie in das "eigene Netz" von 1&1 umge­schaltet werden müssen. Tele­fonieren sie unge­stört weiter oder entscheiden sie sich dann eher zu einem Wechsel, weil sie sich im "neuen Netz" nicht mehr "heimisch" fühlen? Werden sie dann zu "Original o2" oder einem Mitbe­werber wech­seln oder doch gar nichts tun? Es bleibt span­nend.

Ein Gerichts­urteil stellt klar: o2-Handy-Tarife dürfen auch im Router genutzt werden.

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