Breitbandausbau

Glasfaserausbau: Schnell und günstig ist nicht immer gut

Um den Breit­band­ausbau mit Glas­faser zu beschleu­nigen, wollen einige Netz­betreiber auf soge­nannte minder­tiefe Verle­geme­thoden zurück­greifen. Die Kommunen jedoch sorgen sich um ihre Bürger­steige und Straßen. In Bayern soll das nun vorbei sein.
Von Marc Hankmann

Minder­tiefe Verle­gung von Glas­faser heißt, dass sie nicht so tief in den Boden gelegt wird wie etwa die Rohre für die Wasser-. Gas- oder Strom­ver­sor­gung. Mittels Tren­ching wird statt­dessen ein Schlitz in den Asphalt gefräst, die Glas­faser darin hinein­ver­legt und der Schlitz wieder geschlossen. Das spart Zeit und Geld. Das Problem: Wie kommt die Kommune an die unter der Glas­faser liegenden Infra­struk­turen, ohne sie zu beschä­digen? Der Fach­ver­band Rund­funk- und Breit­band­kom­muni­kation (FRK) warnte bereits vor Tren­ching und etwa­igen Folge­kosten für die Kommunen.

Netz­betreiber stoßen daher auf Skepsis, wenn sie Tren­ching anwenden wollen. Um die schnelle und kosten­güns­tige Verle­geme­thode dennoch nutzen zu können, hat sich die Deut­sche Glas­faser mit dem Baye­rischen Gemein­detag auf Stan­dards geei­nigt. Der Gemein­detag akzep­tiert die minder­tiefe Verle­gung der Glas­faser und fordert seine Mitglieder auf, Deut­sche Glas­faser bei Geneh­migungs­ver­fahren zu unter­stützen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Netz­betreiber zur Einhal­tung fest­gelegter Maßnahmen, die insbe­son­dere die Qualität der Stra­ßen­bau­arbeiten sicher­stellen.

links im Bild steht am Ende eines kleinen Grabens auf einem Bürgersteig eine Fräsmaschine, die von einem Bauarbeiter ferngesteuert wird; zwei weitere Arbeiter mit weißen Helmen und weiß-orangen Warnwesten stehen neben dem Graben auf der Straße und diksutieren Deutsche Glasfaser und der Bayerische Gemeindetag haben sich auf Maßnahmen geeinigt, die die Qualität des Straßenbaus gewährleisten sollen.
Foto: Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Unter­dessen verkündet Deut­sche Glas­faser den Bau eines FTTH-Netze im Oberen Gäu im Land­kreis Böblingen. Nach erfolg­rei­cher Vorver­mark­tung beginnen nun die Planungen für den Netzbau in den Gemeinden Bondorf, Gäufelden und Mötzingen. Darüber hinaus ist der Netz­betreiber auch im benach­barten Land­kreis Tübingen unter­wegs. In der Kreis­stadt Mössingen läuft noch die Vorver­mark­tung. Rücken­wind gibt es durch eine Verein­barung mit der Kommune, die insge­samt 49 öffent­liche Liegen­schaften an das neue FTTH-Netz anschließen will.

Voda­fone zieht Glas­faser ins Kabel­netz ein

links im Bild steht am Ende eines kleinen Grabens auf einem Bürgersteig eine Fräsmaschine, die von einem Bauarbeiter ferngesteuert wird; zwei weitere Arbeiter mit weißen Helmen und weiß-orangen Warnwesten stehen neben dem Graben auf der Straße und diksutieren Deutsche Glasfaser und der Bayerische Gemeindetag haben sich auf Maßnahmen geeinigt, die die Qualität des Straßenbaus gewährleisten sollen.
Foto: Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Kabel­netz­betreiber wie Voda­fone werben gerne damit, dass für den Ausbau ihrer Netze kaum Tief­bau­arbeiten notwendig sind. Ganz ohne geht es dann aber doch nicht. In Mainz muss Voda­fone auch Bürger­steige und Straßen aufreißen, um 25 Kilo­meter Glas­faser­kabel zu verlegen und rund 100 neue Glas­faser­knoten zu errichten. Davon profi­tieren 45.000 Haus­halte. Außerdem werden 22 Mobil­funk­masten sowie öffent­liche Einrich­tungen per Glas­faser erschlossen.

Auch in Döbeln und Clop­pen­burg erhöht Voda­fone den Glas­faser­anteil im Kabel­netz. Das betrifft in beiden Orten insge­samt knapp 7000 Haus­halte. Dagegen konnte das Unter­nehmen in Ober­thal und Lebach-Neun­kir­chen die Ausbau­arbeiten inzwi­schen abschließen. In Ober­thal erhöht sich die Netz­kapa­zität von 20 auf 60 GBit/s, in Neun­kir­chen von 60 auf 200 GBit/s und in Lebach von 20 auf 80 GBit/s. Solche Kapa­zitäts­erwei­terung sind im Kabel­netz notwendig, weil sich aufgrund des Netz­auf­baus stets mehrere Haus­halte die zur Verfü­gung stehende Band­breite teilen müssen.

Glas­faser für Cottbus und den Land­kreis Rostock

Vom Westen in den Osten der Repu­blik: In Cottbus hat die DNS:NET den zentralen Tech­nik­standort für ihr Glas­faser­netz, den soge­nannte PoP (Point of Presence) aufge­stellt. „Von diesem Punkt aus wird dann ange­fangen, die Längs­trassen zu bauen, danach können die ersten Objekte und vor allem die Schulen ans Netz ange­schlossen werden“, erklärt Colin-Alex­ander Rauer, Leitung MarCom bei der DNS:NET. Noch im ersten Quartal 2022 sollen die Bagger anrollen.

das Bild zeigt verschieden in blau und orange gehaltene Flyer mit weißer Aufschrift sowie einen grauen Umschlag der mit WEMAG adressiert ist Per Post erhalten die förderfähigen Haushalte Informationen und Vertragsunterlagen zum Breitbandausbau im Landkreis Rostock.
Foto: WEMAG/Reiber
Im Land­kreis Rostock beginnt die WEMACOM damit, die geför­derten Haus­halte über den Breit­band­ausbau zu infor­mieren. „Wir haben gerade alle wich­tigen Infor­mationen und die notwen­digen Vertrags­unter­lagen an die rund 2800 förder­fähigen Adressen geschickt“, berichtet WEMAG-Vertriebs­leiter Michael Hill­mann. Bis zum 30. Juni 2022 können sich die Bürger entscheiden, ob sie einen Glas­faser­anschluss nehmen. Dann sollen die Bauar­beiten am neuen Netz beginnen.

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