Kommende Trends bei Netbook, Nettop und EeePC
Trend 4: Always connected
Netbooks der bisherigen und aktuellen Generationen muss man meist noch mit zusätzlicher Hardware, wie z. B. USB-Sticks, fit für die Datenübertragung per UMTS oder HSPA machen. Neueste Geräte und vor allem das Gros der Neuvorstellungen der CeBIT haben zumindest optional die schnelle Datenübertragung über das Mobilfunknetz gleich eingebaut. Dieser Trend wird sich dank deutlich sinkender Preise für die Integration der UMTS-Chips fortsetzen.
Trend 5: Der 100-Dollar-Laptop kommt als Prepaid-Netbook
Asus T91Go
Bild: teltarif.de
Lange und häufig wurde vom 100-Dollar-Laptop gesprochen, bald wird er kommen,
jedoch wohl gänzlich anders als zunächst das Schlagwort "100-Dollar-Laptop"
verwendet wurde. Mobilfunk-Anbieter entdeckten
zumindest hierzulande bzw. in Europa schnell, dass man die kleinen Netbooks
zum Kassenschlager machen kann, wenn man sie denn mit einem (teuren)
24-Monats-Datenvertrag koppelt und statt für 300 bis 400 Euro für einen
Euro verkauft. Allein T-Mobile hat hier im
Weihnachtsgeschäft binnen weniger Wochen mehrere zehntausend Netbooks von LG
verkauft, trotz Folgekosten von knapp 1 000 Euro in zwei
Jahren.
Bedenkt man die auf der vorherigen Seite dargestellten Trends im Bereich Hardware und Software, so sind dort deutliche Möglichkeiten zur Kostensenkung erkennbar. Ebenso wird es im Bereich Ultra-Low-Cost sicherlich zu einer Wiederentdeckung der 7-Zoll-Geräte geben, die nochmals deutlich kleiner und leichter werden. Packt man dies zusammen mit einer SIM-Karte zur Datenübertragung, so ist der Weg zu einem einfachen Netbook für 49, 79 oder 99 Euro nicht mehr weit. Gebündelt wäre dies dann mit einem speziellen Datentarif, der nutzungsabhängig oder per Tages-Flatrate tarifiert wird. Freilich bleibt abzuwarten, wie weit das Bedürfnis des Mobilfunk-Anbieters geht, das Gerät an die Nutzung seiner Dienste zu koppeln, mindestens ist wohl ein SIM-/Netlock zu erwarten, wie dieser heute bei Prepaid-Bundles oder einem entsprechenden UMTS-Stick üblich ist.
Trend 6: Cloud-Computing für die Masse
Zweifelsohne weiter in die Zukunft schauen wir beim letzten Trend: Cloud-Computing. Einerseits ist die "Wolke" derzeit ein beliebtes Buzz-Wort, andererseits aber auch ein seit langem in der Computer- und Kommunikationstechnik angewandtes Prinzip verteilten Arbeites zwischen Client und Server, der nun mehr und mehr im Massenmarkt Relevanz finden wird. Für kleine, leichte und stromsparende Geräte wie Netbooks und MID heißt dies, mehr und mehr Aufgaben, wie die Datenspeicherung, aufwendige Berechnungen, etwa bei der Wiedergabe aufwendiger Grafiken und Videosequenzen, auf leistungsstarke Großrechner bei Dienstleistern, Systemhäusern oder Providern zu verlagern und sich selbst primär auf die Funktionen Eingabe und Ausgabe zu konzentrieren. Derzeit wird dieses System vor allem im Geschäftskundenbereich, etwa mit zentralen Rechenzentren von Banken und Versicherungen, realisiert. Erste Produkte im Privatkundenmarkt sind beispielsweise der Dienst MobileMe von Apple. Auch Asus setzt bereits heute auf diesen Weg, so bekam jeder CeBIT-Besucher bei den Taiwanesen eine 50 GB große "Festplatte" im Netz für einen Testzeitraum von drei Monaten geschenkt.
So gut dieser Trend vielleicht klingen mag, so sind noch zahlreiche Klippen zu überwinden: Längst nicht jeder wird sich mit dem Gedanken anfreunden können oder wollen, die kompletten privaten Daten bei einem oder mehreren Dienstleistern abzulegen. Speichern auch nur ein kleiner Bruchteil der Bevölkerung ihre Daten hauptsächlich in solchen Serverfarmen und arbeiten mit reinen Eingabe-/Ausgabe-Terminals, so reichen die heutigen Breitband-Netzwerke bei weitem nicht aus. Weiterhin droht bei den heutigen Preiskonzepten schnell eine fiese Kostenfalle, zumindest wenn man auf die Idee kommt, auch im Ausland die "Computer-Wolke" nutzen zu wollen.
Fazit: Netbook-Trend schreitet durch Wirtschaftskrise schnell voran
Touch Book
Bild: Always Innovaiting
Nicht zuletzt die aktuelle Weltwirtschaftskrise befeuert den seit gut einem
Jahr rollenden Trends der Netbooks. Zum einen finden die Verbraucher die
kleinen Laptops schick, ausreichend leistungsstark, leicht und günstig. Die
Hersteller scheuen risikoreiche Entwicklungen neuer Produkt-Kategorien, also
entwickeln sie die Netbooks weiter und schrauben die Bemühungen im Bereich
der MID etwas zurück. Ein Trend lässt sich aber nicht mehr aufhalten: Die
Grenzen zwischen mobilen Computer und Handys verschwimmen immer mehr, durch
neue Player im Markt und steigenden Wettbewerb sinkt der Preis - zu Gunsten
der Verbraucher.