Digitalminister: "Glasfasernetze mitnutzen statt verdoppeln"
Zwar verriet der FDP-Politiker keine Details zum neuen Förderprogramm, aber ein Chaos, wie es im Oktober 2022 entstand, als die Fördertöpfe wegen laut Wissing "exponentiell steigenden Antragszahlen" von heute auf morgen leer waren, soll nicht noch einmal vorkommen.
So will Wissing mit der neuen Förderung, für die sein Ministerium drei Milliarden Euro in diesem Jahr bereitstellt, den Dialog zwischen Bund, Länder, Kommunen und ausbauenden Netzbetreiber intensivieren.
Der Dialog ist gestartet
Bundesdigitalminister Volker Wissing sah in seiner Keynote zu den Fiberdays 23 den Glasfaserausbau in Deutschland auf einen guten Weg und schwor die Messebesucher auf mehr Kooperation ein
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Von den Netzbetreibern, die nach Wissings Keynote auf den Fiberdays 23 diskutierten, bekam der Digitalminister gute Noten. "Ich fühle mich in den Gesprächen mit Herrn Wissing ernst genommen", sagte etwa Norbert Westfal, BREKO-Präsident und Sprecher der EWE-Tel-Geschäftsführung. Das sei vorher schwierig gewesen und habe sich "deutlich gebessert", musste der Ex-Digitalminister Andreas Scheuer noch einen Seitenhieb einstecken. Grundtenor war: Der Dialog ist gestartet. Allein das sei schon eine Änderung zu Wissings Vorgänger.
Außerdem werde das Förderprogramm den Einsatz des sogenannten Betreibermodells vereinfachen. Und: "Mit der neu ausgerichteten Förderung lösen wir das Spannungsverhältnis zwischen eigenwirtschaftlichem und geförderten Glasfaserausbau", kündigte Wissing an. Das er als Liberaler vornehmlich auf den eigenwirtschaftlichen Ausbau setzt, ist nicht neu. "Mehr als 91 Prozent der Haushalte können eigenwirtschaftlich ausgebaut werden, also ohne staatliche Förderung", sagte der Bundesdigitalminister auf den Fiberdays in Wiesbaden.
Auf dem Strategiepanel der Fiberdays 23 begrüßten die Teilnehmer den durch Digitalminister Wissing angestoßenen Dialog zwischen Politik und ausbauenden Netzbetreibern
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Und auch das ein FDPler eher für Selbstregulierung des Marktes ist, dürfte nur wenige Messebesucher verwundert haben. Bei der Migration von Kupfer- zu Glasfasernetzen setzt Wissing auf "Freiheit statt Pflicht". Dennoch fand er auch kritische Worte, etwa zum viel diskutierten Thema Überbau von Glasfasernetzen geht. "Wo immer in Kooperation ausgebaut wird, sollen Glasfasernetze mitgenutzt und nicht verdoppelt werden", sagte der Minister. "Wir sind von Open Access überzeugt und wollen dem weiteren Schwung geben." Dafür werde im Gigabit-Forum über eine verbindliche Open-Access-Branchenlösung diskutiert, die große und kleine Netzbetreiber zusammenbringe, so Wissing.
Gigabit-Strategie "im Zeitplan"
Letztendlich sieht Deutschlands oberster Digitalisierer den Glasfaserausbau auf einem guten Weg. Die 100 Maßnahmen der Gigabit-Strategie "liegen im Zeitplan", erklärte Wissing in Wiesbaden. Er muss es schließlich wissen, denn in seinem Wohnort Barbelroth baut die Deutsche Glasfaser aus.
Dabei ist er allerdings gleichzeitig ein Beispiel dafür, woran es beim Glasfaserausbau dann doch noch hapert. Die Glasfaser führt an Wissings Haus vorbei - einen Anschluss habe er indes noch nicht, wie er in seiner Keynote auf den Fiberdays 23 selbst erklärte.
In einer weiteren Meldung zum Thema Glasfaser geht es um: Bauschäden durch Deutsche Glasfaser - hier melden.