Diese Woche

EZB-Entscheidung zu digitalem Euro naht

Noch ist es Zukunfts­musik, aber die Vorbe­rei­tungen für einen digi­talen Euro als Ergän­zung zu Schein und Münze laufen. In dieser Woche soll die Entschei­dung fallen, wie es mit dem Projekt weiter­geht.
Von dpa /

Vorentscheidung zum ddigitalen Euro Vorentscheidung zum ddigitalen Euro
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Nach zwei­jäh­rigen tech­nischen Vorar­beiten soll sich in dieser Woche entscheiden, wie es mit dem digi­talen Euro weiter­geht. "Über­morgen wird der EZB-Rat entscheiden, ob das Projekt mit einer soge­nannten Vorbe­rei­tungs­phase fort­gesetzt wird", sagte Bundes­bank-Vorstand Burk­hard Balz laut Rede­text heute in Hamburg.

Balz betonte zugleich: "In der anste­henden Sitzung des EZB-Rats geht es nicht um die Entschei­dung darüber, ob ein digi­taler Euro tatsäch­lich einge­führt werden soll." Hierfür brauche das Euro­system den Gesetz­geber, der den recht­lichen Rahmen setzen würde. Nach Einschät­zung von Balz könnte es noch mindes­tens vier bis fünf Jahre dauern, bis eine digi­tale Vari­ante der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung markt­reif wäre.

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Die Vorbe­rei­tungen für eine digi­tale Vari­ante der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung laufen seit Jahren, Ende Juni 2023 hatte die EU-Kommis­sion ihre Vorschläge für einen Rechts­rahmen für den digi­talen Euro vorge­legt. Der digi­tale Euro soll demnach gesetz­liches Zahlungs­mittel werden, Schein und Münze aber nicht ersetzen.

Antwort auf Bitcoin, PayPal und Co.

Die Arbeiten an einem digi­talen Euro sind eine Antwort der Euro-Zentral­banken auf den steilen Aufstieg soge­nannter Kryp­towäh­rungen wie Bitcoin und Ether. Der große Unter­schied: Im Gegen­satz dazu stünde ein digi­taler Euro unter Aufsicht einer Zentral­bank, die die Stabi­lität der Währung sichert. Zudem bekäme Europa mit einem digi­talen Euro ein eigenes Angebot für digi­tale Zahlungen als Alter­native zu Zahlungs­dienst­leis­tern, die nicht in Europa behei­matet sind wie etwa der US-Riese PayPal. Auch andere Noten­banken welt­weit beschäf­tigen sich mit digi­talem Zentral­bank­geld.

Das oberste Steue­rungs­gre­mium des Projekts im Euro­system habe "einen Vorschlag vorlegt, wie der digi­tale Euro ausge­staltet sein könnte", führte Balz aus. Die Arbeiten zu den Gestal­tungs­merk­malen eines digi­talen Euro seien "weitest­gehend abge­schlossen". Es zeichne sich unter anderem ab, "dass der digi­tale Euro auch in einer offline-Vari­ante zur Verfü­gung gestellt würde", erklärte Balz. "Digi­tale Zahlungen blieben also auch dann möglich, wenn die Internet- oder Mobil­funk­ver­bin­dung gestört wäre."

Ob der digi­tale Euro tatsäch­lich kommt, ist also nicht entschieden. Die Skepsis bei mögli­chen Nutzern ist noch groß.

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