Ermittlungen

Bundeskartellamt nimmt auch Apple ins Visier

GAFA ist eine gängige Abkür­zung für die Digital-Giganten Google, Apple, Face­book und Amazon. Mit den Ermitt­lungen gegen Apple stehen nun alle vier im Visier des Bundes­kar­tell­amts, das seit Januar neue Möglich­keiten zum Vorgehen gegen große Platt­formen hat.
Von dpa /

Kartellamt nimmt Apple ins Visier Kartellamt nimmt Apple ins Visier
Foto: teltarif.de
Das Bundes­kar­tellamt nutzt seine neuen Möglich­keiten zum Vorgehen gegen große Digital-Platt­formen nun auch für Ermitt­lungen gegen Apple. "Wir werden jetzt prüfen, ob Apple rund um das iPhone mit dem proprie­tären Betriebs­system iOS ein digi­tales Ökosystem über mehrere Märkte errichtet hat", kündigte Kartell­amts-Präsi­dent Andreas Mundt heute an.

Mit der Reform des Gesetzes gegen Wett­bewerbs­beschrän­kungen (GWB) im Januar kann das Kartellamt leichter gegen große Digi­tal­unter­nehmen vorgehen, die über Grenzen zwischen verschie­denen Markt­berei­chen hinweg für den Wett­bewerb von Bedeu­tung sind. Die Behörde prüft auf dieser Grund­lage bereits Face­book, Amazon und Google.

Apple freut sich über "offenen Dialog"

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"Wir freuen uns darauf, unseren Ansatz mit dem Bundes­kar­tellamt zu disku­tieren und einen offenen Dialog über alle Bedenken zu führen", hieß es am Montag in einer Reak­tion von Apple auf die Ermitt­lungen. Der Konzern sei "stolz darauf, ein Motor für Inno­vation und Arbeits­plätze zu sein". Allein die iOS-Platt­form unter­stütze mehr als 250.000 Arbeits­plätze in Deutsch­land.

Das Bundes­kar­tellamt verweist darauf, dass Apple neben iPhones auch Tablets, Computer und trag­bare Geräte wie eine Computer-Uhr sowie diverse Dienste bis hin zu Musik- und Video-Strea­ming anbietet. "Ein Schwer­punkt der Ermitt­lungen wird auf dem Betrieb des App Stores liegen, da er Apple viel­fach befä­higt, Einfluss auf die Geschäfts­tätig­keit Dritter zu nehmen", betonte Mundt.

Apples App-Store-System wird bereits von der EU-Kommis­sion unter­sucht, die dem Konzern unfairen Wett­bewerb mit anderen Anbie­tern von Musik­strea­ming-Diensten vorwirft. Dabei steht unter anderem die Abgabe von 15 bis 30 Prozent auf im App Store erzielte Digital-Erlöse im Mittel­punkt.

Ermitt­lungen auch bei Google, Face­book und Amazon

Das Kartellamt stellte auch weitere Ermitt­lungen gegen Apple nach Beschwerden über "poten­ziell wett­bewerbs­gefähr­dende Prak­tiken" in Aussicht. Dabei geht es zum einen darum, dass Apple Nutzern im Früh­jahr die Möglich­keit gab, App-Entwick­lern die Nach­ver­fol­gung ihrer Akti­vitäten über verschie­dene Apps und Dienste hinweg zu verbieten. Zum anderen werde die Vorin­stal­lation ausschließ­lich eigener Apps in Beschwerden als mögliche Selbst­bevor­zugung ange­pran­gert.

Auch bei Google, Face­book und Amazon prüft das Kartellamt, ob sie eine markt­über­grei­fende Bedeu­tung für den Wett­bewerb haben. Bei Google etwa komme dies, "aufgrund der Viel­zahl an digi­talen Diensten wie der Such­maschine, YouTube, Maps, dem Betriebs­system Android oder dem Browser Chrome" in Betracht, hieß es etwa bei der Einlei­tung des Verfah­rens gegen den Internet-Konzern Ende Mai. Bei Amazon sieht das Kartellamt die mögliche markt­über­grei­fende Rolle bei den diversen Online-Markt­plätzen und digi­talen Ange­boten.

Face­book prüft das Kartellamt bereits seit Januar nach den neuen Rege­lungen. Damit wurde die Unter­suchung zur Verknüp­fung von Nutzer-Accounts der Toch­ter­firma Oculus mit Face­book ausge­weitet. Oculus ist im Geschäft mit virtu­eller Realität, bei der Nutzer mit Spezi­albrillen in digi­tale Welten eintau­chen können. Ange­sichts der Kartell­amts-Ermitt­lungen hat Oculus die neue VR-Brille Quest 2 in Deutsch­land immer noch nicht auf den Markt gebracht.

In Apps­tores lassen sich zusätz­liche Programme fürs Handy, Smart­phone und Tablet herun­terladen. Apple hat es mit dem App Store für das iPhone vorge­macht - die anderen Hersteller zogen nach. Wir stellen Ihnen die verschie­denen Platt­formen für mobile Apps im Über­blick vor.

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