1&1-Rückzug: Telefónica droht Umsatz- & Ergebniseinbruch
1&1-Rückzug kann Telefónica in Schwierigkeiten bringen
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1&1 hat sich entschieden, sein National Roaming Abkommen mit Telefónica nicht längerfristig zu nutzen. Stattdessen will der Neueinsteiger unter den Mobilfunk-Betreibern seine Kunden im Vodafone-Netz telefonieren und surfen lassen, wenn das eigene Netz noch nicht verfügbar ist. Hintergrund: Mit Vodafone konnte 1&1 neben GSM und LTE auch eine Mitnutzung des 5G-Netzes vereinbaren.
Der National Roaming Vertrag mit Telefónica umfasste nur die GSM- und LTE-Nutzung - anders als der Vertrag als Provider, über den 1&1 derzeit noch seine Mobilfunkanschlüsse realisiert. Hier haben die Kunden auch Zugriff auf das 5G-Netz von Telefónica. Wie das Handelsblatt berichtet, hatte 1&1-Chef Ralph Dommermuth auch mit Telefónica nachverhandelt, um doch noch längerfristig das 5G-Netz mitnutzen zu können - allerdings ohne Erfolg.
1&1 war nach Angaben des Handelsblatts offenbar nicht bereit, beim National Roaming auf ein Berechnungssystem zu verzichten, nach dem jedes übertragene Gigabyte bezahlt werden muss. Vodafone habe Dommermuth indes weitgehende Sicherheiten eingeräumt. Nachdem 1&1 schließlich den Wechsel des National Roaming Partners verkündete, teilte Telefónica eilig mit, 1&1 habe vertragliche Verpflichtungen bis zum 30. Juni 2025. Das sichere Telefónica Umsatzströme.
Aktienkurs brach um mehr als 30 Prozent ein
1&1-Rückzug kann Telefónica in Schwierigkeiten bringen
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Die Börse war von dieser Darstellung offenbar nicht überzeugt. Der Aktienkurs von Telefónica brach infolge des 1&1-Wechsels um über 30 Prozent ein. Der Konzern erklärte weiter, "freiwerdende Netzkapazitäten für eigene Kunden sowie Kunden im Partnergeschäft nutzen" zu können. Neue Partner sind aber offenbar noch nicht in Sicht. Dem Handelsblatt-Bericht zufolge droht dem o2-Konzern ab 2026 ein Einbruch des Free Cashflow um mehr als 40 Prozent.
Wie es weiter heißt, kalkuliert Telefónica intern mit einem Minus in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro, wenn die 1&1-Kunden im Vodafone-Netz anstelle des o2-Netzes telefonieren. Der Umsatz könne sogar um mehr als eine halbe Milliarde Euro zurückgehen. Das Handelsblatt beruft sich auf einen Insider. Telefónica habe sich auf Anfrage nicht geäußert.
In einem weiteren Beitrag haben wir darüber berichtet, wie Telefónica für schnelles Netz auf Großveranstaltungen sorgt.