Unterstützung

Krisenhilfe: Telekom unterstützt seine Partner-Händler

Die Telekom will ihren gelis­teten Partner-Händ­lern helfen. Sie dürfen während der Krise auch tele­fonisch Verträge verkaufen oder verlän­gern. Ein Video-Ident-System soll sie unter­stützen.
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Es gibt Telekom-Shops, Telekom-Exklusiv-Partner und Telekom-Partner. Die sind geschlossen, aber telefonisch erreichbar Es gibt Telekom-Shops, Telekom-Exklusiv-Partner und Telekom-Partner. Die sind geschlossen, aber telefonisch erreichbar
Foto: Picture Alliance / dpa
Wenn man ein Handy kaufen oder einen Vertrag abschließen oder verän­dern will, hat man mehrere Möglich­keiten. Viele Online-Leser kennen sich aus und machen das gene­rell online, maximal an einer tele­foni­schen Hotline. Shops betreten sie nie, weil die den Läden oft mangelnde Kompe­tenz, hohe Preise und strikte Orien­tierung auf "Ich muss jetzt was verkaufen, egal was." unter­stellen.

Es gibt aber eine nicht zu unter­schät­zende Ziel­gruppe, die möchte gerne mit einem Menschen reden und beraten werden. Das kann man in einem Handy­laden oder einem Elek­tronik-Fach­geschäft (früher Radio-Fern­sehen genannt) tun.

Der Handel hat es nie einfach

Es gibt Telekom-Shops, Telekom-Exklusiv-Partner und Telekom-Partner. Die sind geschlossen, aber telefonisch erreichbar Es gibt Telekom-Shops, Telekom-Exklusiv-Partner und Telekom-Partner. Die sind geschlossen, aber telefonisch erreichbar
Foto: Picture Alliance / dpa
Schon in "normalen" Zeiten ist der Betrieb eines Handy­ladens sehr schwierig. Die Kunden haben erst einmal viele Fragen und ob sie etwas kaufen oder am Ende unter­schreiben, ist unsi­cher. Mancher Händler ist daher leicht geneigt, den Kunden "zu moti­vieren", etwas zu kaufen, was der Kunde oder die Kundin eigent­lich viel­leicht gar nicht will? Denn der Händler steht gene­rell unter massivem Druck, um Laden­mieten und laufende Kosten beglei­chen zu können.

Viele Läden sind inha­berge­führt, viel­leicht mit ein, zwei oder keinen weiteren Ange­stellten. Diese Läden müssen aktuell geschlossen haben. Wirt­schaft­lich ein Alptraum, denn der Vermieter will weiter seine Miete haben und Strom und Wasser, Steuern etc. sind weiter zu zahlen.

Hilfe für die "Partner"

Im Bran­chen-Jargon werden die Händler "Partner" genannt, wobei manche Händler diesen Begriff eher "ironisch" sehen. Die Telekom Deutsch­land hat in den zurück­liegenden Tagen verschie­dene Maßnahmen beschlossen, um ihre Partner kurz­fristig zu unter­stützen: So wurden Auszah­lungen für die soge­nannten "Jahres­ziele" für das letzte Jahr 2019 bereits um einen Monat vorge­zogen.

Bei einem Jahres­ziel verspricht der Händler im Voraus, wieviele Verträge oder Produkte er beispiels­weise pro Jahr verkaufen wird. Schafft er dieses Ziel, bekommt er einen Bonus. Schafft er ihn nicht, hat er deut­lich weniger oder kaum Einnahmen.

Redu­zierte Ziele

Die Ziele für das 1. Quartal 2020 sowohl im Privat­kunden- als auch im Geschäfts­kunden­bereich wurden bei der Telekom redu­ziert, d.h. Händler können auch hier vorzeitig Gelder erhalten. Im zweiten Quartal (ab April) sollen "Multi­brand"-Händler, die nicht nur Telekom, sondern auch Voda­fone, o2 oder Service-Provider (z.B. Mobilcom-Debitel) verkaufen, ähnlich wie Exklusiv-Partner, die nur Telekom verkaufen, ange­passt werden.

„Damit können unsere Partner in der Regel ...(besser) kalku­lieren“, sagt Schmitz-Axe, der bei der Telekom für den Fach­handel zuständig ist. "Die Ziele für das Jahr 2020 werden so früh wie möglich neu ange­passt, sobald die Lage klarer wird."

Da die Händler ihre Shops im Moment geschlossen haben müssen, können derzeit nur online Verträge, Handys und Geräte verkauft werden. Nicht jeder Händler ist darauf vorbe­reitet, wenn er "norma­lerweise" meist nur in seiner unmit­telbaren Umge­bung (Stad­teil, Klein­stadt, Land­kreis) aktiv ist.

Anruf genügt

Ab heute können bei der Telekom gelis­tete Partner-Händler Anrufe von Kunden entgegen nehmen ("Inbound"), wo Kunden, Verträge und Geräte bestellen oder Verträge verlän­gern oder Tarife ändern können, zunächst von den Kunden, die sie bereits von vorher kennen. Anrufe des Händ­lers zum Kunden "Ich könnte Ihnen was anbieten", sind nicht zulässig und könnten neben Ärger bei den Ange­rufenen, Stress mit Daten­schüt­zern und der Bundes­netz­agentur (BNetzA) auslösen.

In einem weiteren Schritt soll den Händ­lern die Möglich­keit gegeben werden, per Video-Tele­fonat auch neue (bislang unbe­kannte) Kunden zu betreuen, die dann einfach ihren Pass/Perso­nalaus­weis und danach ihr Gesicht in die Kamera halten und darüber iden­tifi­ziert werden können.

Große Heraus­forde­rung

Björn Weiden­müller, Geschäfts­führer für das opera­tive Geschäft bei der Telekom Privat­kunden Vertriebs-Gesell­schaft, erklärt das so: „Die Corona-Pandemie ist eine Riesen-Heraus­forde­rung. Aber die Telekom ist da, wenn uns die Gesell­schaft braucht. Dazu gehört, dass unsere Netze und Platt­formen sicher und stabil sind, dass wir auf der Produkt­seite die digi­tale Teil­habe unserer Kunden ermög­lichen, und dass wir im Service und Vertrieb für unsere Kunden da sind. Und jetzt stehen viele unserer Partner trotz bestehender Hilfs­zusagen aus der Politik vor großen Heraus­forde­rungen. Deshalb handeln wir schnell und tragen unseren Teil dazu bei, dass auch unsere Partner die Krise über­stehen. Wir zahlen schneller für erbrachte Leis­tungen, machen Geld­flüsse plan­barer und Prozesse einfa­cher.“

Wenn möglich, ortsnah kaufen

Wer vor einer Kauf­entschei­dung steht oder schnell etwas braucht, sollte ruhig mal den Shop "um die Ecke" (sofern es ihn noch gibt) anrufen und dort nach­fragen. Nicht immer sind Anbieter im Internet in allen Fällen wirk­lich güns­tiger. Einige Läden haben - im Rahmen der regio­nalen Sicher­heits­bestim­mungen - noch für einen "Verkauf an der Laden­türe" geöffnet oder können die Waren einfach per Post oder Paket­dienst liefern lassen.

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