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Setapp Mobile: MacPaw startet alternativen iPhone-Appstore

MacPaw will mit Setup Mobile einen alter­nativen Appstore für das iPhone starten. Apple will auch Apps aus alter­nativen Stores prüfen.
Von mit Material von dpa

Unter dem Namen Setapp Mobile will das Soft­ware-Unter­nehmen MacPaw einen alter­nativen Appstore für iPhones und Macs reali­sieren. Nutzer, die sich für das Angebot inter­essieren, können sich über die Webseite von Setapp Mobile auf einer Warte­liste eintragen. Details darüber, wie und wann genau Setapp Mobile umge­setzt wird, nannte das Unter­nehmen zunächst nicht. MacPaw bietet unter dem Namen Setapp bereits ein Soft­ware-Abo mit zahl­rei­chen Apps für Macs sowie für iPhones und iPads. Bislang müssen die Apps des Setapp-Abos für mobile iOS-Geräte aber immer noch aus Apples AppStore herun­ter­geladen werden.

Bereits Ende Januar hatte Fort­nite-Publisher Epic Games ange­kün­digt, einen eigenen App-Laden für iOS eröffnen zu wollen. Voraus­set­zung für den Start von Setapp Mobile, dem Epic-Games-Store und weiterer alter­nativer App-Shops anderer Anbieter ist ein iPhone-Update auf die iOS-Betriebs­sys­tem­ver­sion 17.4, das von Apple Anfang nächster Woche erwartet wird. Wie berichtet hatte der ameri­kani­sche Tech­nolo­gie­kon­zern in dieser Woche bereits den Release Candi­date für das Update veröf­fent­licht. Alternativer App-Store für das iPhone Setapp Mobile will aufs iPhone
Bild: macpaw.com
Die Dritt­anbieter-Öffnung, zu der Apple durch das EU-Gesetz über Digi­tale Märkte (Digital Markets Act) gezwungen war, bringt Besit­zern von iPhones neben Alter­nativen zu Apples AppStore aber noch weitere Möglich­keiten. Mit dem iOS-Update werden iOS-Geräte für alter­native Bezahl­dienste über die NFC-Funk­schnitt­stelle und andere Browser mit eigener Browser-Engine geöffnet. Nutzer erhalten so Alter­nativen zu Apple Pay und dem Safari-Browser.

Apple will weiterhin Kontrolle über instal­lier­bare Apps

Apple wird nach der von der Euro­päi­schen Union erzwun­genen Öffnung des App-Marktes für das iPhone auch Anwen­dungen aus alter­nativen Markt­plätzen auf elemen­tare Sicher­heits­risiken prüfen. Das geht aus einem Papier hervor, das der US-Konzern heute veröf­fent­licht hat. Auch nach der Zulas­sung von alter­nativen Appstore dürften auf ein iPhone nur Apps instal­liert werden, die einen Sicher­heits­check bei Apple durch­laufen haben.

Im Rahmen dieses Prozesses werde Apple unter anderem über­prüfen, ob Apps falsche Infor­mationen über ihre Funk­tionen und Möglich­keiten enthalten, sie sich als andere Apps ausgeben oder ob sie versteckte, ruhende oder nicht doku­men­tierte Funk­tionen haben. Außerdem werde Apple auch bei Apps aus Konkur­renz-Stores über­prüfen, ob die Programme den Nutzern klar­machen, warum sie auf Daten­quellen zugreifen wollen, die vom iOS-Betriebs­system verwaltet werden, wie Mikrofon, Kamera, Fotos oder Standort.

Keine inhalt­liche Prüfung für Apps aus Dritt­anbieter-Stores

Apple nimmt bei Apps aus alter­nativen Stores in der Regel keine inhalt­liche Prüfung vor und geht auch beispiels­weise nicht gegen Porno­grafie oder Anlei­tungen zum Drogen­konsum vor. Aller­dings greift der Konzern ein, wenn bösar­tige Apps körper­lichen Schaden für die Nutzer verur­sachen könnten. So werde man unter anderem gefähr­liche "Chal­lenge-Apps" abfangen, die zu einer Selbst- oder Fremd­gefähr­dung auffor­dern oder in beson­ders krassen Fällen versu­chen, die Anwender zu einer Selbst­tötung zu bewegen.

Diese Schutz­maß­nahmen würden dazu beitragen, das iPhone-Erlebnis der Nutzer in der Euro­päi­schen Union "so sicher und daten­schutz­freund­lich wie möglich zu gestalten - wenn auch nicht in demselben Maße wie im Rest der Welt".

In dem Apple-Papier wird darauf verwiesen, dass auch der Wett­bewerber Google das freie Herun­ter­laden von Programmen (Sideloa­ding) auf Android-Smart­phones zwar gestatte, aber durchaus als riskant ansehe. So verhin­dere Google in seinem "Advanced Protec­tion Program" für Jour­nalisten, Akti­visten sowie Führungs­kräfte aus Wirt­schaft und Politik das Sideloa­ding, um schäd­liche Down­loads abzu­wehren. Wer an dem Programm teil­nehme, könne nur Apps aus "veri­fizierten Stores, wie dem Google Play Store und dem App-Shop des jewei­ligen Gerä­teher­stel­lers" instal­lieren.

In der EU will Apple die Nutzung von Web-Apps abschalten. Ob das rech­tens ist, soll jetzt Gegen­stand einer Unter­suchung sein.

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