Entwicklung

1&1-Rückzug: Telefónica droht Umsatz- & Ergebniseinbruch

1&1 wech­selt für National Roaming von Telefónica zu Voda­fone. Das kann für Telefónica ab 2026 zu wirt­schaft­lichen Problemen führen.
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1&1-Rückzug kann Telefónica in Schwierigkeiten bringen 1&1-Rückzug kann Telefónica in Schwierigkeiten bringen
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1&1 hat sich entschieden, sein National Roaming Abkommen mit Telefónica nicht länger­fristig zu nutzen. Statt­dessen will der Neuein­steiger unter den Mobil­funk-Betrei­bern seine Kunden im Voda­fone-Netz tele­fonieren und surfen lassen, wenn das eigene Netz noch nicht verfügbar ist. Hinter­grund: Mit Voda­fone konnte 1&1 neben GSM und LTE auch eine Mitnut­zung des 5G-Netzes verein­baren.

Der National Roaming Vertrag mit Telefónica umfasste nur die GSM- und LTE-Nutzung - anders als der Vertrag als Provider, über den 1&1 derzeit noch seine Mobil­funk­anschlüsse reali­siert. Hier haben die Kunden auch Zugriff auf das 5G-Netz von Telefónica. Wie das Handels­blatt berichtet, hatte 1&1-Chef Ralph Dommer­muth auch mit Telefónica nach­ver­han­delt, um doch noch länger­fristig das 5G-Netz mitnutzen zu können - aller­dings ohne Erfolg.

1&1 war nach Angaben des Handels­blatts offenbar nicht bereit, beim National Roaming auf ein Berech­nungs­system zu verzichten, nach dem jedes über­tra­gene Giga­byte bezahlt werden muss. Voda­fone habe Dommer­muth indes weit­gehende Sicher­heiten einge­räumt. Nachdem 1&1 schließ­lich den Wechsel des National Roaming Part­ners verkün­dete, teilte Telefónica eilig mit, 1&1 habe vertrag­liche Verpflich­tungen bis zum 30. Juni 2025. Das sichere Telefónica Umsatz­ströme.

Akti­enkurs brach um mehr als 30 Prozent ein

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Die Börse war von dieser Darstel­lung offenbar nicht über­zeugt. Der Akti­enkurs von Telefónica brach infolge des 1&1-Wech­sels um über 30 Prozent ein. Der Konzern erklärte weiter, "frei­wer­dende Netz­kapa­zitäten für eigene Kunden sowie Kunden im Part­ner­geschäft nutzen" zu können. Neue Partner sind aber offenbar noch nicht in Sicht. Dem Handels­blatt-Bericht zufolge droht dem o2-Konzern ab 2026 ein Einbruch des Free Cash­flow um mehr als 40 Prozent.

Wie es weiter heißt, kalku­liert Telefónica intern mit einem Minus in Höhe von mindes­tens 200 Millionen Euro, wenn die 1&1-Kunden im Voda­fone-Netz anstelle des o2-Netzes tele­fonieren. Der Umsatz könne sogar um mehr als eine halbe Milli­arde Euro zurück­gehen. Das Handels­blatt beruft sich auf einen Insider. Telefónica habe sich auf Anfrage nicht geäu­ßert.

In einem weiteren Beitrag haben wir darüber berichtet, wie Telefónica für schnelles Netz auf Groß­ver­anstal­tungen sorgt.

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