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Festnetz ist TOT, liebe Glasfaser-Lobbyisten!


16.03.2023 15:43 - Gestartet von Wechseler
Natürlich träumen die BREKO-Glasfaser-Buden noch immer vom großen Reibach, wenn die Vorleister und die geschröpften Endkunden sich bei ihnen einkaufen müssen, weil das beim Festnetz ja nicht anders geht:

Denn wer auf der Strippe sitzt, macht den großen Reibach.

Ja, vor 20 Jahren war das noch so.

Nur wird dieser Traum im HEUTE nicht mehr in Erfüllung gehen, denn das Festnetz ist im Privatkundengeschäft genau deshalb langfristig tot. Kaum einer braucht die ganzen Glasfaserbuden überhaupt noch, deshalb liegen die Take-Up-Raten inzwischen ja schon längst unter 30 %.

Und über irgendwelchen Bullshit wie "Gigabit-Strategie" brauchen wir gar nicht erst sprechen. Kein Verbraucher wird das "Gigabit" zu den künftig üblichen deutschen Mondpreisen (100 € aufwärts) einkaufen, weil es schlicht überflüssig ist.
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[1] Blue_Fire antwortet auf Wechseler
17.03.2023 01:10
Nein die Festnetz Anschluss Quote in Deutschland ist hoch. Die take up rates sind nicht aussagekräftig.

Die setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

Trägheit auf neue Technologien zu wechseln, dementsprechend Zufriedenheit mit vorhandenen

Skepsis gegenüber neuen netzbetreibern unbekannt oder verrufen.

Keine wechselmöglichkeiten auf neuen glasfasernetzen.

Angst vor Bauschäden am Haus oder Stress bzw schlechte Bauausführung. Gerade ältere Leute, möchten sich das nicht mehr antun. Die sind mit ihrem telefonanschluss pots von der bundespost zufrieden und wollen zu Lebzeiten nichts anderes mehr. Höchstens noch einen DSL 16er für t-online e-mails schreiben.
Diejenigen die damals eine bestandsimmobilie hatten, als das kabelfernsehen ausgebaut wurde, haben schon den ganzen Stress mit netzebene 4 für koaxial hinter sich. Die wollen das nicht mehr in ihrem Leben haben schon den Aufbau eines neuen Netzes erlebt. Ich kenne solch einen alten Mann, der sagt ich brauche das in meinem Leben nicht mehr.
So einen generellen netzaufbau im einfamilienhausbereich, macht man einmal im Leben mit.
Sich nachträglich fern Wärme ins Haus legen zu lassen ist auch schon ein Akt, was auch nicht jeder macht. (Nicht in allen Punkten vergleichbar weil es ganz andere investitionssummen sind, aber prinzipiell gleiches Problem)

Warten auf die Telekom. Entweder warten auf Überbau oder warten bis der neue Netzbetreiber die Telekom reinlässt.

Wohnungswirtschaften die in bestandsverträgen, an ihre koaxialkabelsignal Lieferanten gebunden sind. Bzw sich gerade in der findungsphase gegebenenfalls Ausschreibung befinden. Sich noch entscheiden wollen mit welchem Betreiber sie zusammenarbeiten, wer die besten Konditionen liefert. Bei wohnungswirtschaften ist es lange nicht so klar, wer sie anschließt. Die können auch Verträge mit Anbietern machen die vor Ort ja kein Netz haben. Entweder kaufen diese Anbieter das Netz des anderen ein oder legen für diese wohnungswirtschaft ein neues.
Ein Beispiel ist dabei Tele Columbus, die Mieten sich sowohl auf Stadtwerken ein oder kaufen Kabel in rohranlagen anderer Anbieter bzw dark fiber Kapazitäten. Und die letzte glasfasermeile innerorts bauen sie dann wieder selber bzw kaufen auch dort leerrohrkapazitäten. Alternativ laufen sie komplett auf dem Netz eines lokalen Mitbewerbers, und betreiben nur noch die netzebene 4 selber oder kurze koaxialkabelabschnitte auf privatgrund bzw direkt vor den Häusern.

