Fiberdays 2023

Digitalminister: "Glasfasernetze mitnutzen statt verdoppeln"

Auf der Glas­faser­messe Fiber­days 23 des Bundes­ver­bands Breit­band­kom­muni­kation (BREKO) schwor Bundes­digi­tal­minister Volker Wissing per Video­schalte die Teil­nehmer auf Koope­ration ein, denn nur gemeinsam seien die Heraus­for­derungen des Glas­faser­aus­baus zu meis­tern.
Von Marc Hankmann

Zwar verriet der FDP-Poli­tiker keine Details zum neuen Förder­pro­gramm, aber ein Chaos, wie es im Oktober 2022 entstand, als die Förder­töpfe wegen laut Wissing "expo­nen­tiell stei­genden Antrags­zahlen" von heute auf morgen leer waren, soll nicht noch einmal vorkommen.

So will Wissing mit der neuen Förde­rung, für die sein Minis­terium drei Milli­arden Euro in diesem Jahr bereit­stellt, den Dialog zwischen Bund, Länder, Kommunen und ausbau­enden Netz­betreiber inten­sivieren.

Der Dialog ist gestartet

Bundesdigitalminister Volker Wissing sah in seiner Keynote zu den Fiberdays 23 den Glasfaserausbau in Deutschland auf einen guten Weg und schwor die Messebesucher auf mehr Kooperation ein Bundesdigitalminister Volker Wissing sah in seiner Keynote zu den Fiberdays 23 den Glasfaserausbau in Deutschland auf einen guten Weg und schwor die Messebesucher auf mehr Kooperation ein
Foto: MH Media
Von den Netz­betrei­bern, die nach Wissings Keynote auf den Fiber­days 23 disku­tierten, bekam der Digi­tal­minister gute Noten. "Ich fühle mich in den Gesprä­chen mit Herrn Wissing ernst genommen", sagte etwa Norbert Westfal, BREKO-Präsi­dent und Spre­cher der EWE-Tel-Geschäfts­füh­rung. Das sei vorher schwierig gewesen und habe sich "deut­lich gebes­sert", musste der Ex-Digi­tal­minister Andreas Scheuer noch einen Seiten­hieb einste­cken. Grund­tenor war: Der Dialog ist gestartet. Allein das sei schon eine Ände­rung zu Wissings Vorgänger.

Außerdem werde das Förder­pro­gramm den Einsatz des soge­nannten Betrei­ber­modells verein­fachen. Und: "Mit der neu ausge­rich­teten Förde­rung lösen wir das Span­nungs­ver­hältnis zwischen eigen­wirt­schaft­lichem und geför­derten Glas­faser­ausbau", kündigte Wissing an. Das er als Libe­raler vornehm­lich auf den eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau setzt, ist nicht neu. "Mehr als 91 Prozent der Haus­halte können eigen­wirt­schaft­lich ausge­baut werden, also ohne staat­liche Förde­rung", sagte der Bundes­digi­tal­minister auf den Fiber­days in Wies­baden. Auf dem Strategiepanel der Fiberdays 23 begrüßten die Teilnehmer den durch Digitalminister Wissing angestoßenen Dialog zwischen Politik und ausbauenden Netzbetreibern Auf dem Strategiepanel der Fiberdays 23 begrüßten die Teilnehmer den durch Digitalminister Wissing angestoßenen Dialog zwischen Politik und ausbauenden Netzbetreibern
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Und auch das ein FDPler eher für Selbst­regu­lie­rung des Marktes ist, dürfte nur wenige Messe­besu­cher verwun­dert haben. Bei der Migra­tion von Kupfer- zu Glas­faser­netzen setzt Wissing auf "Frei­heit statt Pflicht". Dennoch fand er auch kriti­sche Worte, etwa zum viel disku­tierten Thema Überbau von Glas­faser­netzen geht. "Wo immer in Koope­ration ausge­baut wird, sollen Glas­faser­netze mitge­nutzt und nicht verdop­pelt werden", sagte der Minister. "Wir sind von Open Access über­zeugt und wollen dem weiteren Schwung geben." Dafür werde im Gigabit-Forum über eine verbind­liche Open-Access-Bran­chen­lösung disku­tiert, die große und kleine Netz­betreiber zusam­men­bringe, so Wissing.

Gigabit-Stra­tegie "im Zeit­plan"

Letzt­end­lich sieht Deutsch­lands oberster Digi­tali­sierer den Glas­faser­ausbau auf einem guten Weg. Die 100 Maßnahmen der Gigabit-Stra­tegie "liegen im Zeit­plan", erklärte Wissing in Wies­baden. Er muss es schließ­lich wissen, denn in seinem Wohnort Barbel­roth baut die Deut­sche Glas­faser aus.

Dabei ist er aller­dings gleich­zeitig ein Beispiel dafür, woran es beim Glas­faser­ausbau dann doch noch hapert. Die Glas­faser führt an Wissings Haus vorbei - einen Anschluss habe er indes noch nicht, wie er in seiner Keynote auf den Fiber­days 23 selbst erklärte.

In einer weiteren Meldung zum Thema Glas­faser geht es um: Bauschäden durch Deut­sche Glas­faser - hier melden.

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