Themenspezial: Verbraucher & Service wero

EPI-Bezahlsystem wero startet 2024: Potenzial oder unnötig?

Seit Jahren laufen die Vorbe­rei­tungen, 2024 soll es richtig losgehen: Die Banken­initia­tive EPI will ihre Bemü­hungen zum Aufbau eines einheit­lichen euro­paweiten Bezahl­sys­tems zum Erfolg führen. Doch es gibt weiterhin Skepsis.
Von dpa /

wero der EPI soll ein europaweit einheitliches Zahlungsmittel werden wero der EPI soll ein europaweit einheitliches Zahlungsmittel werden
Bild: Epi Company SE
Bundes­bank-Vorstand Burk­hard Balz glaubt an den Erfolg des 2024 star­tenden einheit­lichen euro­paweiten Bezahl­sys­tems EPI. "Ich sehe sehr großes Poten­zial. Deutsch­land, Frank­reich, Benelux sind schon vertreten. Ich höre von den EPI-Verant­wort­lichen, dass es inten­sive Gespräche mit Inter­essenten aus weiteren euro­päi­schen Ländern gibt", sagte Balz der Deut­schen Presse-Agentur in Frank­furt. "EPI wäre das erste paneu­ropäi­sche Bezahl­system. Ich glaube, gerade in solchen unru­higen Zeiten ist es wichtig, dass es auf privater Basis ein euro­päi­sches Bezahl­system gibt und Europa damit im Zahlungs­ver­kehr unab­hän­giger von nicht­euro­päi­schen Anbie­tern ist."

Mitte Dezember hatte die Banken­initia­tive EPI nach jahre­langen Bemü­hungen mit einem ersten Praxis­test einen entschei­denden Schritt zur Einfüh­rung des Bezahl­sys­tems getan: eine sekun­den­schnelle Echt­zeit­über­wei­sung von zehn Euro von einem Konto bei der Spar­kasse Elbe-Elster auf ein Konto bei der fran­zösi­schen Banque Popu­laire - Caisse d'Epargne (Groupe BPCE) mit Hilfe der Smart­phone-App "wero". Ziel ist, dass Verbrau­che­rinnen und Verbrau­cher mit der digi­talen Geld­börse "wero" nach und nach zum Beispiel in Online­shops und an der Laden­kasse zahlen können.

Markt­ein­füh­rung für 2024 geplant

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Bild: Epi Company SE
Die European Payments Initia­tive (EPI) hatte im April eine "brei­tere Markt­ein­füh­rung" des gemein­samen Bezahl­sys­tems in Belgien, Frank­reich und Deutsch­land für Anfang 2024 ange­kün­digt und eine spätere Auswei­tung in weitere Länder in Aussicht gestellt.

EPI war 2020 von großen Euro-Banken unter anderem aus Deutsch­land, Frank­reich und Spanien gegründet worden. Sie wollten ein einheit­liches euro­paweites System aufbauen, das das Bezahlen per Karte und Smart­phone abdeckt, um der Kund­schaft ein Konkur­renz­angebot zu mäch­tigen US-Konzernen wie PayPal zu machen. Aktuell wird die Initia­tive von 16 Finanz­dienst­leis­tern getragen, darunter Deut­sche Bank, DZ Bank und der DSGV. Außerdem gehören Groß­banken wie BNP Paribas und Société Générale aus Frank­reich sowie ABN Amro und ING aus den Nieder­landen dazu.

Um mehr euro­päi­sche Unab­hän­gig­keit beim Thema Bezahlen geht es auch beim Projekt der Euro-Zentral­banken für einen digi­talen Euro. Ob und an wann dieser einge­führt wird, ist aller­dings noch nicht entschieden.

Viele Unter­stützer abge­sprungen

An der EPI-Inte­rims­gesell­schaft hatten sich 31 Banken und zwei Zahlungs­dienst­leister betei­ligt. Doch viele Unter­stützer sprangen später ab - zum Beispiel die Commerz­bank. Deren Privat­kun­den­chef Thomas Schaufler äußert sich skep­tisch: "Als Konsu­ment sehe ich persön­lich keinen Bedarf für ein neues Bezahl­system. Ich habe noch nicht erkannt, welches Problem EPI löst: Die bestehenden Bezahl­systeme funk­tio­nieren", sagte Schaufler der Deut­schen Presse-Agentur. "Ein euro­paweites Bezahl­system muss auch euro­paweit funk­tio­nieren. Wenn wich­tige Länder nicht mitma­chen, ist das keine euro­päi­sche Lösung."

Joachim Schmalzl, Vorstands­mit­glied beim Deut­schen Spar­kassen- und Giro­ver­band (DSGV) und Vorsit­zender des EPI-Verwal­tungs­rates hatte sich im Dezember zuver­sicht­lich geäu­ßert, dass Lücken noch geschlossen werden können: "Wir sind über­zeugt, dass wero zu einem unver­zicht­baren Bestand­teil des tägli­chen Lebens in Europa wird und durch sein viel­sei­tiges Ökosystem und seine Nutzer­ori­entie­rung lang­fristig eine zentrale Rolle in der digi­talen Wirt­schaft einnehmen wird."

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