Themenspezial: Verbraucher & Service Nichts passiert

Wasserliesch (Konz) schmeißt Deutsche Glasfaser raus

Eine Gemeinde in Rhein­land-Pfalz wollte gerne Glas­faser und schloss dafür eine Koope­rati­ons­ver­ein­barung mit der Deut­schen Glas­faser. Doch dann passierte nichts - und Fragen wurden auch nicht zufrie­den­stel­lend beant­wortet.
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Tiefbau bei der Deutschen Glasfaser (Symbolbild) Tiefbau bei der Deutschen Glasfaser (Symbolbild)
Bild: Deutsche Glasfaser
Viele Gemeinden wollen gerne Glas­faser haben und bemühen sich daher proaktiv um den Breit­band­ausbau in ihrem Dorf. Oft werden hierfür größere und bekann­tere Player wie die Deut­sche Glas­faser enga­giert. Doch das ist nicht immer von Erfolg gekrönt, wie ein aktu­elles Beispiel zeigt.

Die Orts­gemeinde Wasser­liesch in der Verbands­gemeinde Konz im Land­kreis Trier-Saar­burg in Rhein­land-Pfalz hat daher inzwi­schen die Notbremse gezogen.

Deut­sche Glas­faser kann oder will keine Infos liefern

Thomas M. Thelen ist der Orts­bür­ger­meister von Wasser­liesch. Auf der Webseite der Gemeinde infor­miert er unter dem Titel "Kommt der Glas­faser­ausbau in Wasser­liesch noch?" über die aktu­ellen Vorkomm­nisse und verlinkt dabei auf das Wochen­blatt des Dorfes.

Tiefbau bei der Deutschen Glasfaser (Symbolbild) Tiefbau bei der Deutschen Glasfaser (Symbolbild)
Bild: Deutsche Glasfaser
Einige Gemeinden in der VG Konz, darunter auch Wasser­liesch, hätten im vergan­genen Jahr eine Koope­rati­ons­ver­ein­barung mit der Deut­schen Glas­faser geschlossen. Die Gemeinden hätten sich zuletzt aller­dings dazu gezwungen gesehen, diese Verein­barungen zu kündigen. Die Koope­rati­ons­ver­ein­barung habe beinhaltet, dass die Deut­sche Glas­faser ein Glas­faser­netz in den Gemeinden baut. Dies sollte mit Zustim­mung der Gemeinden geschehen, die Gemeinden sollten im Gegenzug entspre­chende Grund­stücke für die Vertei­ler­kästen zur Verfü­gung stellen.

Doch nach Abschluss der Verein­barung habe die Umset­zung gestockt. Viele Wochen hätten die Gemeinden versucht, Infor­mationen zum aktu­ellen Stand zu bekommen - doch das sei vergeb­lich gewesen. Es sei zwar zu einem gemein­samen Gesprächs­termin gekommen, doch auch die dabei gestellten Fragen seien "nicht zufrie­den­stel­lend beant­wortet" worden. Wegen der fehlenden Infor­mationen sei der Netz­betreiber zunächst abge­mahnt worden. Da auch daraufhin "keine ausrei­chende Reak­tion seitens der Deut­schen Glas­faser" erfolgt sei, hätten die Gemeinden nun die Koope­rati­ons­ver­ein­barungen gekün­digt.

Was bedeutet das für die Bürger?

Bürger­meister Thelen weist in seinem Bericht aller­dings darauf hin, dass die Kündi­gung der Koope­rati­ons­ver­ein­barungen durch die Gemeinden grund­sätz­lich keinen Einfluss auf die privat geschlos­senen Verträge der Bürge­rinnen und Bürger habe. Die Deut­sche Glas­faser könne den Ausbau des Glas­faser­netzes auch ohne die Gemeinden umsetzen. Wie das Unter­nehmen mit der Situa­tion umgehe, und ob bezie­hungs­weise wann der Ausbau doch noch kommen könnte, wisse die Gemeinde nicht.

Der Bürger­meister macht auch keine Angaben zur Höhe der Vorver­mark­tungs­quote in seiner Gemeinde. Die Deut­sche Glas­faser schreibt, die Nach­fra­gebün­delung sei "erfolg­reich" gewesen, ohne einen Prozent­satz zu nennen. Gerüch­teweise sollen einige Haus­halte inzwi­schen Auftrags­bestä­tigungen bekommen haben.

Aus recht­lichen Gründen könne die Gemeinde den Kunden der Deut­schen Glas­faser keine Hand­lungs­emp­feh­lung geben, fügt Bürger­meister Thelen hinzu. Die Bürger könnten "selbst­ver­ständ­lich die Entwick­lung abwarten". Falls sie recht­liche Fragen zu Glas­faser­ver­trägen, zu Wider­rufs­rechten oder zu außer­ordent­lichen Kündi­gungen haben, sollen sie sich an "die Verbrau­cher­zen­trale als kompe­tente Bera­tungs­stelle" wenden.

Wenn der Glasfaser­anschluss zu teuer ist, bleiben Verbrau­cher viel­leicht lieber bei DSL oder Kabel-Internet. Dem will die Deut­sche Glas­faser mit neuen Tarifen begegnen. Ob das gelingt?

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