Breitbandausbau

Glasfaserausbau: Mehr Tempo für Schulen

Die TK-Netz­betreiber legen sich ins Zeug, um Schulen mit Glas­faser­anschlüssen auszu­statten, denn ohne Breit­band bleibt digi­tales Lernen nur ein Wunsch. Damit es Realität wird, müssen Netz­betreiber und Schul­träger aber noch ziem­lich häufig zur Schaufel greifen.
Von Marc Hankmann

Laut Angaben aus dem Breit­band­atlas des Bundes verfügen bislang nur knapp 39 Prozent der rund 33.000 Schulen in Deutsch­land über einen Gigabit-fähigen Breit­band­anschluss. Ob die Zahl stimmt, sei einmal dahin­gestellt, denn für den Breit­band­atlas wurde sie anhand der Breit­band­ver­füg­bar­keit der umlie­genden Haus­halte ermit­telt.

Damit es jeden­falls mehr wird, hat zum Beispiel Voda­fone nach eigenen Angaben 13.000 Schulen ans eigene Kabel­netz ange­bunden. Dafür wurde auf den letzten Metern Glas­faser verlegt, um den Schulen Down­load-Geschwin­dig­keiten von bis zu 1 GBit/s bieten zu können.

Neben den im Video gezeigten Heil­bronner Schulen hat Voda­fone zudem weitere 24 Schulen im Hoch­sauer­land­kreis, im Kreis Olpe und im Kreis Soest ange­schlossen. Die TeleKommunikationsGesellschaft Südwest­falen mbH koor­diniert den Netz­ausbau, denn hier fließen Förder­gelder des Landes Nord­rhein-West­falen. „Noch bis Ende 2022 können öffent­liche Schulen und geneh­migte Ersatz­schulen entspre­chende Förder­anträge bei der Bezirks­regie­rung stellen“, erklärt Stefan Glusa, Geschäfts­führer der TKG Südwest­falen.

Ausbau in den Gigabit-Regionen Stutt­gart und Heil­bronn-Franken

Neben Schulen sind auch Unter­nehmen auf schnelle Inter­net­ver­bin­dungen ange­wiesen. Die Deut­sche Telekom will daher Glas­faser in 87 Gewer­bege­bieten verlegen. Davon profi­tieren knapp 7000 Unter­nehmen in 78 Kommunen wie Celle, Darm­stadt, Mann­heim, Köln oder Tübingen. Darüber hinaus baut die Telekom Glas­faser­netze für 2400 Haus­halte in Eils­leben und Hötes­leben sowie in Mörstadt (550 Haus­halte) und im Gäufel­dener Orts­teil Öschel­born (950 Haus­halte). Der Ort zählt zur Gigabit-Region Stutt­gart zählt. Vogelperspektive auf ein an einem Holztisch sitzendem Kind, dass etwas in ein Schulheft schreibt und dafür einen Stift in der rechten Hand hält, in der Mitte des Tisches ist ein aufgeklappter schwarzer Laptop zu sehen Mehr Tempo für Schulen
Foto: Vodafone
In der Gigabit-Region Heil­bronn-Franken ist die Deut­sche GigaNetz aktiv. In Bracken­heim erfolgt Anfang Februar 2022 der erste symbo­lische Spaten­stich. „Der Ausbau in Bracken­heim soll bis zum Früh­jahr 2023 abge­schlossen sein“, erklärt Jan Budden, Geschäfts­führer und Mitbe­gründer der Deut­schen GigaNetz. Auch in Nord­heim wird das Unter­nehmen ein Glas­faser­netz bauen, nachdem sich 35 Prozent der Einwohner für einen Vertrag mit der Deut­schen GigaNetz entschieden haben. Der Baustart ist für das Früh­jahr ange­dacht.

Liberty Networks beginnt am Starn­berger See

Neu im Markt ist die Liberty Networks Germany, die nun am Starn­berger See erste FTTH-Netze baut. In Feld­afing und Tutzing sollen bis Ende 2023 8000 Haus­halte einen Glas­faser­anschluss erhalten. Liberty wird voraus­sicht­lich 14,5 Millionen Euro inves­tieren. Voraus­set­zung ist auch hier eine erfolg­reiche Vorver­mark­tung mit 35 Prozent Abschluss­quote. Wird die Quote erreicht, sollen die ersten Haus­halte schon ab Herbst 2022 mit Gigabit im Internet surfen können.

Ein alter Hase ist hingegen der Netz­betreiber htp. In Everloh, Lenthe und Northen hat htp die Arbeiten beendet und die beauf­tragten Anschlüsse akti­viert. 630 Haus­halte können nun mit High­speed surfen und streamen. Zusammen mit der Deut­sche Glas­faser wird htp in Stein­wedel ein Glas­faser­netz bauen, denn bisher haben sich 47 Prozent der Haus­halte für die neue Zugangs­tech­nologie entschieden. Stein­wedel ist die fünfte Lehrter Ortschaft, für die ein Ausbau nun fest­steht. Mitte des Jahres sollen die Tief­bau­arbeiten starten. In den Lehrter Orts­teilen Röddensen und Kols­horn läuft eben­falls die Vorver­mark­tung.

Stadt­werke liefern auch Breit­band

zwei Männer stehen auf einer gepflasterten Gasse in einer Altstadt und halten Kabelrohre in den Händen Verbindung von alt und neu: Mike Schuler (l.), Vorstandsmitglied der Süwag Energie AG, und Patrick Kunkel, Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein, mit einem symbolischen Stück Glasfaser
Foto: Süwag Energie AG
Auch die Süwag Energie AG setzt auf die Vorver­mark­tung. In Eltville am Rhein benö­tigt sie 40 Prozent der Bürger, um dort ein Glas­faser­netz zu errichten. „Das Netz wird durch die Süwag komplett eigen­wirt­schaft­lich errichtet, es entstehen der Kommune somit keinerlei Kosten“, wirbt Chris­topher Osgood, Geschäfts­führer der Süwag Vertrieb AG & Co. KG, für den Ausbau. Ebenso wie die Süwag ist auch SachsenEnergie ein Strom- und Gaslie­ferant, der nun auch den Breitband­ausbau für sich entdeckt hat. SachsenEnergie ist im Land­kreis Görlitz aktiv und geht dort nun die Städte Ebers­bach-Neugers­dorf, Herrnhut und Ostritz sowie in den Gemeinden Groß­schönau, Groß­schweidnitz, Kurort Jons­dorf, Kottmar, Lawalde und Oder­witz.

NetCologne ist die Tele­kom­muni­kati­ons­tochter der Kölner Stadt­werke. Zusammen mit dem Ener­gie­ver­sorger GVG Rhein-Erft sollen in Frechen-Bachem für 2500 private Haus­halte und 140 Unter­nehmen Glas­faser­anschlüsse entstehen. Auch hier müssen 40 Prozent einen Vertrag für den neuen Anschluss abschließen.

Fest steht hingegen, dass NetCologne den Ausbau im Dorma­gener Stadt­teil Hacken­broich-Nord im Februar 2022 angehen wird. Bereits im Sommer sollen die ersten Anschlüsse verfügbar sein. Bis Ende des Jahres will NetCologne den Ausbau beenden.

Um den Breitband­ausbau mit Glas­faser zu beschleu­nigen, wollen einige Netz­betreiber auf soge­nannte minder­tiefe Verle­geme­thoden zurück­greifen. Was es damit auf sich hat, lesen Sie in einer weiteren News.

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