Soll also heißen bei wohnungswirtschaften die mit einer großen Anzahl Wohnungen daherkommen, lohnt es sich für einen Anbieter auch noch mal neu auszubauen. Denn ein Vertrag mit der wohnungswirtschaft ist wie ein Jackpot. Man hat gleich tausende wohneinheiten sicher. Die Mieter können sich für nichts anderes entscheiden und die wohnungswirtschaft, will das beste Angebot für sich und ihre Mieter.

Zu den günstigsten Preisen, mit den meisten Sendern, TV grundversorgung, mit maximaler anbieterauswahl. Gegebenenfalls Shops vor Ort bzw etablierte Marken PYUR, bekannte Partnerschaften und kompetente Bauausführung.

Das letzte ist ein großer Hinderungsgrund. Da sind gleich zehntausende wohneinheiten Auf schlag gebunden. Bis sich diejenige wohnungswirtschaft nicht entschieden hat, passiert dort gar nichts selbst wenn ein Anbieter an den Häusern vorbei baut. Wohnungswirtschaften lassen sich desto größer sie sind desto weniger von lokalen Anbietern erpressen. So nach dem Motto nur weil du hier lang baggerst muss ich noch lange nicht dein Netz kaufen oder Kunde werden.

Und zuletzt die größte Nuss von allen, wohnungseigentüm­ergesellschaften.

Das sind sozusagen die ultra mega Endgegner im glasfaserausbau. Die muss man gefühlt an der Hand führen und extra Leute dafür abstellen die dann auf w.e.g. versammlungen erscheinen. Da hat denn der ganze wohnblock fragen, und wenn nicht so und so viele Leute ja sagen, gibt es eben keinen Anschluss für alle.

Hier kommen dann alle oben genannten Faktoren zusammen.

Angst vor neuen Bauarbeiten, mangelnder Bauausführung, folgekosten bzw neuen investitionskosten. Viele haben vielleicht eine eigentumswohnung aber trotzdem nicht viel Geld übrig. Sobald dann glasfaserausbau eine netzebene 4 braucht, und wenn das irgendwie mit Kosten zusammenhängt, wird das ganz schnell abgelehnt. Da musst du denn mit fttb arbeiten.

Dann noch die Angst vor Aufputzkanälen, das ist ja hässlich.

Die Zufriedenheit mit etablierten Technologien, wenn das denn zusammen kommt mit neuen Investitionen. Dann heißt es ganz schnell, wenn es auch nur 1 € kostet, "warum soll ich investieren wenn doch VDSL oder koaxial so gut ist."

Wenn es an den geldbeutel der Leute geht, dann werden sie zu Bestien. Du bekommst bei einer WEG heutzutage einfach nicht 100% ins Boot. Da muss schon zwei Mbits die Sekunde anliegen, damit sich alle zusammenraufen. Und selbst dann gibt es alte Leute die sagen: ich brauche nur Telefon was soll ich damit. Es darf also überhaupt nichts kosten.

Und dann kommt natürlich die allseits bekannte Frage, wann kann ich denn wieder zur Telekom oder meinem anderen etablierten Anbieter wechseln. Da springen auch wieder einige ab, die sich auf irgendwelche neue Premium fiber giga mega xfinity nicht einlassen wollen. Desto jünger du bist desto eher bist du gewillt sowas auszuprobieren. Desto eher du ein Einfamilienhaus besitzt und alleiniger Entscheider bist, desto eher triffst du eine Entscheidung und lebst damit. Und wenn das alles Ferien Wohnungen sind, ist es sowieso egal. Da zählt nur die Annonce online und ein voller Buchungs Kalender. Sollen die Mieter eben mit 16mbits Leben, keine Zeit für anderes, da wird die Teerpappe auf dem Dach erst getauscht, wenn es durch tropft.

Die Bindung an Bestands Verträge mit Vodafone und Co, das ist bei WEGs eher selten.
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[2] Blue_Fire antwortet auf Wechseler
17.03.2023 01:40
Und jetzt zu deinem geliebten Thema Mobilfunk als Festnetz Kannibalisierung.

