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Disney: Größte Veränderungen seit Jahrzehnten in 2023?

Die US-Groß­bank Wells Fargo ist selbst bei Disney inves­tiert und prognos­tizierte Ende vergan­genen Jahres, dass ein Verkauf der Networks ESPN und ABC bevor­steht. Mit Bob Iger kommt womög­lich auch Bewe­gung in die voll­stän­dige Über­nahme von Hulu.
Von Björn König

Das Jahr 2023 beginnt gerade erst, doch für Disney bringt es womög­lich die größten Verän­derungen seit Jahr­zehnten mit sich. Das ist aller­dings keine Speku­lation, sondern die Prognose eines insti­tutio­nellen Disney-Inves­tors, nämlich der US-Groß­bank Wells Fargo. Deren Analysten kündigten Ende des Jahres an, dass man bei Disney mit einem Verkauf von ESPN und ABC rechne. Das alleine wäre für den Mickey-Mouse-Konzern der wohl tiefste Einschnitt in der jüngeren Unter­neh­mens­geschichte.

Tafel­silber im Konzern

Foto: picture alliance / dpa Disney-Chef Bob Iger plant nach Einschätzung von Wells Fargo einen großen Konzernumbau
Foto: picture alliance / dpa
Sowohl ESPN als auch ABC spielen bislang eine signi­fikante Rolle im Mickey-Mouse-Konzern. ESPN ist in den USA das führende Sport-Network, zudem betreibt Disney unter der Marke in den USA ein eigen­stän­diges Strea­ming-Angebot, welches auch in Paketen mit Disney+ bzw. Hulu vermarktet wird. ABC hingegen hat im Unter­nehmen ein noch größeres Gewicht: Es gehört neben CBS und NBC zu den großen Legacy-Networks in den USA.

Bekannt ist ABC vor allem für die Produk­tion hoch­wer­tiger Drama­serien, wie beispiels­weise "Grey's Anatomy". In Deutsch­land laufen ABC-Inhalte auf Free-TV-Sendern aber auch im Strea­ming bei Disney+. Die Produk­tionen selbst wickelt Disney über ABC Signa­ture ab. Als Produk­tions­gesell­schaft firmierte sie in der Vergan­gen­heit lange Zeit unter der Marke Touchs­tone Tele­vision.

Hulu-Über­nahme rückt näher

Mit dem Wechsel an der Disney-Konzern­spitze kommt nun auch wieder Bewe­gung in eine voll­stän­dige Über­nahme von Hulu. Der bislang in den USA tätige Strea­ming-Dienst gilt als weiterer attrak­tiver Umsatz­bringer für Disney. Schon Igers Vorgänger Bob Chapek lieb­äugelte mit einer zügigen Über­nahme am Joint Venture mit Comcast. Frühes­tens ab Januar 2024 hätte Comcast die Option, seine 33-prozen­tige Betei­ligung an Disney zu veräu­ßern.

Einen Haken könnte aber womög­lich der Kauf­preis sein. So hatte Comcast-CEO Brian Roberts bereits ange­deutet, dass ein Deal für Disney nicht billig werde. Bob Iger auf der anderen Seite hat aktuell kaum Spiel­raum für große finan­zielle Zuge­ständ­nisse, da im eigenen Haus Spar­maß­nahmen anstehen. Demnach bleibt es mehr als span­nend zu sehen, ob ein Deal Anfang kommenden Jahres über die Bühne geht.

Disney steht unter Druck

Seit dem Chef­wechsel steht Disney insbe­son­dere von Seiten insti­tutio­neller Inves­toren unter Druck, mehr Profi­tabi­lität zu liefern. In den konzern­eigenen Themen­parks wurden bereits verschie­dene Spar­maß­nahmen umge­setzt, welche jedoch bei Besu­chern nicht gut ankamen. Ein mögli­cher Verkauf von ABC und ESPN sei aller­dings aus Sicht von Beob­ach­tern nicht in der finan­ziellen Situa­tion begründet. Viel­mehr gehe es in erster Linie darum, das Port­folio zu opti­mieren, da beispiels­weise Sport nicht zu Disneys Kern­geschäft zählt und sowohl ABC und ESPN nicht global, sondern vor allem auf den US-Markt fokus­siert sind.

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