Telekom: 516.000 Haushalte können schneller surfen
Der Breitbandausbau ist bei allen Anbietern von Telekommunikationsnetzen im vollen Gange. Nachdem die Telekom sich lange Zeit auf den Ausbau und die Beschleunigung ihres historisch auf Kupferleitung basierten Netzes konzentriert hat, ist sie längst dabei, das Land weiter mit Glasfaser auszubauen. Nicht nur bis zum Verteilerkasten an der Straße (FTTC), sondern auch bis hin zum Haus (FTTB) oder hinein bis zum Kunden in die Wohnung (FTTH).
516.000 Haushalte im September
Die Telekom baut fleißig weiter im Land aus. Kunden müssen aktiv werden, wenn sie schneller surfen wollen.
Foto: Deutsche Telekom
Das Unternehmen teilt heute mit, dass sie im September für 516.000 Haushalte die Internet-Geschwindigkeit erhöht hat. Die Zahl der Haushalte, die einen reinen Glasfaser-Anschluss (FTTH) erhalten können, sei im September um 215.000 gestiegen, was in Summe jetzt 4,5 Millionen bundesweit Glasfaser-fähige Haushalte ergibt, sofern sich die Bewohner für einen solchen Anschluss entscheiden.
Bis 1 GBit/s für Privatkunden
Wo die Telekom schon FTTH verlegt hat, sind aktuell Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde möglich. Insgesamt können über 34 Millionen Haushalte im Telekom-Netz schon jetzt einen Tarif mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) oder mehr buchen. 28 Millionen Haushalte können sogar schon einen Tarif mit bis zu 250 MBit/s oder mehr von der Telekom erhalten. Dabei handelt es sich dann oft um FTTC: Die Glasfaser geht bis zum Verteilerkasten an der Straße und von dort über sogenannte "Vectoring" Technik über die vorhandenen Kupferleitungen vom Kasten bis zum Kunden.
Die alten Kupferleitungen können mit moderner Vectoring-Technik auf kurze Strecken diese hohen Geschwindigkeiten übertragen. Raffinierte Mathematik erlaubt es, die Störungen von benachbarten Kabeln heraus zu rechnen und somit höhere Geschwindigkeiten zu erzielen. Im Labor könnte eine Kupferleitung sogar 1 GBit/s schaffen, aber nur über kurze Entfernung, wobei es zu starken Störungen benachbarter Kabel kommen kann. Deswegen wird diese Technik in der Praxis kaum angewendet. Die Glasfaser ist hier die problemlosere und ökologischere Variante, da sie selbst keinen Strom braucht, nur der Sender in der Vermittlung oder dem Verteilerkasten und der Empfänger beim Kunden brauchen Strom.
Vier Millionen Haushalte profitieren
Die Telekom betont, dass seit Jahresanfang über 4 Millionen Haushalte vom Ausbau der Telekom profitiert hätten. „Die Zahlen belegen, dass wir der Breitband-Motor in Deutschland sind – für Festnetz und Mobilfunk“, ist Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland, sichtlich stolz. Er relativiert: „Wir bieten schnelles Internet für Millionen und nicht Topspeed für ganz wenige. Und wir machen das in bester Netzqualität.“
Missverständnis Geschwindigkeitserhöhung
Wenn Ortsteile oder ganze Gemeinden mit schnellen Leitungen ausgebaut werden, treten bei den betroffenen Kunden immer wieder Missverständnisse auf. "Das gilt doch automatisch auch für mich?" "Nein". Wer die höheren Bandbreiten nutzen möchte, muss explizit und von sich aus einen entsprechenden Tarif bei der Telekom oder seinem Anbieter buchen. Wer sich passiv verhält, bleibt mit der bisherigen Geschwindigkeit versorgt. Automatisch wird das Tempo nicht erhöht. Das ist auch dann wichtig, wenn ein Kunde bislang nur extrem langsames DSL (ab 384 kBit/s) hat und in seiner Region längst schnellere Technik installiert wurde. Auch wenn ein Gebiet für z.B. 16.000 kBit/s angegeben ist, kann es in Einzelfällen vorkommen, dass aufgrund einer ungewohnten Leitungsführung nur langsamere Geschwindigkeiten möglich sind. Hier sollten Kunden sich genau informieren und deutlich ihr Interesse an höheren Geschwindigkeiten bekunden.
Telekom kauft fremd ein
In manchen Orten kann die Telekom wegen der Belegung des Hauptverteilers oder der Verteilerkästen an der Straße durch die Konkurrenz selbst keinen schnelleren Anschluss anbieten. Hier gibt es oft das Telekom-Angebot "Magenta Regio". Dabei bezieht die Telekom von einem lokalen Anbieter die schnellere Leitung. Der Kunde wird dann "umgeschaltet" und sein Telefonanschluss beispielsweise beim Festnetz-Betreiber QSC-Ventelo angeschlossen.
Das bedeutet, dass an diesen Anschlüssen "Call-by-Call" nicht mehr möglich ist, auch bestimmte Tarifoptionen wie der MagentaEins Rabatt (mit Flatrate zu Mobilfunk) ist hier nicht möglich. Dafür gibt es zumeist schnelleres Internet mit 50-100 MBit/s und oft auch mit 250 MBit/s. Künftig ist auch geplant, dass die Telekom Glasfaserleistungen einkauft. Bei Magenta Regio bekommt der Kunde seine Rechnung wie gewohnt von der Telekom hat also mit dem örtlichen Anbieter nichts zu tun. Etwaige Störungen müssen an die Telekom gemeldet werden, die dann alles weitere veranlasst.
Umgekehrt bietet die Telekom ihre Leitungen im Rahmen von "Open Access" auch ihren Mitbewerbern an. Da diese Preise zwischen den Firmen nicht reguliert sind, müssen die Detailkonditionen ausgehandelt werden, was je nach Fall etwas dauern kann.
Wie schnell geht es bei mir?
Telekom-Kunden, die sich für einen schnelle(re)n Anschluss interessieren, können auf www.telekom.de/schneller recherchieren, ob der eigene Anschluss bereits von dem höheren Tempo profitiert. Alternativ kann ein Berater im Telekom Shop oder den "Grüne-Wiese"-Fachmärkten befragt werden, auch die kostenfreie Hotline (0800 330 1000) sollte hier Auskunft geben können. Im Internet gibt es auch die Möglichkeit, sich auf der Telekom-Seite als Interessent für den späteren Glasfaserausbau zu registrieren. Ob Mitbewerber der Telekom vor Ort Glasfaser ausbauen werden, kann auch bei der Gemeinde oder beim Landkreis erfragt werden.
Wer Glück hat kann das "Service-Mobil" der Telekom vor Ort treffen.