Das wird bei den Deutschen aktuellen Preisen nicht passieren. Gerade die Anbieter, die in Festnetz und Mobilfunk präsent sind, schaffen kombinationsangebote.

Dort bekommst du dann gewisse Rabatte oder mehr Leistungen nur durch die Kombination.

Die Relevanz eines festnetzanschlusses alleine, ist gesunken und sinkt immer mehr.

Früher brauchtest Du es um zu telefonieren, oder Internet zu haben. An mobiles Internet war bis 4G die gar nicht zu denken. Auf 2G oder 3G, war ein Ersatz für Festnetz gar nicht Thema.

Und bei den aktuellen datenraten, die mancherorts erreicht werden mit mittel alter end Kunden Hardware (Smartphones, surfsticks etc.), ist das auch immer noch nicht konkurrenzfähig.
Erst durch die gestiegene Durchsetzung 5g-fähiger Geräte, die Carrier aggregation beherrschen auch auf LTE, kommt aus den Netzen endlich überhaupt das raus was seit Jahren versprochen wird!!

Die Anbieter haben knappe frequenzkapazitäten einiges wird vom Fernsehen oder funkmikrofonen blockiert.

Also war bisher der datendurchsatz auch bei 4G nie ganz konkurrenzfähig mit den steigenden datenraten im Festnetz.

Erst wenn 5g richtig von der Leine gelassen wird dann ist der Mobilfunk absolut konkurrenzfähig in Leistung.

5g ist auch mit LTE core und dss bzw carrieraggregation jetzt schon deutlich besser. Es ist überhaupt erst jetzt mit diesen modernen Geräten, möglich eine annehmbare datenrate zu erzeugen. Mit 4G Antennen die nichts aggregieren können, findest du noch häufig Daten raten im niedrigeren oder mittleren zweistelligen Bereich.

Es müssen noch weiter die eingesetzten Frequenzen optimiert werden sich moderne empfangstechnologien im endgerätemarkt durchsetzen, und eine deutlich höhere Dichte an maßstandorten erreicht werden. Dann zu guter Letzt eine maximale Anbindung aller mobilfunkmasten an Glasfaser. Upgrade von alter Hardware auf neue. Das sind die Voraussetzungen, damit Mobilfunk so leistungsfähig ist, dass er vielerorts eine Konkurrenz darstellen kann.

Der größte Punkt sind aber die kosten. Es fehlt an unlimited Flats die günstig sind oder hohe datenvolumen. Absolute negativbeispiele sind hier die sogenannten datenflats für Tablets oder surfsticks. Das hat schon fast das Niveau eines datenpasses vom Preis. Keine Ahnung wer sich sowas holt aber das sind niedrigste zwei oder einstellige datenvolumen.

Hochvoluminöse oder unlimited datenflats sind noch nicht ganz günstig. Günstig sind sie momentan nur im o2 Netz und auch da sind jetzt die Preise wieder gestiegen. Und das O2 Netz wiederum liefert nicht überall guten Empfang.

Daher bist Du ganz davon abhängig wo du bist, ob Mobilfunk für dich ein Ersatz ist oder nicht. Und wenn der Preis zu hoch ist wie ein festnetzanschluss und mobilfunkanschluss zusammen, dann holst du dir eher beides als dir für 85€ eine unlimited SIM-Karte zu holen.

Aufgrund der massiven investitionskosten die die Anbieter haben, besteht auch keinerlei Interesse daran jetzt die mobilfunkkosten runter zu treiben. Dann hast du am Ende nur noch investitionskosten und keine Gewinne mehr. Es muss immer ein bisschen Gewinn abwerfen sonst ist es sinnlos. In Südeuropa scheitern schon einige Netze an dem preiskrieg nach unten.

Daher ist man in Deutschland froh dass die Preise noch nicht so im Keller sind. Der einzige der dafür ist in Deutschland ist freenet. Die wollen natürlich die Preise im Keller sehen um ihre Gewinne noch zu steigern. Sie machen zwar auch bei den jetzigen Preisen schon Gewinne aber die müssen immer noch höher sein. Natürlich mit dem Vorwand man wolle für den Kunden das meiste rausholen.

