Netzausbau

Ministerium: Holzmasten der Telekom für Glasfaser-Ausbau

Für den Glas­faser-Netz­ausbau sollen künftig auch die rund drei Millionen Holz­masten der Telekom zum Einsatz kommen. Es gibt aber auch kriti­sche Stimmen.
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Digi­tal­minister Volker Wissing (FDP) will den Breit­band­ausbau voran­treiben. Die Netz­betreiber sollen für einen möglichst schnellen Ausbau verstärkt alter­native Verle­getech­niken nutzen. Gemeint ist nicht nur Tren­ching, das in vielen Regionen bereits zum Einsatz kommt. Geplant ist darüber hinaus ein Versuch zur Mitbe­nut­zung ober­irdi­scher Infra­struktur der Deut­schen Telekom durch andere Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter.

Die Telekom verfügt nach Angaben des Bundes­minis­teriums für Digi­tales und Verkehr über rund drei Millionen Holz­masten mit einer Leitungs­länge von mehr als 100.000 Kilo­metern. Das Minis­terium argu­men­tiert, dass Netz­betreiber viel Zeit und Kosten sparen könnten, wenn sie diese Infra­struktur mitnutzen. Pro ange­bun­denem Haus­halt sei eine Redu­zie­rung der Kosten um bis zu 80 Prozent möglich. Zugleich werde der Tiefbau entlastet, und der Glas­faser-Ausbau ließe sich beschleu­nigen. Holzmasten für den Glasfaser-Netzausbau Holzmasten für den Glasfaser-Netzausbau
Bild: Deutsche Telekom
Die ober­irdi­sche Verle­gung ist in anderen Ländern bereits seit Jahren Stan­dard. Einem heise-Bericht zufolge hat das Gigabit-Büro des Bundes ein Konzept für die Umset­zung in Deutsch­land erar­beitet. Nun will die Politik mit - Zitat - "allen rele­vanten Akteuren" spre­chen. Danach seien erste Test­läufe geplant. Ein Zeit­rahmen wurde nicht genannt. Aller­dings wird ange­strebt, die Versor­gung mit Glas­faser-Anschlüssen bis 2025 auf 50 Prozent zu stei­gern.

Das sind die Nach­teile der ober­irdi­schen Verle­gung

Es gibt aber auch kriti­sche Stimmen. Die ober­irdisch verlegten Leitungen müssten jeweils nach zwölf bis 15 Jahren ausge­tauscht werden, da sie ständig der Witte­rung ausge­setzt sind. Wind, Eis und UV-Strahlen würden dafür sorgen, dass die Glas­faser am Holz­masten keine Instal­lation "für die Ewig­keit" sei, argu­men­tierte schon vor fünf Jahren die nord­rhein-west­fäli­sche Landes­regie­rung in einem Papier zu alter­nativen Verle­geme­thoden für den Glas­faser-Ausbau.

Mitt­ler­weile kommt es zudem immer häufiger zu Stürmen, Stark­regen und anderen extremen Wetter­bedin­gungen, die eine Gefahr für die ober­irdisch verlegten Leitungen sind. Auf der anderen Seite steht der enorme Aufwand für den Aufbau einer unter­irdi­schen Infra­struktur - insbe­son­dere in dünn besie­delten länd­lichen Regionen.

Nicht nur die ober­irdi­sche Verle­gung von Glas­faser-Leitungen birgt Gefahren hinsicht­lich der Betriebs­sicher­heit. Der Fach­ver­band Rund­funk- und Breit­band-Kommu­nika­tion (FRK) warnte im vergan­genen Jahr vor uner­war­teten Folge­kosten beim Einsatz von Tren­ching. In einer weiteren Meldung lesen Sie, welchen Nach­teil die Glas­faser-Verle­getechnik mit sich bringt.

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