Zwischenbilanz

National Roaming bei Telefónica: Ergebnisse nach sechs Monaten

Seit rund einem halben Jahr gibt es National Roaming von E-Plus und o2. Wir haben Vor- und Nachteile zusammengefasst und wagen einen kleinen Ausblick auf die Zukunft des Telefónica-Netzes.
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Auf dem Mobile World Congress (MWC) hatte Telefónica Anfang März die Einführung von National Roaming zwischen den beiden Netzen E-Plus und o2 angekündigt, nachdem es einen ersten Testlauf bereits seit Januar gab. Zwischen Ende März und Mitte Mai hat der nach Kundenzahlen größte deutsche Mobilfunk-Netzbetreiber schließlich das National Roaming offiziell eingeführt. Schrittweise wurde der Dienst in allen Regionen Deutschlands freigeschaltet.

Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen und das National Roaming ist für die Kunden von E-Plus und o2 zu einer alltäglichen Realität geworden. Auch wir haben den Dienst in den zurückliegenden Monaten immer wieder neuen Tests unterzogen und dabei festgestellt, dass die Vorteile dieser ersten Stufe der Netzzusammenschaltung der beiden Telefónica-Netze für die Kunden überwiegen.

Mehr Breitband-Abdeckung vor allem für o2-Kunden

Sechs Monate National Roaming Sechs Monate National Roaming
Montage: teltarif.de
Vor allem Nutzer mit einer SIM-Karte aus dem o2-Netz haben nun deutlich mehr Breitband-Abdeckung zur Verfügung. Der Münchner Telekommunikationsdienstleister hatte aus Kostengründen recht früh den UMTS-Ausbau in ländlichen Regionen gestoppt, so dass die Kunden im Spessart, im Bayerischen Wald oder im Harz oft mit GSM vorlieb nehmen mussten. Das heißt, mobiles Internet war - wenn überhaupt - nur sehr langsam über GPRS bzw. EDGE verfügbar.

E-Plus betreibt zwar in den Ballungsgebieten kein so dichtes Netz wie o2. Dafür ist UMTS von E-Plus auch in vielen ländlichen Regionen verfügbar. Zudem hat das Düsseldorfer Unternehmen in den vergangenen Jahren auch an den verfügbaren Kapazitäten geschraubt, so dass oft sogar zweistellige MBit/s-Werte zu erreichen sind.

Zwei Netze sind nicht immer besser als eins

Einige Nutzer beklagen nun, dass sich die Performance seit Freischaltung des National Roaming verschlechtert hat. Besonders deutlich wird das in der Berliner U-Bahn, wo die Netzkapazitäten ganz offensichtlich nicht für den Ansturm der Nutzer aus beiden Telefónica-Netzen ausgelegt sind. In vielen anderen Regionen reichen die Netzkapazitäten jedoch aus, so dass die Kunden von einer verbesserten UMTS-Funkversorgung profitieren.

Bedauerlich ist es, dass sich Telefónica gegen National Roaming über GSM ausgesprochen hat. Es gibt auch heute noch Regionen, in denen nur eines der beiden Netze des Unternehmens verfügbar ist. In anderen Gegenden ist das eine Netz vielleicht nur sehr schwach verfügbar, während das zweite Netz eine sehr gute Abdeckung bietet.

Auf Seite 2 lesen Sie, welche Kunden National Roaming über GSM zumindest kurzzeitig nutzen konnten und welche Anwender mit dem Netzroaming nach wie vor Probleme haben.

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