Aber freenet wird das ziemlich egal sein, es zählt auch dort nur der Aktionär.

Einen Kompromiss auf dem sich die mobilfunkanbieter einlassen, ist wenn du Festnetz kombinierst oder deine ganze Familie zu denen holst, das denn kombinations Rabatte greifen.

Lieber verzichte ich bei jedem Produkt auf ein paar Euro und bekomme alles verkauft, als dass mir der Bedarf z.b für Festnetz wegbricht.

Im geschäftskundenbereich ist der Bedarf bei Festnetz absolut weiterhin gegeben. Sobald die angeforderten datenvolumen auch nur einigermaßen stabil ankommen sollen, ist Mobilfunk als shared Medium keine Alternative. Nur für die mobilen Einsatz mit verschiedenen layern und Quality of service. Also klar nimmt sich der Fernsehsender gerne 5g für die TV-Übertragung, wenn es billiger ist als ein Satellit von Astra.

Aber sobald es in die stationäre Anbindung geht SD wan und so weiter, da kommst du um Festnetz nicht herum. Daten Sicherheit, 99,9% Bandbreiten Garantie, 2 Wege Disjunkte Kabel Führung oder komplette dark fiber Standort Vernetzung als separates Netz. Alles möglich und für geschäftskunden relevante Produkte.

Also auch wegen der dort benötigten Daten Übertragungs Kapazitäten.

Mobilfunk ist im GK Bereich nur etwas für unterwegs oder als billiger zweitweg von kleinen Unternehmen.

(Ausfall Sicherheit von kleinen Geschäfts Kunden, für die eine separate getrennte Festnetz Anbindung keinen Sinn ergibt) zB Fitness Studios oder kleine Arzt Praxen, Restaurants usw.

Ich stimme dir nur insofern zu dass das bis zu 40% der privaten Festnetz Kunden betreffen wird. Die singlehaushalte.

Sobald es Familien betrifft ist der festnetzanschluss immer besser und das bundle Angebot attraktiver.

Sollten jetzt die mobilfunk-preise sinken, besteht erst jetzt die Gefahr in den nächsten Jahren, dass hier die Relevanz von Festnetz langsam abnimmt.

Das ist erst seit fünf Jahren vielleicht sieben überhaupt anfänglich ein Thema in Deutschland. Festnetz durch Mobilfunk zu ersetzen. Und die Durchdringung ist bisher durch hohe Preise nicht attraktiv gewesen.

Man muss die mobilfunknetzbetreibern auch zu gute halten, dass hier hohe Kosten aufgrund von glasfasernbindung aller mobilfunkstationen, Upgrade auf 5g Technologien, Umbau von Huawei auf andere Hersteller, Ausbau neuer Mast Standorte, Standort Mieten an Kommunen und grundstückseigentümer, gestiegene bau, personal und betriebskosten usw. Alles auch dazu beitragen, dass gerade in Deutschland Mobilfunk nicht zu billig realisiert werden kann. Dann auch noch der immense personalaufwand und die ewigen realisierungszeiten, mangels schneller Genehmigungen und von Pontius zu Pilatus durch den gesamten deutschen amtsschimmel reiten. Das kostet unheimlich Personal und bindet Ressourcen. Du kannst mit Masten die du vor zwei bis drei Jahren geplant hast, wenn du die heute aufbaust nicht mehr mit den damaligen Preisen rechnen. Da werden dir mastbaufirmen und so weiter alle den Vogel zeigen. Es soll ja auch immer noch eine gewisse Marge übrig bleiben für alle.

Man kann jetzt sagen dass zukünftig durch IOT neue gewinnfelder im Mobilfunk erschlossen werden können. Es ist ja jetzt auch die Rede von API.

Aber das hat noch lange keine Durchdringung bisher wird die blanke Masse an mobilfunkverträgen den Gewinn erzeugen.

Von daher das was du sagst ist noch eine zukünftige Entwicklung und auch nicht so doll wie du das immer beschreibst. Festnetz ist nicht tot es wird nur einen leichten Rückgang erleben.