Netbook-Trends

Kommende Trends bei Netbook, Nettop und EeePC

Von der Prozessor- und Software-Vielfalt bis zur Computer-Wolke
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Kleine, leichte und günstige Laptops, kurz Netbooks, waren einer der meist beachtesten Bereiche der heute in Hannover zu Ende gehenden Computer- und Telekommunikationsmesse CeBIT. Grund genug für uns in den letzten Tagen ausführlich über neue Produkte zu berichten und ebenso mit offenen Ohren durch die Messehallen zu gehen. Unsere Eindrücke wollen wir exemplarisch in sechs Trends zusammenfassen:

Trend 1: Neue Player bei Prozessoren und Chipsatz gewinnen an Bedeutung

Intel Atom Intel Atom
Bild: teltarif.de
Eigentlich ist es seit Monaten kein Geheimnis, nun wird es aber langsam für viele begreifbar: Der Intel Atom-Prozessor bleibt nicht mehr das alleinige Maß aller Dinge, es kommen immer mehr weitere Player hinzu: Die aus dem Grafikbereich bekannten Unternehmen Via und Nvidia, dann Freescale und die aus dem Handybereich bekannten Qualcomm und Texas Instruments. Noch fehlt ein großer Name, nämlich AMD, die dem Anschein nach derzeit keine Antwort auf den sich immer schneller bewegenden Trend "Netbook" und mobile computing haben. Stattdessen spielen sie die Bedeutung des Marktes entgegen aller anderen Experten lieber herunter.

Die Wettbewerber des gerade einmal Fingernagel großen Atom-Prozessors greifen Intel auf verschiedenen Feldern an: Unternehmen wie Nvidia verbessern die zum Teil mäßigen Grafikleistungen des Intel Atom N270 und N280 mit dem 945GSE Chipsatz deutlich, so dass auf kleinen mobilen Endgeräten beeindruckende Bilder und Farben in HD-Qualität dargestellt werden können. Andere Prozessoren verfügen über nochmals Energie-effizientere Abläufe, so dass sowohl Akkulaufzeit als auch Gewicht der Netbooks und MID (durch den Einbau kleinerer Akkus) reduziert werden. Nicht zuletzt versuchen Wettbewerber mit nur geringfügig reduzierter Leistung den Preis des Intel Atom deutlich zu unterbieten. So wird der C7-M von VIA als Plattform für besonders günstige Netbooks der 100 bis 200-Dollar-Linie verwendet.

Trend 2: Microsoft hat die Herrschaft bei den Betriebssystemen - noch!

Klarer Fall, es gibt derzeit kaum ein Netbook oder ein MID, das nicht mit dem (betagten) Betriebssystem Windows XP von Platzhirsch Microsoft verkauft wird. Hier wird gemunkelt, dass sich der US-Software-Riese mit minimalen Lizenzforderungen von wenigen US-Dollar pro Gerät oder sogar Subventionen pro Installation den Weg auf den Boom-Bereich gesichert habe. Das Ergebnis kann sich für die Redmonder sicherlich sehen lassen: Nahezu jedes Netbook oder MID der bekannten Hersteller geht mit einem Windows System in den Markt, Linux war nur bei den allerersten EeePC vorinstalliert. Diese Dominanz könnte aber bald vorbei sein.

Microsoft will Windows XP spätestens mit dem Start von Windows 7 vom Markt nehmen und Windows 7 wird es zum Start sicherlich nicht für null Euro Lizenzkosten für die Netbook-Hersteller und deren Kunden geben. Doch auch hier stehen Wettbewerber in den Startlöchern und auch die Hersteller der Netbooks und MID testen fleißig bereits ihre heutigen Geräte mit alternativen Betriebssystemen. Zum einen könnte es eine Wiederauferstehung von bestimmten, für das Netbook oder MID angepassten Linux-Distributionen geben. Dieser Trend kommt diesmal aber nicht aus der Community heraus, sondern ist von den einzelnen Herstellern getrieben, die zuletzt durch die Anstellung etlicher Entwickler auch in diesem Bereich Know-How aufgebaut haben. Zweiter ernst zu nehmender Player in diesem Bereich kann Google werden. Dessen eigentlich für Handys und Smartphone gedachtes Betriebssystem Android haben Entwickler bereits zur Jahreswende auch auf einem EeePC von Asus zum Laufen gebracht. Insofern ist es auch wenig verwunderlich, dass Asus zum Teil hinter vorgehaltener Hand in Hannover bestätigt hat, sowohl den EeePC mit anderen Prozessoren, namentlich wohl Qualcomm und Texas Instruments, als auch den EeePC mit Android bauen zu wollen und in allen Bereichen bereits intensive Entwicklungsarbeit zu investieren.

Trend 3: Der App-Store für das Netbook, den Nettop und andere PCs

Apple AppStore Apple AppStore
Bild: teltarif.de
Passend zu dieser "Handy-fizierung" des Netbooks und MIDs leitet sich ein weiterer Trend ab, der voraussichtlich in den kommenden 18 Monaten sichtbar werden sollte. Das von Apple so erfolgreich eingeführte Konzept eines App-Stores wird es etwa über das Betriebssystem Android oder andere neue in Zukunft einzuführende Linux-Varianten auch auf dem Netbook oder einem Nettop geben. Die speziell auf die jeweiligen Geräte zugeschnittenen App-Stores haben dann ähnlich zum Vorbild von Apple beispielsweise Software aus den Bereichen Kommunikation, Office oder Spiele im virtuellen Regal liegen.

Warum man künftig für das mobile Arbeiten am Netbook keine USB-Sticks mehr benötigt und warum bald schon oft das Netbook zum Mobilfunkvertrag erhältlich sein wird, lesen Sie auf der zweiten Seite.

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