Bundesregierung

Glasfaser-Förderung: Geld gibts erst wieder 2023

Jahre­lang ging der Glas­faser­ausbau in schlecht versorgten Gebieten in Deutsch­land nur schlep­pend voran. Doch nun kann sich der Bund vor Förder­anträgen kaum retten. Für dieses Jahr ist der Milli­arden-Topf leer, 2023 soll es mit neuen Spiel­regeln weiter­gehen.
Von dpa /

Glasfaser-Förderung erst wieder ab 2023 Glasfaser-Förderung erst wieder ab 2023
picture alliance/dpa
Der Bund wird im kommenden Jahr seine Gigabit-Förde­rung für schnelles Internet wieder in Milli­arden­höhe aufnehmen - dabei aber die Zuschüsse noch stärker am tatsäch­lichen Bedarf in den Regionen ausrichten. Das kündigte das Digital- und Verkehrs­minis­terium am heute in Berlin an. Das Förder­volumen soll dabei wie in diesem Jahr rund 3,1 Milli­arden Euro betragen.

Digi­tal­minister Volker Wissing (FDP) hatte vor einer Woche das Förder­pro­gramm für das laufende Jahr vorzeitig gestoppt, weil die zur Verfü­gung stehende Förder­summe ausge­schöpft war. Das hatte zu Protesten aus einzelnen Bundes­län­dern geführt. Ziel des Gigabit-Programms ist ein flächen­deckendes Hoch­geschwin­dig­keits­netz für alle Haus­halte, Unter­nehmen, Schulen und Kran­ken­häuser in Deutsch­land.

Nur Ergän­zung für eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau

Glasfaser-Förderung erst wieder ab 2023 Glasfaser-Förderung erst wieder ab 2023
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Das Minis­terium betonte nun, es sei ein normaler Vorgang, dass Förder­pro­gramme über­zeichnet werden. "Die große Nach­frage zeigt, dass die Förde­rung erfolg­reich läuft." Staat­liche Förde­rung sei nur dort ange­zeigt, wo der Ausbau stocke und nicht wirt­schaft­lich betrieben werden könne. "Die Giga­bit­för­derung darf den eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau nur ergänzen und keines­falls verdrängen", hieß es aus dem Minis­terium.

Der Glas­faser­ausbau in Deutsch­land gehe trotz der "vorüber­gehenden Antrags­pause bei der Förde­rung unver­min­dert weiter", erklärte das Minis­terium weiter. Hier seien derzeit vor allem private Unter­nehmen aktiv, die ohne öffent­liche Förde­rung die Glas­faser­stre­cken bauen. Über 87 Prozent der Glas­faser­anschlüsse würden eigen­wirt­schaft­lich errichtet. Nur jeder achte Glas­faser­anschluss (13 Prozent) werde mit staat­licher Förde­rung gebaut.

Das Minis­terium bereitet sich auch darauf vor, dass es wieder zu einer großen Welle an Anträgen kommt. In diesem Fall müsse die Förde­rung sinn­voll gesteuert und für die Gebiete prio­risiert werden, in denen der größte Förder­bedarf besteht. Dabei sollen Regionen mit "weißen oder hell­grauen Flecken", also einer sehr schlechten Versor­gung, zuerst in den Genuss einer Förde­rung kommen. Erst dann seien die mittel­mäßig versorgten Gebiete dran.

Bran­chen-Reak­tionen auf den "Brand­brief"

Am 23. Oktober wurde über einen "Brand­brief" von 14 Bundes­län­dern und den kommu­nalen Spit­zen­ver­bänden an das Bundes­minis­terium für Digi­tales und Verkehr zum Stopp der Förde­rung berichtet (neben Hessen hat sich auch Nord­rhein-West­falen nicht daran betei­ligt). Viele der in dem Brief enthal­tenen Behaup­tungen sind aus Sicht der Verbände Bitkom, BREKO und VATM sach­lich falsch und wider­spre­chen den Fakten zum Glas­faser­ausbau in Deutsch­land.

Um den Glas­faser­ausbau in Deutsch­land so schnell wie möglich zu den Bürge­rinnen und Bürgern und Unter­nehmen zu bringen, brauche man "sach­ori­entierte Lösungen auf Basis der aktu­ellen Entwick­lungen in der Praxis". Dazu gehörten "neben der Beschleu­nigung der Geneh­migungs­ver­fahren und dem verstärkten Einsatz alter­nativer Verle­geme­thoden auch ein, den eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau sinn­voll ergän­zendes, nicht aber verdrän­gendes, Förder­pro­gramm des Bundes, das eine klare Prio­risie­rung bei der Vergabe der Förder­mittel vorsieht".

Dass durch den Förder­stopp des BMDV der Giga­bit­ausbau konter­kariert werde und das Errei­chen der Ausbau­ziele insge­samt in Frage gestellt werde, wie es die unter­zeich­nenden Länder und kommu­nalen Spit­zen­ver­bände in ihrem gemein­samen Brief zum Ausdruck gebracht haben, entbehrt nach Auffas­sung der Verbände "einer sach­lichen Grund­lage".

Die Umset­zung von mit öffent­lichen Mitteln geför­derten Ausbau­pro­jekten im Durch­schnitt dauere "dreimal so lange, wie ein vergleich­bares eigen­wirt­schaft­lich reali­siertes Projekt". Dies liege daran, dass "die Umset­zung von Förder­pro­jekten natur­gemäß mit vielen büro­kra­tischen Hürden verbunden sind und eine Reihe recht­licher Vorgaben einzu­halten sind. Staat­liche Breit­band­för­der­pro­gramme beschleu­nigen den Ausbau nicht, sie ermög­lichen ihn in beson­ders schwer erschließ­baren und dadurch unwirt­schaft­lichen Gebieten".

Regel­mäßig meldet sich die Telekom mit aktu­ellen Zahlen zum Netz­ausbau zu Wort. Bundes­weit können jetzt 4,5 Millionen Haus­halte einen T-Glas­faser­anschluss bekommen.

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