Handy-Touchscreen

Das Touchscreen-Display im Handy: So funktioniert es

Touchscreen-Technologien im Überblick
Von Hagen Hellwig

Die Handys werden wieder größer. Während man sich früher rühmte, ein möglichst kleines Gerät zu besitzen, zeugt es heute vom technischen Fortschritt, wenn das Gerät ein möglichst großes Display und somit auch einen gewissen Umfang hat. Neben dem großflächigen Bildschirm kommt bei Smartphones zur Nutzung der vielfältigen Funktionen auch eine Tastatur zur Eingabe und Steuerung hinzu, die gleichfalls Platz benötigt, wenn man die einzelnen Tasten noch erkennen und bequem bedienen will. Was liegt da näher, als Display und Tastatur zu verschmelzen, so dass der Platzbedarf gleich um die Hälfte sinkt?

Display + Tastatur = Touchscreen

Die Vereinigung von Display und Steuerung beim jetzt schon legendären iPhone von Apple ist Vorbild für viele weitere Smartphones. Gab es schon vor dem iPhone mit Touchscreen-Konzept:
LG KE850 Prada
LG
Das iPhone hat nur noch fünf physische Tasten, zum Beispiel für den Standby-Modus und die Lautstärke-Regelung. Alle anderen Eingaben erfolgen über virtuelle Tasten auf dem Touchscreen. Andere Hersteller haben auch schon mit entsprechenden Modellen nachgezogen wie dem Palm Pre oder dem Samsung Omnia. So kann man schon vom Touchscreen als Standardtechnik für die Eingabe und Steuerung von Smartphones und PNDs sprechen.

Die Platzersparnis, die sich durch die Einsparung der Tastatur ergibt, ist der eine Vorteil der Touchscreens. Der andere ist die komfortable und bequeme Bedienung, welche ganz neue Funktionalitäten ermöglicht. Es ist kaum oder kein Druck mehr erforderlich, sondern es genügt oft eine leichte Berührung, um eine gewünschte Funktion auszulösen. Diese Sensorfunktion ist allerdings auch eine Geschmacksfrage. Bereits in den 1970er Jahren gab es Lichtschalter und Waschmaschinen, die mit berührungsempfindlichen Sensoren ausgestattet waren: Ein kurzer Kontakt mit der Fingerspitze – und das Licht bzw. die Waschmaschine war an- oder ausgeschaltet. Diesen vermeintlichen Komfort haben die Verbraucher jedoch nicht angenommen, weswegen die Hersteller von Haushalts-Großgeräten wieder zu herkömmlichen Kipp-, Dreh- oder Druckschaltern zurückgekehrt sind.

Berührungs- oder feldgesteuertes Display

Bei der heutigen Touchscreen-Technologie für Handys gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Verfahren. Das eine sind berührungsempfindliche (resistiv), das andere durch ein elektrisches Feld (kapazitiv) gesteuerte Systeme, sowie Kombinationen daraus. Wie das Verfahren im Einzelnen umgesetzt wird, bleibt oft Geheimnis der Hersteller. "Wir geben hier keine Details bekannt", sagt Apple-Sprecher Georg Albrecht.

Die berührungsempfindlichen Systeme haben den Vorteil, dass sie auch über einen Stift bedienbar sind, der einen wesentlich kleineren und damit genaueren Druckpunkt hat als eine Fingerkuppe. Geschmackssache ist es wiederum, ob man die Benutzung eines Stiftes überhaupt als Vorteil ansieht. Bei den resistiven Touchscreens berühren sich elektrische Leiterplatinen, berechnen den genauen Berührungspunkt und leiten den Impuls dann in das Innere des Handys weiter. Um den Impuls auszulösen, ist meist nur ein sehr geringer Druck notwendig, so dass man als Anwender bisweilen meinen könnte, es handle sich um ein kapazitives System.

Ein kapazitives Display benötigt hingegen keinerlei mechanischen Druck. Allein durch die Berührung des Displays mit einem elektrisch leitfähigen Gegensand wie einem Finger ändert sich das elektrische Feld, so dass es zu einem elektrischen Impuls kommt. Wirksam ist hier der Wassergehalt des Fingers, der das elektrische Feld verändert. Das in dieser Weise beim iPhone funktionierende Display besitzt einen Schutzfilm, unter dem sich die so genannte kapazitive Sensorik (Erwärmung durch Hochfrequenz) befindet. Der Impuls wird an das darunterliegende LCD übertragen. Alles Weitere wie eine Buchstabenvorgabe und die Vergrößerung oder Verkleinerung des Dargestellten übernimmt dann die Software.

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