Alles muss raus

Gravis-Ausverkauf: Rabatte auf iPhone, Macbook & Co.

Der von freenet betrie­bene Apple-Händler Gravis schließt seine Pforten - jetzt beginnt der große Ausver­kauf. iPhone, iPad und Macbook gibts mit Rabatt - aber erlaubt Apple wirk­lich eine Verram­schung?
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Wie unten berichtet schließt freenet seinen Apple-Händler Gravis. Laut einer Mittei­lung von freenet startet nun ein großer Abver­kauf der Produkte mit Rabatten von bis zu 30 Prozent. Für den Ausver­kauf gibt es eine spezi­elle Webseite.

30 Prozent Rabatt gibt es in der Tat aber nur auf Zubehör und Netz­werk-Artikel. Wie man sich denken kann, erlaubt Apple keine echte Verram­schung seiner Produkte. Bis zu 10 Prozent Rabatt werden auf Rechner geboten, auf iPads gibts höchs­tens 9 Prozent Rabatt. Auf Watches werden höchs­tens 8 Prozent Rabatt gewährt und auf iPhones maximal 7 Prozent. Es lohnt sich also, für alle Produkte im Ausver­kauf am besten auf einer externen Preis­ver­gleichs­seite zuvor einen Preis­ver­gleich durch­zuführen.


Ende

Apple-Händler Gravis: Stores schließen bis Jahresende

2013 hatte die Freenet AG die Compu­ter­shop­kette Gravis über­nommen. Nach 11 Jahren nähert sie sich ihrem Ende, weil es sich nicht mehr rentiert.
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Wer sich ein Gerät von Apple kaufen will, kann das im Internet tun oder geht in einen Laden. Da gibt es zwar die noblen Apple-Stores, diese sind aber nur in großen Städten zu finden. Und dann gibt es noch Compu­ter­läden wie z.B. Gravis. Kunden schätzten diese Läden, weil sie oft sehr gute Bera­tung boten und auch als zerti­fizierte Repa­ratur­stellen eine erste Adresse waren. Bis spätes­tens Jahres­ende wird das alles vorbei sein.

Aus für Gravis nach 11 Jahren

2013 hatte die Freenet AG die Gravis Stores über­nommen. Die Über­legung: Wer ein iPhone oder ein iPad kauft, braucht dazu auch einen Mobil­funk­ver­trag, warum nicht von Freenet (mit den Marken Mobilcom, Debitel etc.). Ein Bild aus besseren Zeiten: 2012 standen Apple Fans vor den Gravis Stores noch Schlange Ein Bild aus besseren Zeiten: 2012 standen Apple Fans vor den Gravis Stores noch Schlange
Foto: Picture Alliance / dpa
Doch die hohe Qualität der Apple Produkte hat inzwi­schen dafür gesorgt, dass die Kunden ihre Geräte länger nutzen und sich nicht so oft etwas neues kaufen. Ein weiterer Grund könnte die aktu­elle Wirt­schafts­lage sein. Stei­gende Lebens­hal­tungs­kosten zwingen manchen Kunden dazu, Neuin­ves­titionen aufzu­schieben.

Gravis-Shops nicht mehr rentabel?

Die Schief­lage der Gravis-Shops habe schon eine Weile bestanden. Die zuletzt disku­tierte Idee war, mit dem öster­rei­chi­schen Partner McShark, der 18 Filialen betreibt, die deut­schen Shops zusammen zu legen, verriet Freenet Chef Chris­toph Vilanek dem Magazin "SPIEGEL". „Doch auch eine Zusam­men­legung hätte das Geschäft nicht gerettet. Wir müssen aner­kennen, dass sich das nicht mehr lohnt.“

Die 2013 von dem Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern aufge­kauften Mac-Spezi­alge­schäfte sollen nun schließen. Gravis hatte der McShark-Mutter, der öster­rei­chi­schen Anatara-Holding, bereits zuvor Anteile verkaufen wollen, das Bundes­kar­tellamt hatte seit Ende 2023 wegen der mögli­chen Fusion ein soge­nanntes "Kontroll­ver­fahren" einge­leitet.

Genaue Abwick­lung noch unklar

Wie die aktuell 38 Gravis-Filialen in Deutsch­land im Detail abge­wickelt werden sollen, steht noch nicht genau fest. Betroffen sind poten­ziell bis zu 400 Mitar­beiter, davon rund 100 in der Zentrale des Unter­neh­mens.

Offenbar ist die Lage ist von Ort zu Ort unter­schied­lich. Miet­ver­träge laufen unter­schied­lich lange, für manche Shops könnte es früher Inter­essenten geben als für andere. „Klar ist nur, am 31. Dezember wird es die Märkte nicht mehr geben. Darüber haben wir am Mitt­woch die Mitar­beiter infor­miert“, erläu­terte Freenet-Chef Vilanek dem Spiegel weiter. Immer wieder habe er mit Apple tele­foniert, doch die erhoffte Unter­stüt­zung für die ausschließ­lich auf diese Marke ausge­rich­teten Gravis-Geschäfte sei ausge­blieben.

Apple: Strikte Kondi­tionen

Das Kondi­tions­modell des iPhone-Herstel­lers war für die mittel­stän­dische Einzel­han­dels­kette offenbar zu strikt. „Es ist kein Geheimnis, dass Apple auch Nach­fra­gepro­bleme hat, die Lebens­dauer der Produkte wird immer länger.“ Verbrei­tete Probleme des statio­nären Einzel­han­dels wie die Pandemie oder das zuneh­mende Online­geschäft hätten eben­falls eine Rolle gespielt. Kritik wurde auch laut, weil die Shops der Netz­betreiber offenbar schneller mit neuen Apple-Modellen belie­fert wurden.

Was das "Aus" der Gravis-Shops für Verbrau­cher bedeutet, soll sich in den nächsten Wochen entscheiden. "Im Moment ändert sich für Kunden gar nichts", betonte Freenet-Chef Vilanek. Aller­dings werde bereits geplant, wie lange man etwa Repa­ratur­auf­träge noch annehmen könne. Den Gravis-Beschäf­tigten verspricht er: "Alle Mitar­beiter haben Anspruch auf eine Abfin­dung und Auflö­sungs­ver­träge, dieses Jahr erhalten alle auch noch den vollen Bonus und Prämien." Ob und in welchem Umfang es auch betriebs­bedingte Kündi­gungen geben wird, ist bislang offen.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Die Sache ist ärger­lich. In den Gravis-Stores gab es gute Bera­tung und Hilfe bei der Anwen­dung der Apple Produkte. Das Publikum, das um Bera­tung bat, war eher im fort­geschrit­teneren Alter, viel­leicht auch kauf­kräf­tiger. Wo werden sie in Zukunft hingehen, wenn es Fragen gibt?

Das Kalkül, in den Gravis-Shops auch Mobil­funk­ver­träge verkaufen zu können, könnte am Ende nicht aufge­gangen sein. Die Ziel­gruppe hat wohl schon einen Vertrag, ist damit zufrieden und sieht keinen Grund, etwas zu ändern oder zu wech­seln. Und Apple wollte Gravis/Freenet nicht entgegen kommen, weil sie einen Präze­denz­fall bei anderen Vertriebs­wegen befürch­teten.

Wer vor Ort einen Compu­ter­laden betreibt und Apple Produkte im Programm hat, könnte in die sich auftu­ende Lücke vorstoßen. Das wird nicht bundes­weit möglich sein, wird aber regional durchaus passieren.

Der Verkaufs­start der "Apple Brille" in Deutsch­land rückt näher. Könnte das die Gravis-Stores noch retten?

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