Aufruf

Matthias Kurth: Mobilfunker sollen aktive Infrastruktur künftig teilen

Nach wie vor Streit um die kommende Auktion der Digitalen Dividende
Von Marc Kessler mit Material von AFP

Der Chef der Bundesnetzagentur (BNetzA), Matthias Kurth, hat die Mobilfunkanbieter zu einer stärkeren Zusammenarbeit aufgefordert. "Die Zeit dafür ist reif, weil der Kostendruck für die Unternehmen steigt", sagte Kurth dem Handelsblatt (heutige Ausgabe).

Bislang teilen sich die Unternehmen nur Mobilfunkmasten und Antennen. Kurth schlug vor, dass sie auch die sogenannte aktive Infrastruktur wie Software und Technik für den Gesprächsaufbau gemeinsam nutzen. Er arbeite an Regeln, wie die vier Netzbetreiber in Deutschland große Teile ihrer Technik teilen könnten. Die Entscheidung liege aber bei den Unternehmen, betonte der Chef der BNetzA.

Anfang kommenden Jahres ist eine Auktion von neuen Mobilfunklizenzen geplant. Dabei sollen sechs Frequenzblöcke - BNetzA-Präsident Matthias Kurth BNetzA-Präsident Matthias Kurth
Foto: BNetzA
die sogenannte Digitale Dividende - versteigert werden, die bislang von Fernsehsendern und dem Militär genutzt wurden und weite Strecken per Funk überbrücken können. Damit sollen auch auf dem Land schnelle Internetverbindungen via Mobilfunk per UMTS oder LTE angeboten werden. Die Auktion sei eine der ersten in Europa und vom Umfang her die größte, sagte Kurth dem Blatt. "Damit wollen wir auch einen Beitrag zur Konjunktur leisten."

Streit um maximale Frequenzausstattung

Um die Auktion gibt es nach wie vor Streit zwischen D- und E-Netz-Betreibern zu den maximal möglichen Bietrechten. Die Bundesnetzagentur plant derzeit, den D-Netz-Betreibern Bietrechte für maximal zwei mal 10 MHz und den E-Netz-Betreibern für maximal zwei mal 15 MHz einzuräumen. Zwar sind o2 und E-Plus damit leicht bevorzugt, verlangen aber noch größere Bietmöglichkeiten, da ihnen - im Gegensatz zu T-Mobile und Vodafone - aus historischen Gründen kaum Frequenzen im tiefen Spektrum (900 MHz) zur Verfügung stehen.

BNetzA-Präsident Matthias Kurth hat bereits durchblicken lassen, die bisher geplanten Eckpunkte zur Frequenz-Auktion noch einmal zugunsten der E-Netz-Betreiber ändern zu wollen. Dagegen protestiert aber zum Beispiel Vodafone und droht mit einem Ausbaustopp: "Wenn wir keine neuen Frequenzen bekommen, ergibt für uns ein Ausbau auf dem Land keinen Sinn", so das Unternehmen gegenüber dem Handelsblatt.

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