Banking

Girokonto: Probleme bei Auslandsaufenthalten

Es kommt vor, dass man kurz- oder länger­fristig ins Ausland ziehen muss. Zum Beispiel für ein Studium, den Beruf, oder sogar weil man seinen Ruhe­stand unter Palmen genießen möchte. Beim Giro­konto kann das unan­genehme Folgen haben.
Von Björn König

Das Girokonto von C24 lässt sich nicht dauerhaft im Ausland nutzen Das Girokonto von C24 lässt sich nicht dauerhaft im Ausland nutzen
Bild: C24
Wer auf dem Portal Check24 einen Giro­kon­ten­ver­gleich startet, stößt fast zwangs­läufig auf die unter­neh­mens­eigene Banking-Tochter C24. Tatsäch­lich zeichnet sich das Giro­konto durch sehr attrak­tive Kondi­tionen aus. Es kommt ohne Grund­gebühr daher, ebenso sind eine kosten­freie Master- sowie Giro­card inklu­sive und es fallen keine Fremd­wäh­rungs­gebühren bei Zahlungen im Ausland an. Wer Deutsch­land aller­dings länger­fristig den Rücken kehrt, bekommt mit diesem Konto schnell Probleme.

Konto­füh­rung nur im Inland

Das Girokonto von C24 lässt sich nicht dauerhaft im Ausland nutzen Das Girokonto von C24 lässt sich nicht dauerhaft im Ausland nutzen
Bild: C24
Worum es konkret geht, wird schon bei der Konto­eröff­nung deut­lich. Wer C24-Kunde werden möchte, muss mit seinem Wohn­sitz in Deutsch­land gemeldet sein. Aber wie geht man mit Kunden um, die bereits ein C24-Konto haben und später vorüber­gehend oder länger ins Ausland ziehen? Zwar kann man in der C24-App seine Adresse ändern, nicht jedoch das Wohn­sitz­land. Die Vorein­stel­lung bleibt stets bei Deutsch­land.

Eine Rück­frage unserer Redak­tion im Kunden­ser­vice von C24 brachte dazu letzt­end­lich Klar­heit: "Bei einem Umzug ins Ausland muss das Konto geschlossen werden". Ein Punkt der zumin­dest stark irri­tiert. Schließ­lich genießen auch Staats­bürger Deutsch­lands Frei­zügig­keit in der gesamten EU, Banken müssen sich Vorschriften aus Brüssel beugen, aber das eigene Konto lässt sich nicht einmal vorüber­gehend nach Öster­reich, Frank­reich oder Italien mitnehmen?

Viele Neobanken sind inter­natio­naler

Wer einen (längeren) Auslands­auf­ent­halt plant, sollte idea­ler­weise schon vorab über die Konto­eröff­nung bei einer Neobank nach­denken, die ihre Dienste auch außer­halb Deutsch­lands anbietet. Zu nennen wären hier beispiels­weise Anbieter wie Revolut oder Wise - letz­teres Institut ist vor allem für güns­tige Währungs­wechsel bekannt und ist in den meisten Ländern der Erde verfügbar.

Auffällig ist, dass vor allem Banken und Unter­nehmen in Deutsch­land immer wieder Probleme im inter­natio­nalen Zahlungs­ver­kehr haben. So berich­teten wir in der Vergan­gen­heit eben­falls über das Thema "IBAN-Diskri­minie­rung", zahl­reiche Unter­nehmen in Deutsch­land akzep­tieren beispiels­weise keine SEPA-Mandate von Banken in der EU, welche nicht über eine deut­sche IBAN verfügen.

Banken müssen beim Thema Auslands­nut­zung nach­sitzen

Immer wieder klagen Bank­kunden über Probleme mit ihren deut­schen Giro­konten im Ausland. So funk­tio­nieren teils Giro­karten nicht mehr, weil manche Insti­tute die wegge­fal­lene Maestro-Funk­tion für die Auslands­nut­zung nicht ersetzt haben. Auch fallen immer wieder völlig unan­gemes­sene Gebühren bei Karten­zah­lungen oder Abhe­bungen an Geld­auto­maten an.

Dass man Konto und Karte jedoch bei einem Auslands­auf­ent­halt wie im Falle C24 kündigen muss, ist ein sehr deut­liches Nega­tiv­bei­spiel und beson­ders ärger­lich, da das Konto sonst mit sehr guten Kondi­tionen über­zeugen kann. Hilf­reich ist es auf jeden Fall, wenn bestehende C24-Kunden ihre Bank auf diesen Miss­stand hinweisen. Oft kann der Druck von Verbrau­chern mehr bewirken als eine E-Mail an die Banken­auf­sicht BaFin.

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