Umfrage

Mehrheit steht digitalem Euro kritisch gegenüber

Seit einiger Zeit tüfteln die Euro-Währungs­hüter an einer digi­talen Vari­ante der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung. Ob der digi­tale Euro tatsäch­lich kommt, ist nicht entschieden. Die Skepsis bei mögli­chen Nutzern ist noch groß.
Von dpa /

Die Mehr­heit der Menschen in Deutsch­land sieht die Arbeiten der Euro­päi­schen Zentral­bank (EZB) an einem digi­talen Euro mit Skepsis. In einer Umfrage im Auftrag des Bundes­ver­bandes deut­scher Banken (BdB) stimmten drei Viertel der Befragten (76 Prozent) der Aussage „sehr“ bezie­hungs­weise „eher“ zu, dass ein digi­taler Euro nicht notwendig sei, weil die vorhan­denen Zahlungs­mög­lich­keiten voll­kommen ausreichten.

Wenig Vorstel­lung

Das Gebäude der europäischen Zentralbank in Frankfurt. Dort wird der digitale Euro ausgetüfelt. Das Gebäude der europäischen Zentralbank in Frankfurt. Dort wird der digitale Euro ausgetüfelt.
Foto: Picture Alliance/dpa
Aller­dings: Weniger als ein Drittel (29 Prozent) der Befragten hat aktuell über­haupt eine Vorstel­lung davon, wie eine digi­tale Vari­ante der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung ausge­staltet sein könnte und wozu ein digi­taler Euro genutzt werden könnte.

EZB muss Menschen abholen

Es sei wichtig, dass die EZB die Menschen abhole, mahnte die stell­ver­tre­tende BdB-Haupt­geschäfts­füh­rerin Henri­ette Peucker: „Wie soll ein digi­taler Euro aussehen? Welche Vorteile bringt er, aber auch welche Risiken? Diese zentralen Fragen sollte die Zentral­bank beant­worten, damit das Projekt in der Mitte der Gesell­schaft ankommt.“

Digi­taler Euro als Antwort auf Bitcoin?

Die Euro-Währungs­hüter prüfen in Reak­tion auf den steilen Aufstieg soge­nannter Kryp­towäh­rungen wie Bitcoin und Ether seit einer Weile die mögliche Einfüh­rung einer digi­talen Vari­ante der euro­päi­schen Gemein­schafts­wäh­rung. Mitte Juli 2021 beschloss die EZB, die Vorar­beiten auf die nächste Stufe zu heben: In einer zwei­jäh­rigen Unter­suchungs­phase geht es seit Oktober 2021 etwa um Tech­nologie und Daten­schutz. Ob ein digi­taler Euro kommen wird, ist damit noch nicht entschieden. In jedem Fall soll ein digi­taler Euro das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen. Mit einer Einfüh­rung eines digi­talen Euro wird frühes­tens im Jahr 2026 gerechnet.

Vertrauen erfor­der­lich

„Der digi­tale Euro kann nur dann ein Erfolg werden, wenn er von der euro­päi­schen Bevöl­kerung akzep­tiert und genutzt wird. So lange der Nutzen und die Risiken unklar sind, bleibt das Projekt wackelig - und die Verbrau­cher nutzen weiterhin die digi­talen Bezahl­mög­lich­keiten, die sie jetzt schon kennen und denen sie vertrauen“, sagte Peucker.

Schub für elek­tro­nisches Bezahlen?

In einer im Februar veröf­fent­lichten Stel­lung­nahme vertritt der BdB die Posi­tion, dass ein digi­taler Euro dem frag­men­tierten euro­päi­schen Markt für elek­tro­nisches Bezahlen einen entschei­denden Schub geben könnte. In der aktu­ellen Umfrage stimmte gut ein Fünftel der 1008 Befragten (21 Prozent) der Aussage „sehr“ bezie­hungs­weise „eher“ zu, dass ein digi­taler Euro das Bezahlen einfa­cher machen würde.

Gegen den Meta (Face­book) Konzern wurde eine Strafe von 1,2 Milli­arden Euro verhängt.

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